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Beheizbare Kleidung: Die Nachteile überwiegen

beheizbare kleidung
Foto: Colourbox.de/#833

Beheizbare Kleidung kann im Winter gegen das Frieren helfen, hat aber auch viele Nachteile. Welche das sind und welche Alternativen es gibt, erfährst du hier.

Beheizbare Kleidung gibt es in verschiedensten Ausführungen: von Jacken über Schuhsohlen bis hin zu Handschuhen kannst du dich von Kopf bis Fuß in ihr kleiden. Die in den Klamotten verarbeiteten Heizelemente, wie Drähte und dünne flexible Heizfolien, werden über Lithium-Ionen-Akkus beheizt, die je nach Benutzung und Einsatzort eine Laufzeit von bis zu zehn Stunden haben können. Wie stark sich die Kleidung erwärmt, kannst du per Knopfdruck oder in neueren Modellen sogar am Smartphone per App einstellen.

Vor- und Nachteile von beheizbarer Kleidung

Beheizbare Kleidung verspricht im Winter wohlige Wärme. Die Nachteile überwiegen aber.
Beheizbare Kleidung verspricht im Winter wohlige Wärme. Die Nachteile überwiegen aber.
(Foto: CC0 / Pixabay / pasja1000)

Ein offensichtlicher Vorteil ist, dass beheizbare Kleidung nicht nur warm ist, sondern aktiv wärmt, sodass du nicht oder zumindest weniger frierst. Außerdem kannst du eine beheizte Herbstjacke auch noch in den Winter hinein tragen und sparst dir so die dicke Winterjacke.

Die Wärme in beheizbarer Kleidung erzeugen jedoch Lithium-Ionen-Akkus, die einige Nachteile mit sich bringen. Sie sind kälteempfindlich und eine Nutzung in beheizbarer Kleidung ist daher fragwürdig. Außerdem können diese Akkus gefährlich werden, weil sie sich im Extremfall bei einem Defekt stark erhitzen und plötzlich entzünden oder sogar explodieren können. Werden sie über den Sommer nicht regelmäßig aufgeladen, können sie schon im nächsten Winter kaputt sein.

Auch das Waschen wird bei beheizbarer Kleidung problematisch. Wenn du die Heizplatten nicht entnehmen kannst, kannst du das Kleidungsstück entweder nicht waschen oder musst hoffen, dass sie einen Waschgang überleben.

Funktioniert der Akku dann nicht mehr, stehst du vor dem Problem der Entsorgung, wie die Verbraucherzentrale Hamburg mitteilt. Die Klamotten gehören nicht direkt in den Altkleidercontainer, du müsstest erst alle elektronischen Bestandteile entfernen. Manchmal ist das aber gar nicht möglich, sodass man entweder kaputte Kleidung oder aufwendig zu entsorgenden Elektroschrott übrig hat.

Auch der Abbau der begrenzt vorhandenen Ressourcen Lithium und Kobaltoxid ist wegen der negativen Auswirkungen auf Natur und Mensch sehr problematisch. Kobalt wird beispielsweise im Kongo häufig mit Kinderarbeit abgebaut, Arbeitsunfälle gehören wegen fehlender Sicherheitskleidung zur Tagesordnung. Die Arbeiter:innen, die wegen Armut keinen anderen Ausweg sehen, als in den Minen zu arbeiten, werden ausgebeutet. Der Lithium-Abbau kann unter anderem zur Verschmutzung von Gewässern führen, die Wasserknappheit verschärfen und durch die verwendeten Chemikalien die Umwelt stark belasten.

Außerdem ist es laut der Verbraucherzentrale Hamburg gar nicht so gut, sich immer warmzuhalten. Durch beheizte Kleidung kann der körpereigene Wärmeausgleichmechanismus geschwächt werden – man ist nicht mehr an die Kälte gewöhnt und friert in Folge schneller. Lies auch: Warum wir uns eigentlich nicht erkälten können.

Fazit und Alternativen zu beheizbarer Kleidung

Anstatt beheizter Kleidung kann auch ein warmer Tee aus der Thermoskanne unterwegs Abhilfe schaffen.
Anstatt beheizter Kleidung kann auch ein warmer Tee aus der Thermoskanne unterwegs Abhilfe schaffen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Bru-nO)

Auch wenn beheizbare Kleidung auf den ersten Blick eine gute Idee zu sein scheint, überwiegen die Nachteile: Die Klamotten sind oft nicht sehr langlebig und schwierig zu entsorgen. Die verbauten Akkus bergen nicht nur eine Brandgefahr, die man direkt am Körper trägt, sondern der Abbau der für sie benötigten Ressourcen ist problematisch für Mensch und Natur.

Auch kann beheizbare Kleidung die natürliche Wärmeregulierung des Körpers schwächen und dich kälteempfindlicher machen. Eine Ausnahme, in der sie wirklich hilfreich und nötig sein kann, sind extreme Kältesituationen und bestimmte Krankheiten, bei denen die Betroffenen sich dauerhaft warmhalten müssen. Ist das bei dir nicht der Fall, ist es besser, wenn du dich im Zwiebellook kleidest und zusätzlich zum Beispiel mit Tee aus einer Thermoskanne wärmst. 

Außerdem kann du statt beheizter Kleidung auch Thermounterwäsche tragen, die dich vor den kalten Temperaturen schützt.

Tipp: Achte bei Kleidung jeder Art möglichst auf natürliche Materialien in Bio-Qualität und aus fairer Produktion. Inspirieren lassen kannst du dich von den Fashion-Labels aus unserer Bestenliste für Bio-Unterwäsche oder Bestenliste für faire Kleidung

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