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Tierwohl-Label und -Siegel der Supermärkte: Sauerei im Kühlregal?

Tierwohl-Label: Fleischtest bei Aldi, Lidl, Netto, Norma und Penny
Fotos: Utopia.de/ bw

Tierwohl und Tierschutz sind nicht das, was man als Erstes mit Frischfleisch vom Discounter verbindet. Mittlerweile findet sich auf den Fleischpackungen der Discounter eine ganze Flut von Tierwohl-Label, Siegeln und Kennzeichnungen. Wir bringen mit unserem Marktcheck und einem Überblick über die Kennzeichnungen Licht ins Dunkel.

Tierwohl und Tierschutz beim Kauf von Frischfleisch werden viel diskutiert. Das Problem: Ein staatliches Siegel gibt es bislang nicht – deshalb wurde der Handel vor gut zwei Jahren selbst aktiv. Die Discounter haben eine eigene Kennzeichnung für Frischfleisch – die Haltungsform – an den Start gebracht.

Neben der Haltungskennzeichnung kleben auf den Frischfleischpackungen aber auch diverse Qualitäts-Siegel, die in ihren Kriterien jedoch stark voneinander abweichen.

Eine Übersicht über die verschieden Tierwohl-Label:

Überblick im Siegel-Dschungel

Initiative Tierwohl

Label „Initiative Tierwohl“

Bei der ‚Initiative Tierwohl‘ handelt es sich um einen Zusammenschluss der Landwirtschaft, der Fleischwirtschaft und des Lebensmittelhandels (Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny, Rewe, Wasgau)

Das Siegel bietet nur wenig mehr als die gesetzlichen Mindestanforderungen. Die Tiere haben 10 Prozent mehr Platz zur Verfügung, und Masthühner und Schweine bekommen Spielzeug zur Beschäftigung. Die Landwirte erhalten Tierwohl-Entgelte, die der Einzelhandel in einen Fonds einzahlt (6,25 Cent für jedes verkaufte Kilo Schweine- und Geflügelfleisch sowie -wurst). Der Deutsche Tierschutzbund, der bei der Initiative Tierwohl ursprünglich in Beratungsfunktion tätig war, ist inzwischen ausgestiegen und hat ein eigenes Label (‚Für mehr Tierschutz‘) gegründet.

Problematisch: Auch wenn die Kennzeichnung verbessert wurde, die Kriterien sind zu lax.

Weitere Infos: www.initiative-tierwohl.de

Für mehr Tierschutz

Das Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes in zwei Stufen
Das Tierschutzlabel
des Deutschen Tierschutzbundes
in zwei Stufen (Deutscher Tierschutzbund)

‚Für mehr Tierschutz‘ ist das Label des Deutschen Tierschutzbundes für artgerechte Tierhaltung, das es in zwei Stufen gibt.

  • Stufe 1: Hier haben die Tiere mehr Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten. Es gibt zudem eine Begrenzung, wie viel Gewicht die Tiere in einem bestimmten Zeitraum zulegen dürfen. Die Anforderungen an Transport und Schlachtung sind streng. Damit geht Stufe 1 deutlich über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus. Nichtsdestotrotz sei das „aber noch kein sehr hohes Tierschutzniveau“, so das Urteil der Verbraucherzentrale.
  • Stufe 2 (Premiumstufe): Diese Stufe beinhaltet Auslauf und Freilandhaltung für die Tiere. Das Urteil der Verbraucherzentrale lautet: „Das Label der Premiumstufe kennzeichnet ein hohes Tierschutzniveau im Vergleich zum gesetzlichen Standard.“ Fleisch der Premiumstufe entspricht ungefähr der „Haltungsform Stufe 3“ im Supermarkt.

Der Deutsche Tierschutzbund vergibt das Label derzeit bei Hähnchenfleisch nur als Einstiegsstufe, für Schweinefleisch werden beide Stufen vergeben.

Mittlerweile wird das Label auf Einstiegs- und Premiumstufe sowohl für Schweine als auch für Masthühner, Legehennen, Milchkühe und Mastrinder aus Milchkuhbetrieben vergeben – das heißt: es wird Schweine-, Hühner-, und Rindfleisch und zusätzlich Eier und Milch gekennzeichnet.

