Beifuß: Wirkung und Verwendung des Heilkrauts Von Tim Schneider Kategorien: Gesundheit Stand: 10. Juni 2024, 12:44 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / Hietaparta Heutzutage ist Beifuß außerhalb der Weihnachtszeit nur noch selten als Würzkraut zu finden. Das ist schade, denn Beifuß gilt seit Jahrhunderten als natürliches Heilmittel. Beifuß (Artemisia vulgaris) wächst in unseren Breitengraden weitflächig an Wegrändern und auf Brachflächen. Botanisch gesehen handelt es sich bei Beifuß um einen Korbblütler, zu denen beispielsweise auch Kamille, Artischocke oder Arnika zählen. Beifuß stellt nur geringe Ansprüche an den Boden, weshalb er sich schnell ausbreitet. Er kann als mehrjähriges Kraut bis zu 180 Zentimeter hoch wachsen. Die Form seiner Blätter ähnelt denen der Petersilie, wobei die Unterseite typischerweise eine weiße Behaarung hat. Beifußblätter sind dunkelgrün und unscheinbar. Du solltest wilden Beifuß nur sammeln und verzehren, wenn du dir 100-prozentig sicher bist, dass es sich nicht um eine andere Pflanze handelt. Bist du dir unsicher, kannst du Pflanzen per App bestimmen. Wenn du ganz sicher gehen möchtest, kannst du Beifuß auch im Naturkostladen oder Supermarkt kaufen. Insbesondere zur Weihnachtszeit führen viele Supermärkte frischen Beifuß als Würzkraut für das Weihnachtsessen. Neben frischem Beifuß kannst du getrockneten Beifuß und Beifuß-Beuteltee das ganze Jahr über kaufen. Welche gesundheitlichen Wirkungen hat Beifuß? Beifuß gilt schon lange als Heilkraut. (Foto: CC0 / Pixabay / dcland2) Beifuß zählt zu den ältesten Gewürzen der westlichen Welt. Zu den Heilkräutern aus dieser Zeit, die auch heute noch verwendet werden, zählen neben Beifuß auch Wacholder und Schafgarbe. Diese gesundheitlichen Wirkungen wird Beifuß nachgesagt: In der Naturheilkunde wird Beifuß bereits sei Jahrhunderten in der Frauenheilkunde eingesetzt. Studien haben Hinweise auf eine krampflösende Wirkung gefunden. Deswegen wird Beifuß auch oft bei Magen-Darm-Problemen eingesetzt. Außerdem soll Beifuß laut den genannten Studien antibakteriell wirken und enthält Flavonoide und Antioxidantien. Beifuß enthält den Wirkstoff Artemisinin. Dieser wird medikamentös zum Beispiel gegen Malaria und zur Nachbehandlung von Blutkrebs eingesetzt. Zudem wird den im Beifuß enthaltenen ätherischen Ölen eine beruhigende und durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt. Die traditionelle chinesische Medizin schätzt Beifuß ebenfalls als Heilmittel für Leber- und Nierenprobleme. Dennoch solltest du beachten, dass eine Wirksamkeit als Arzneimittel im Zuge medizinischer Studien je nach Fall nicht ausreichend belegt werden konnte. Bei schwerwiegenden Erkrankungen solltest du unbedingt ärztlichen Rat einholen. Manche Menschen haben eine Beifuß-Allergie. Die Symptome entsprechen denen eines gängigen Heuschnupfens. Wie lässt sich Beifuß verwenden? Gebratene Pilze lassen sich mit Beifuß verfeinern. (Foto: CC0 / Pixabay / TeWa) Beifuß kannst du im Sommer ernten, kurz bevor die Pflanze zu blühen beginnt. Das ist im Juni und Juli der Fall. Sind bereits Blütenknospen vorhanden, die aber noch geschlossen sind, kannst du das Heilkraut ernten. So kannst du Beifuß verwenden: Der einfachste Weg Beifuß zu konsumieren ist in der Form von Tee. Hierfür kannst du entweder frischen Beifuß verwenden oder auch einen fertigen Beifußtee. Um sicherzustellen, dass alle wichtigen Wirkstoffe des Beifußes in das Teewasser gelöst werden, solltest du den Tee für mindestens zehn Minuten ziehen lassen. Zudem solltest du Beifußtee immer mit kochendem Wasser aufgießen. Sollte der Tee zu bitter für deinen Geschmack sein, kannst du ihn mit Zucker oder Honig süßen. Viele Gemüsesorten, wie etwa grüne Bohnen und Pilze, kannst du das ganze Jahr über mit einer Prise Beifuß verfeinern. Insbesondere in Kombination mit Zwiebeln und Knoblauch entfaltet der Beifuß sein volles Aroma. Getrockneten Beifuß solltest du hierbei immer sparsam verwenden, da sein bitterer Geschmack auch schnell ein Gericht ruinieren kann. Taste dich, wenn du das Gericht abschmeckst, deshalb immer langsam an die gewünschte Würze heran. Frischer Beifuß ist milder im Geschmack. Dennoch solltest du auch ihn mit Bedacht dosieren. Beifuß kann Kohlrabisalat aufpeppen. In einem Wildkräutersalat passt Beifuß gut. Hast du einige Blätter Beifuß übrig, kannst du diese bei der Herstellung eines Brennnessel-Pestos verwenden. Beifußöl herstellen Aus Beifuß lässt sich einfach ein Öl herstellen. (Foto: CC0 / Pixabay / silviarita) Aus Beifuß lässt sich Öl herstellen, das wärmend wirken soll und bei Massagen eingesetzt werden kann. Früher wurde Beifußöl nach langen Wanderungen gegen Muskelkater eingesetzt. Für Beifußöl brauchst du: frische Beifußblätter und Blüten Olivenöl oder Sonnenblumenöl ein bis zwei gut ausgewaschene Schraubgläser So gehst du bei der Herstellung vor: Wasche den Beifuß gut, schneide ihn klein und lass ihn kurz trocknen. Gib den Beifuß und ein gut ausgewaschenes Schraubglas. Gieß das Schraubglas mit Öl auf. Alle Teile des Beifußes sollten dabei gut mit Öl bedeckt sein. Lass das Öl an einem warmen und hellen Ort für circa 2 bis 3 Wochen ziehen und schüttle das Glas hin und wieder. Seihe den Beifuß ab und lass das Öl in ein anderes sauberes Schraubglas oder eine Schüssel laufen. Bei letzterem musst du das Öl wieder in das Schraubglas vorsichtig zurückschütten. Anschließend kannst du dich mit dem Beifußöl einschmieren. Das Öl ist circa ein halbes Jahr haltbar. 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