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Die Grenzen des Wachstums: Das will der Club of Rome

Die Grenzen des Wachstums
Foto: CC0/pixabay/Picography

Die Studie "Die Grenzen des Wachstums" entwarf vor fast 50 Jahren ein düsteres Bild für die Zukunft der Menschen. Was seitdem geschehen ist, liest du hier.

„Die Grenzen des Wachstums“ – so lautet der Titel einer Studie aus dem Jahr 1972. Darin untersuchte eine Gruppe von Wissenschaftler:innen die Frage: Was passiert mit den Menschen und der Erde, wenn das rasante Wachstum immer so weitergeht?

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) berichtet, dass die Prognose damals aufrüttelte. Sie machte deutlich, dass in einer endlichen Welt kein unendliches Wachstum möglich ist.

In diesem Artikel erfährst du, wie die Studie „Grenzen des Wachstums“ Geschichte schrieb.

So sieht der Club of Rome die Grenzen des Wachstums

Mit ihren Ausführungen in „Die Grenzen des Wachstums“ zeigten die Autor:innen, dass die Erde ein ungebremstes Wachstum nicht verkraften kann. Irgendwann setzen die physikalischen Grenzen des Planeten dem Wachstum ein Ende. Diese Situation kann dann in einer Katastrophe für die Menschheit enden. Wie die bpb erklärt, malt der Bericht für die Zukunft ein düsteres Szenario:

  • Das starke Anwachsen der Weltbevölkerung führt zunehmend zu Problemen, die vielen Menschen zu ernähren. Auch Steigerungen der Nahrungsmittelproduktion können nicht Schritt halten.
  • Der Anstieg in der industriellen Produktion beschleunigt die Umweltzerstörung und erschöpft die Rohstoffvorkommen der Erde.

Die Prognose bis 2050 stützt sich auf die ersten Computermodelle. Mit deren Hilfe konnten die Forscher:innen aus den vorhandenen Daten die Entwicklungen für die Zukunft hochrechnen. Dabei bildete das Forscher:innen-Team die Prognosen als eine logische Verkettung von Ereignissen ab. Auf ein Ereignis folgt die Reaktion, die wiederum ein weiteres Ereignis auslöst. Erst bei der Unterbrechung dieses Ablaufs kann sich auch der vorhergesagte Ausgang ändern. Solche Unterbrechungen oder Systemwandel können zum Beispiel Änderungen im Verhalten der Menschen sein.

Um also dieses drohende Untergangsszenario zu verhindern, müssen sich die Menschen radikal ändern – und das so schnell wie möglich. So lautete das Fazit des Autor:innenteams vor fast 50 Jahren.

Die Verfasser:innen von "Die Grenzen des Wachstums"

Die Studie "Die Grenzen des Wachstums" plädiert für den schonenden Umgang mit Rohstoffen.
Die Studie "Die Grenzen des Wachstums" plädiert für den schonenden Umgang mit Rohstoffen.
(Foto: CC0/pixabay/pixel2013)

Die Autor:innen sind der US-Amerikaner Dennis L. Meadows, seine Frau Donella Meadows sowie ein siebzehnköpfiges Team von Wissenschaftler:innen. Sie veröffentlichten „Die Grenzen des Wachstums“ ebenfalls als Buch. Der englische Originaltitel lautet „Limits to Growth“.

Wie die bpb berichtet, sorgte die Studie international für große Aufmerksamkeit. Sie gilt bis heute als Vorreiter von Konzepten wie der Nachhaltigkeit. Die damalige öffentliche Debatte über Wachstum und seine Folgen bewirkte, dass der Umweltgedanke überhaupt bei politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen eine Rolle zu spielen begann.

Dennis Meadows ist bis heute ein Verfechter für globale Nachhaltigkeit. Das wissenschaftliche Erbe seiner Frau verwaltet das Donella Meadows Project. Im Rahmen des Projektes sind ihre gesammelten Werke und Studien öffentlich zugänglich.