Problematisch: Für Konsumenten sind die Unterschiede der beiden Stufen auf den ersten Blick schwer zu erkennen.

Weitere Infos: www.tierschutzlabel.info

Tierschutz kontrolliert

Label „Tierschutz kontrolliert“

Das Label ‚Tierschutz kontrolliert‘ des Vereins ‚Vier Pfoten‘ zertifiziert nach ähnlichen Kriterien wie das Label ‚Für mehr Tierschutz‘: Es gibt ebenfalls zwei Stufen (Einstiegs- und Premiumstufe). Bei der Einstiegsstufe (silber) haben die Tiere mehr Beschäftigungsmöglichkeiten, bei der Premiumstufe (gold) auch Auslauf im Freien. Zudem darf der Transportweg zum Schlachthof nicht länger als vier Stunden dauern. Die beiden Stufen des „Tierschutz kontrolliert“-Label sind vergleichbar mit denen des „Für mehr Tierschutz“-Label.

Die „Tierschutz-kontrolliert“ zertifizierten Produkte gibt es bislang nur wenigen Supermärkten.

Weitere Infos: www.vier-pfoten.de

Fair & Gut

Aldi hat im Januar 2018 eine neue Eigenmarke eingeführt: Unter dem Label ‚Fair & Gut‘ verkauft der Discounter Frischfleisch „aus verbesserter Tierhaltung“, so das Versprechen des Unternehmens. Zu den Kriterien, die von der Einstiegsstufe des Label ‚Für mehr Tierschutz‘ (siehe oben) übernommen wurden, gehören: Mehr Platz, Stroh im Stall, Zugang zu frischer Luft und Futter ohne Gentechnik. Da die ‚Fair & Gut‘-Produkte nicht zum Standardsortiment gehören, gibt es sie nicht in allen Aldi-Filialen.

Siegel 'Fair & Gut' von Aldi
Label „Fair & Gut“ von Aldi

Problematisch: Obwohl Aldi sein ‚Fair & Gut‘-Sortiment breit bewirbt, fanden wir bei unserem Marktcheck unter einer Vielzahl konventioneller Hähnchenprodukte nur wenige ‚Fair & Gut‘-Angebote.

Das Tierwohl-Label der Discounter

Die Tierwohl-Label der Lebensmitteleinzelhändler Aldi Nord und Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny sowie Rewe sind mit der Aufschrift „Haltungsform“ gekennzeichnet. Sie sind auf Geflügel-, Rind- und Schweinefleisch aufgedruckt und zeigen an, unter welchen Bedingungen die Schlachttiere gehalten wurden.

Die vierstufigen Kennzeichen arbeiten mit Farben, das System orientiert sich an der Kennzeichnung von Eiern:

Haltungsform-Kennzeichnung im Handel
Haltungsform-Kennzeichnung im Handel

Verwirrend: Die Reihenfolge ist umgekehrt, beim Eier-Code entspricht die Zahl 0 der Güteklasse Bio (also der höchsten Stufe), beim Haltungskompass der Discounter steht die Zahl 1 hingegen für die niedrigste Stufe.

Haltungsform Stufe 1 (Rot): Stallhaltung: Reguläre Stallhaltung nach gesetzlichen Anforderungen.

Haltungsform Stufe 2 (Blau): Stallhaltung plus: Die Tiere haben etwas mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben und erhalten Beschäftigungsmaterial. Kühe dürfen nicht angebunden sein.

Haltungsform Stufe 3 (Orange): Außenklima: Die Tiere haben mehr Platz als in Stufe 2, verfügen über eine abwechslungsreichere Umgebung und haben Zugang zu Außenklimabereichen. Hier ist Futter ohne Gentechnik vorgeschrieben.

Haltungsform Stufe 4 (Grün): Premium: Hier haben die Tiere den meisten Platz im Stall und Auslauf im Freien. Sie erhalten gentechnikfreies Futter. In diese Stufe ist Biofleisch einzuordnen.

Haltungsform: Welches Siegel entspricht welcher Stufe?

