Das belegte Brötchen zum Frühstück, die Breze zwischendurch oder das Gebäckstück am Nachmittag: Beim Einkauf in der Bäckerei gibt es die Brottüte als Verpackung mit dazu. Papiertüten sind ja auch kein Umweltproblem – oder? Wir zeigen, aus welchem Material Brottüten bestehen, wie du sie korrekt entsorgt – und warum du in Zukunft darauf verzichten kannst.
Bei Obst und Gemüse verzichten viele inzwischen auf Plastikbeutel und packen sie lose in ihren Einkaufsbeutel oder haben ein eigenes Gemüsenetz dabei. An der Kasse werden die Einkäufe dann in mitgebrachte Taschen gepackt statt in extra Plastiktüten. In der Bäckerei sieht es oft anders aus: Die meisten lassen sich Brot, Brötchen und Co. in eine Tüte einpacken. Die ist schließlich aus Papier und kann einfach im Altpapier entsorgt werden – oder? Ganz so einfach ist das leider nicht.
Brottüten entsorgen: Aus was bestehen die Bäckereitüten eigentlich?
Vorab: Die Herstellung von Papier belastet die Umwelt, da viel Holz, Energie und Wasser notwendig sind. Wir sollten Papier deshalb sparsam verwenden und möglichst nachhaltiges Papier kaufen.
Leider bestehen längst nicht alle Brottüten aus Recycling-Papier und Brottüte ist nicht gleich Brottüte: Semmeln, Brezen und Gebäck packen die Bäckereien in der Regel in kleine Papiertüten. Diese Papiertüten kannst du in der Papiertonne entsorgen. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Tüten nicht zu stark verschmutzt sind.
Evi Thiermann, Pressesprecherin beim Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) hat uns erklärt, wann die Brottüten im Papiermüll zum Problem werden: „Kleinere Fettflecken beeinträchtigen das Papierrecycling nicht, allerdings sollten keine Lebensmittelanhaftungen, z.B. Käse, Zuckerguss, Sahne oder ähnliches, daran sein.“ Kleben Lebensmittelreste an der Tüte, solltest du sie besser im Restmüll entsorgen.
Sobald man in der Bäckerei aber einen Laib Brot kauft – egal ob halb, ganz oder in Scheiben geschnitten –, verpacken es die Verkäufer:innen oft in keine normalen Papiertüten mehr. Das Brot kommt stattdessen in Papierbogen oder Tüten, die es „besonders lange frisch halten“. Diese Tüten sind mit einer Membran aus Kunststoff beschichtet, damit die Backwaren nicht so schnell hart und trocken werden.
Beschichtete Brottüten dürfen nicht in den Papiermüll
Das Problem dabei: Sobald das Papier beschichtet ist, darf es nicht mehr im Papiermüll entsorgt werden. Um die Brottüten deshalb korrekt zu entsorgen, musst du die Beschichtung vom Papier trennen.
Evi Thiermann vom AWM dazu: „Handelt es sich um zweischichtiges Einwickelpapier, bei dem sich die innere Schicht aus Kunststoff leicht abtrennen lässt, sollte diese Kunststoffschicht auch abgetrennt und im Restmüll entsorgt werden. Die äußere Papierhülle darf in die Papiertonne.“
Das Trennen der Schichten ist allerdings gar nicht so einfach und funktioniert auch nicht bei jeder Tüte. Kannst du Kunststoff und Papier nicht trennen, wirfst du die gesamt Tüte besser in den Restmüll.
Auf Anhieb erkennt man nicht immer, ob das Papier beschichtet oder unbeschichtet ist. Hier empfiehlt es sich, die Innenseite der Tüte genauer anzufassen und zwischen den Fingern zu reiben. So kannst du fühlen, ob du Papier oder einen anderen Stoff in der Hand hast.
Im Supermarkt und Discounter haben die Tüten für die Backwaren sogar meist Plastikfenster, damit die Kassierer:innen sehen, welche und wie viele Brötchen die Kund:innen kaufen. Auch diese Tüten kannst du vor dem Entsorgen trennen und die Plastikfolie in die gelbe Tonne oder den Restmüll, das Papier in die Papiertonne werfen.
Der AWM gibt hier allerdings Entwarnung und erklärt: „Die Sichtfenster bestehen meist aus Cellophan: Diese Bestandteile lösen sich im Papier-Recyclingprozess zwar nicht auf, können aber danach ganz gut abgesiebt oder abgeschöpft werden. Diese Tüten können also auch in der Papiertonne entsorgt werden“.
Brottüten weiterverwenden?
Ein weiteres „Problem“ der Brottüten: Viele Konsument:innen werfen die Tüten nicht gleich weg, sondern verwenden sie zum Beispiel als Mülltüten weiter. Das Upcycling der Tüten ist grundsätzlich eine super Idee, nur dürfen beschichtete Tüten nicht für den Bio-Müll verwendet werden.
Grund dafür sind die Kunststoffbeschichtungen, die sich nicht vollständig kompostieren lassen: „Selbst kompostierbarer Kunststoff bzw. die Beschichtung aus kompostierbarem Kunststoff löst sich in der notwendigen Zeit der Kompostierung (meist sechs Wochen) nicht ganz auf“, so Thiermann vom AWM.
„Diese Bäckereitüten wären nur dann für die Kompostieranlagen geeignet, wenn sie gänzlich aus Papier bestünden, und auch dann nur in sehr geringen Mengen. Besteht die Tüte jedoch ganz aus Papier, dann kann sie auch in der Papiertonne entsorgt werden, von einer Entsorgung in der braunen Biotonne raten wir ab“, so die Expertin weiter.
Fazit: Brottüten einfach einsparen
Bevor du nun deine Tüten aus der Bäckerei untersuchen und gegebenenfalls aufwendig trennen musst, haben wir einen besseren Tipp für dich: Spar dir die (Papier-)Tüten einfach ganz! Statt dein Brot in eine neue Tüte aus der Bäckerei verpacken zu lassen, bringst du einfach deinen eigenen Stoffbeutel mit. Das spart eine Menge Verpackung ein.
So sieht es auch das AWM: Bäckereitüten stellen aus Sicht der Papierrecycler nur ein sehr minderwertiges Altpapier dar. Besser sei es deshalb, auf diese Einweg-Verpackung zu verzichten oder sie im Zweifel im Restmüll zu entsorgen.
Auch während der Corona-Pandemie akzeptieren viele Bäckereien den eigenen Brotbeutel. Manche legen das Brot aus Hygienegründen in ein Körbchen, aus dem es sich die Kund:innen dann selbst herausnehmen und einpacken können.
Du kannst natürlich nicht nur Brot unverpackt kaufen, sondern auch Nudeln, Reis, Nüsse und viele weitere Produkte: Kauf einfach mal in einem Unverpackt-Laden ein.
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