Das Buch „Die Grenzen des Wachstums“ in der deutschen Ausgabe:

  • Herausgeber: Deutsche Verlags-Anstalt
  • ISBN: 3421026335
  • Zurzeit ist das Buch nur antiquarisch verfügbar.

Die Grenzen des Wachstums und der Club of Rome

Die "Grenzen des Wachstums" prognostizieren bei weiter wachsender Weltbevölkerung einen Mangel an Nahrungsmitteln.
Die "Grenzen des Wachstums" prognostizieren bei weiter wachsender Weltbevölkerung einen Mangel an Nahrungsmitteln.
(Foto: CC0/pixabay/Didgeman)

Den Auftrag für die Forschungen zu „Die Grenzen des Wachstums“ gab der Club of Rome. Die Volkswagen-Stiftung beteiligte sich damals nach eigenen Aussagen mit einer Million Deutsche Mark an der Finanzierung der Studie. 

Der Club of Rome ist nach eigenen Angaben ein Netzwerk von renommierten Personen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.

Mit der Studie „Die Grenzen des Wachstums“ trat der damals gerade neu gegründete Club of Rome in die breite Öffentlichkeit. Seine Gründung 1968 geht auf den italienischen Industriellen Aurelio Peccei und den englischen Umweltforscher Alexander King zurück. Beide vereinte die Sorge, dass nationale Regierungen zu wenig zur Lösung globaler Probleme unternähmen. Die beiden luden ähnlich denkende Persönlichkeiten zu einem Treffen nach Rom ein. Aus dieser Zusammenkunft entstand der Club of Rome. Inzwischen besteht der Club aus hundert internationalen Mitgliedern. Zusätzlich gibt es in verschiedenen Ländern nationale Gruppen des Club of Rome.

Das angegebene Ziel des Club of Rome ist es, aktiv auf einen Systemwechsel in der Gesellschaft hinzuarbeiten. Das soll den Menschen ermöglichen, die aktuellen Krisen zu meistern. Seit seiner Gründung bemüht sich der Club, globale Veränderungen in Sozial-, Umwelt- und Wirtschaftssystemen anzustoßen. Der Club of Rome versteht sich als eine internationale Denkfabrik, die sich den zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stellt.

Die Studie stieß Veränderungen an

Die nachhaltige Nutzung von Nahrungsmitteln kann die weltweite Versorgung verbessern.
Die nachhaltige Nutzung von Nahrungsmitteln kann die weltweite Versorgung verbessern.
(Foto: CC0/pixabay/Innviertlerin)

Die Veröffentlichung der Studie zu den Grenzen des Wachstums schärfte das Bewusstsein für den Umgang mit der Umwelt nachhaltig. Damit löste sie direkt oder indirekt eine Reihe von Initiativen aus, die bis heute in der Gesellschaft und der Politik verankert sind. Das sind zum Beispiel:

  • Die Umweltschutzbewegung – Laut Ecoreporter waren die Gründung des Club of Rome sowie der Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ in den 1970er Jahren prägend für die Anfänge der Umweltschutzbewegung.
  • Nachhaltigkeit als politisches Ziel – 1987 definierte die Brundtland-Kommission erstmals den Begriff Nachhaltigkeit im heute gebräuchlichen Sinne: Als ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig. Die Deutsche Welle erläutert dazu die Hintergründe. Die Ölkrise in den 1970er Jahren war im Grunde schon ein erstes Anzeichen dafür, dass die Prognosen aus „Die Grenzen des Wachstums“ der Realität entsprechen könnten. Aufgrund der erlebten Verknappung von Ressourcen, hier im Fall von Erdöl, erhielt die Brundtland-Kommission ihren Auftrag von den Vereinten Nationen. Sie sollte eine tragfähige und umweltfreundliche Perspektive entwickeln – kurz, ein nachhaltiges Konzept. Das Bundesministerium für Umwelt (BMU) berichtet, dass seitdem Nachhaltigkeit als ein politisches Leitprinzip verankert ist.
  • Globale und nationale Nachhaltigkeitsziele – Nachhaltigkeit als globale Leitlinie findet sich in den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (auf Englisch: 17-SDG-Goals). Die Staatengemeinschaft verpflichtete sich 2015 mit der Agenda 2030 zu diesen globalen Zielen. Damit vereinbarten die Staaten konkrete Maßnahmen, um Probleme wie den Klimawandel oder Nahrungs- und Wasserknappheit anzupacken. Das BMU erläutert weiter, dass sich aus diesen internationalen Zielen die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie ableitet.