Die Haltungsform ordnet die bestehenden Label ein und gibt einen schnellen Überblick, wenn du wissen möchtest, wie viel Tierwohl in einem Fleischprodukt steckt:

Die Haltungsformen im Überblick
Die Haltungsformen im Überblick (Foto: haltungsform.de)

Wo gibt es Fleisch aus besserer Tierhaltung?

Wir haben das Angebot in den Discountern kritisch unter die Lupe genommen. Unsere Marktstichprobe hat gezeigt: Stufe 3 und 4 sind in den Kühltheken nach wie vor nur sehr vereinzelt zu finden.

Aldi

Ergebnis der Utopia-Recherche*: Von allen Discountern, in denen wir bei unserer Recherche waren, hat Aldi die meisten Bio-Produkte und die wenigsten Produkte der Stufe 1. Hier fanden wir sogar Schweinefleisch mit Stufe 4 (Bio-Qualität). Nichtsdestotrotz: Die meisten Fleischprodukte in der Kühltheke sind mit Stufe 1 (Schwein und Rind) und 2 (Geflügel) gekennzeichnetes Billigfleisch.

Blick in die Kühltheke bei Aldi: Eine gute Auswahl an Stufe 4-Produkten
Blick in die Kühltheke bei Aldi: Eine gute Auswahl an Stufe 4-Produkten (Foto: Utopia.de)

Lidl

Ergebnis der Utopia-Recherche*: Auch bei Lidl sind Stufe 1 und 2 vorherrschend. In den Kühltheken gibt es Schweinefleisch vorwiegend mit Stufe 1, einige Produkte mit Stufe 2. Bei Rindfleisch fanden wir bei unserer Stichprobe (abgesehen von den Bio-Produkten) nur Fleisch mit dem niedrigsten Tierhaltungsstandard (Stufe 1), bei Geflügelfleisch Stufe 2. Das Angebot an Bio-Produkten ist allerdings erstaunlich vielseitig: Neben Rinderfilet, Rumpsteak, Medaillons, Rouladen, diversen Hackfleisch- und Geflügelprodukten führt Lidl auch frische Bratwürste in Bio-Qualität (Stufe 4).

Rein theoretisch ist von Stufe 1 bis Bio und veganem Fleischersatz bei Lidl alles zu haben.
Rein theoretisch ist von Stufe 1 bis Bio und veganem Fleischersatz bei Lidl alles zu haben. (Foto: Utopia.de / bw)

Netto

Das Bild von glücklichen Schweinen, deren Züchter noch 10 Cent extra bekommt, suggeriert Tierwohl. Das Fleisch ist aber nur Stufe 1.
Das Bild von glücklichen Schweinen, deren Züchter noch 10 Cent extra bekommt, suggeriert Tierwohl. Das Fleisch ist aber nur Stufe 1. (Foto: Utopia.de / bw)

Ergebnis der Utopia-Recherche*: In den Kühltheken fanden wir Schweine- und Rindfleisch ausschließlich mit der Kennzeichnung Stufe 1, Gefügel mit Stufe 2. Ein Geflügelprodukt war mit Stufe 3 und dem Label ‚Für mehr Tierschutz‘ gekennzeichnet. Unser Marktcheck zeigte ein bescheidenes Bio-Sortiment, andere Filialen bieten hier laut Netto eine größere Auswahl.

Norma

Ergebnis der Utopia-Recherche*: Der Blick in die Kühltheke zeigt: Hauptsächlich Frischfleisch mit Stufe 1. Die Hühnchen-Produkte haben Stufe 1 des Labels ‚Für mehr Tierschutz‘ und damit Stufe 3 beim Haltungskompass. Hackfleisch war bei unserer Recherche das einzige Produkt in Bio-Qualität.

Verwirrend: Viele Siegel, aber kaum Tierwohl
Verwirrend: Viele Label, aber in Realität kein Tierwohl (Foto: Utopia.de)

Penny

Ergebnis der Utopia-Recherche*: Insgesamt überwiegt auch hier bei weitem Fleisch, das mit Stufe 1 (Schwein, Rind) oder Stufe 2 (Geflügel) gekennzeichnet ist. Unsere Stichprobe ergab nur drei Produkte in Bio-Qualität.

