Mit Ecover kannst du reinen Gewissens waschen – das suggerieren zumindest die Slogans, mit denen der Hersteller wirbt. Was steckt dahinter? Wir haben uns die Marke genauer angesehen.
„Trag keine Flecken, trag Verantwortung.“ oder: „Sauber macht sauber.“ Diese und ähnliche Slogans des Waschmittelherstellers Ecover konnte man 2020 an zahlreichen Bushaltestellen, U-Bahnhöfen und anderen Orten lesen. Auf der eigenen Website ist der Ton sogar noch pathetischer: „Hier geht’s nicht um Wäsche! Sondern um eine waschechte Rebellion.“
Und diese Rebellion soll darin bestehen, Waschmittel zu kaufen? Nicht ganz: Ecover gibt auf der Website auch Tipps für einen nachhaltigeren Lebensstil, setzt sich für grüne Projekte ein – und rät sogar davon ab, zu häufig zu waschen, um die Umwelt nicht unnötig mit Schadstoffen zu belasten. Keine gewöhnliche Ansage für einen Waschmittelhersteller. Doch wer steckt eigentlich hinter der Marke? Und wie nachhaltig sind ihre Produkte tatsächlich?
Ecover: So nachhaltig ist das Unternehmen wirklich
Die Marke „Ecover“ gibt es schon sehr lange. Sie wurde 1979 in Belgien gegründet und war nach eigenen Angaben eine der ersten, die phosphatfreie Waschmittel herstellte.
Seitdem wurde des Unternehmen mehrmals verkauft, zuletzt an den amerikanischen Reinigungsmittelkonzern SC Johnson. Neben Ecover führt dieser auch viele konventionelle Marken wie zum Beispiel „WC-Ente“, „Autan“ oder das in den USA verbreitete „Windex“. Viele dieser Produkte sind nicht unbedenklich: Sie enthalten teilweise Inhaltsstoffe, die die Verbraucherplattform Codecheck als „bedenklich“ oder „sehr bedenklich“ einstuft, zum Beispiel das potentiell hormonell wirksame Glutaral.
Was sagt die Konzernzugehörigkeit über die Ecover-Produkte aus?
Die Marke Ecover wirbt wie gesagt sehr offensiv mit ihrem grünen Image – sowohl über Plakate als auch über die sozialen Medien. Neben klassischem Marketing macht das Unternehmen dabei auch auf Petitionen für Second-Hand-Kleidung aufmerksam oder hatte einen Preis für „Grüne Ideen mit Zukunft“ ausgeschrieben.
Passt das zum Tochterunternehmen eines Großkonzerns? Ja, denn Ecover produziert nach wie vor nachhaltige Produkte: Die Inhaltsstoffe sind großteils pflanzlich, Raps-, Sonnenblumenöl und bestimmte Tenside bezieht das Unternehmen aus Europa. Das Unternehmen verwendet nur zertifizierte Palmkernöl-Derivate und arbeitet immerhin daran, Erdölprodukte aus den Rezepturen zu verbannen.
Und die einzelnen Produkte? Bekannt ist zum Beispiel das Waschmittel „Universal“. Dieses wurde im Juni 2020 im Waschmittel-Test von Öko-Test mit der Note „gut“ ausgezeichnet – und zum Testsieger gekürt. Ecover konnte sich damit gegenüber anderen ökologischen Marken behaupten, zum Beispiel Almawin oder Frosch.
Die Tester:innen lobten unter anderem die gute Waschleistung in einem Produkt, das gleichzeitig wenige Problemstoffe enthält. Es war eines der wenigen ohne flüssiges Mikroplastik und enthielt auch keine optischen Aufheller. Die Tester:innen kritisierten lediglich den Duftstoff Geraniol, der vereinzelt Allergien auslösen kann. Das gilt allerdings nicht für alle Ecover-Produkte: Laut Codecheck enthalten andere Reinigungsprodukte sehr wohl Polymere und andere Schadstoffe.
Produkte der Serie „Ecover Essential“ sind mit dem EcoCert-Siegel ausgezeichnet. Dessen Kriterien fordern, dass 95 Prozent der Inhaltsstoffe auf Pflanzen basieren. Der Anteil an synthetischen Substanzen – dazu zählen auch synthetische Tenside – darf fünf Prozent also nicht überschreiten.
Utopia-Fazit: Was nachhaltiges Waschmittel ausmacht
Wer keinen Großkonzern unterstützen möchte, für den ist „Ecover“ derzeit die falsche Wahl. Das heißt aber nicht, dass die Produkte an sich schlecht sind. Denn Waschmittel wie „Universal“ von Ecover belasten die Abwasser weniger mit Schadstoffen und schonen dadurch Umwelt und Tiere. Deshalb listen wir einzelne Produkte der Marke auch weiterhin in den Utopia-Bestenlisten, unter anderem der für Waschmittel.
Natürlich konnten wir im Rahmen der Recherche für diesen Artikel nicht das gesamte Sortiment der Marke untersuchen. Wer ganz sicher gehen will, kann sich deshalb beim Einkauf an Siegeln für ökologische Reinigungsmittel orientieren. Die wichtigsten stellen wir dir hier vor: Wasch- und Reinigungsmittel: die anspruchsvollsten Nachhaltigkeitssiegel
Wer gezielt kleinere Unternehmen unterstützen möchte, der kann zu Waschmitteln von Sonett greifen. Weitere nachhaltige Waschmittelmarken findest du hier: Die besten Bio-Waschmittel und -Waschpulver oder du machst dein Waschmittel einfach selber – das ist kostenlos und garantiert zusatzstofffrei.
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