Die Grenzen des Wachstums sind aktueller denn je

50 Jahre nach den "Grenzen des Wachstums" hat noch kein Systemwandel stattgefunden.
50 Jahre nach den "Grenzen des Wachstums" hat noch kein Systemwandel stattgefunden.
(Foto: CC0 / Pixabay / catazul)

Fast 50 Jahre nach der Veröffentlichung von „Die Grenzen des Wachstums“ bleibt die Prognose noch immer beklemmend aktuell.

Nachhaltigkeit ist inzwischen ein politisch verankertes Konzept. Auch Unternehmen berichten zunehmend über Nachhaltigkeit in einem Corporate Sustainability Report oder CRS-Reporting und definieren in diesem Bereich Ziele.

Trotzdem fehlen Resultate, wie sie unter anderem die SDG-Ziele der Vereinten Nationen einfordern. Beispielsweise sinken die Treibhausgasemissionen nicht schnell genug. Das notwendige Umdenken in der Gesellschaft, der Wirtschaft und auch der Politik steht noch aus.

Um die Dringlichkeit der Themen zu betonen, riefen deshalb die UN für dieses Jahrzehnt die Dekade des Handelns aus. Es bleiben nicht mehr ganz zehn Jahre, um die gesteckten Ziele bis 2030 zu erreichen. Die Staaten müssen nun zeigen, dass sie ernsthaft die Maßnahmen umsetzten und Ergebnisse liefern.

 

SDG-Report: 50 Jahre nach den "Grenzen des Wachstums"

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung ist weltweit nach wie vor zu gering.
Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung ist weltweit nach wie vor zu gering.
(Foto: CC0 / Pixabay / planet_fox)

Der SDG-Bericht von 2020 nennt den aktuellen Status zu jedem der 17 Ziele. Hier einige Beispiele:

  • Maßnahmen zum Klimaschutz – 13. SDG-Ziel: Das eindringliche Fazit lautet, dass der Rückgang der CO2-Emissionen bisher nicht ausreicht. Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu verlangsamen, ist ein jährlicher Rückgang von 7,6 Prozent notwendig. Trotz des nahezu weltweiten Lockdowns betrug der Rückgang 2020 nur sechs Prozent. Der Bericht weist darauf hin, dass weltweit die Inventionen für klimaschädliche fossile Brennstoffe diejenigen für erneuerbare Energien übersteigen.
  • Nachhaltiger Konsum und Produktion – 12. SDG-Ziel: Weltweit ist die Nutzung der Rohstoffe der Erde nicht nachhaltig. Der Bericht nennt dazu Beispiele: Fast 14 Prozent der Nahrungsmittel landeten nicht auf dem Tisch, sondern verlieren sich in der Verteilungskette (Wert von 2016). Im Zeitraum von 2010 bis 2019 wuchs der Elektroschrott um 38 Prozent an. Nur weniger als 20 Prozent kamen in die Wiederverwertung.
  • Saubere Energie – 7. SDG-Ziel: Weltweit lag der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung nur bei siebzehn Prozent. (Wert von 2017). 

Deine persönlichen Grenzen des Wachstums

Die Grenzen des Wachstums kannst du für dich ziehen, indem du weniger Dinge neu kaufst. Überlege dir, ob du sie wirklich brauchst. Dann gibt es vielleicht Möglichkeiten, sie gebraucht zu kaufen, zu tauschen oder zu leihen. Einige Ideen:

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