Fazit: Noch immer zu viel Fleisch mit Stufe 1 und 2

Die gute Nachricht: Im Vergleich zu unserem Marktcheck vor zwei Jahren hat der Anteil von Stufe 1-Fleisch ab- und der von Stufe 2 zugenommen. Da aber Stufe 2 kaum besser als Stufe 1, bleibt unser Urteil: Das Angebot (und daraus schlussfolgernd auch die Nachfrage) von Fleisch aus tiergerechteren Haltungsformen ist äußerst gering. Wer Fleisch aus deutlich besserer Tierhaltung (Haltungsform 3 und 4) kaufen möchte, findet nur eine kleine Auswahl. Wer im Discounter Bio-Fleisch kaufen möchte: Lidl und Aldi haben die beste Auswahl.

Mehr Tierwohl und weniger Billigfleisch bei Discountern

Nach und nach wollen die Discounter in den nächsten Jahren Billigfleisch aus dem Sortiment nehmen. Hier findest du ausführliche Infos zu den Plänen von Aldi, Lidl & Co.:

Was ist von den Label zu halten?

Die Tierschutz-Debatte, die durch die Siegel und Kennzeichnungen befeuert wird, ist wichtig, wenn auch zäh und schwierig. Die wichtigste Frage bei der Diskussion um Für und Wider der Label lautet: Wird das Tierwohl durch die Kennzeichnungen tatsächlich verbessert?

Was für die Tierwohl-Label spricht

Der Ansatz ist nicht verkehrt und besser als nichts. „Der Staat hat nicht gehandelt, jetzt haben das die Discounter übernommen“, so bringt Gerald Wehde, Sprecher von Bioland, die fehlende Entscheidungsfreude von staatlicher Seite auf den Punkt. Tierschutz- und Umweltorganisationen sowie die Anbauverbände sind sich in einem einig: Es ist gut, dass die Discounter aktiv wurden. „Ein Punkt, der sich zu loben lohnt, ist die Tatsache, dass die Discounter die Stufe 1 kommunizieren“, meint Gerald Wehde. Er gibt aber auch zu bedenken, dass genau das auch ein großes Problem mit sich bringe: „Die Stufe 1 suggeriert Tierwohl – in Wahrheit bekommt der Verbraucher aber gewöhnliche Stallhaltung, Stufe 2 ist diesbezüglich nicht viel besser.“

Der Deutsche Tierschutzbund kann der Initiative der Discounter ebenfalls etwas abgewinnen: „Konventionelle Produkte, die keinen Mehrwert im Vergleich zum gesetzlichen Standard bieten, sind nun als solche auch erkennbar.“

Was gegen die Tierwohl-Label spricht

  1. Zu viele Label & Kennzeichnungen!
  2. Zu viel Stufe 1! Die meisten Produkte, die uns bei unserer Recherche in den Discountern begegnet sind, entsprechen nur den gesetzlichen Mindestanforderungen. Und die sind weit entfernt von auch nur der Note „ausreichend“. Die unteren Standards sind zu niedrig, um überhaupt von Tierwohl sprechen zu können.
  3. Verbrauchertäuschung! Die Vermutung liegt nahe, dass der Fleischkäufer ein Produkt mit Label sieht, das Produkt kauft, ohne überhaupt darauf zu achten, welches Label er vor sich hat – und den Laden mit gutem Gewissen verlässt. Er hat jetzt etwas fürs Tierwohl getan und muss nicht länger darüber nachdenken. „Das Tierwohllabel suggeriert dem Verbraucher, etwas Gutes zu tun“, das meint auch Jutta Saumweber, Referatsleiterin Lebensmittel und Ernährung von der Verbraucherzentrale Bayern e.V. gegenüber Utopia.de: „Nicht aussagekräftig und unglaubwürdig sind Werbungen am Regal oder in Prospekten mit nicht von außen nachvollziehbaren Qualitätsversprechen wie ‚artgerechte Haltung, Fleisch von irischem Weiderind‘ etc. Unternehmensaussagen im Internet über zukünftige Tierwohlstrategien und den Umgang mit Tieren sind ebenfalls mit Vorsicht zu genießen.“ Die Vermutung liegt nahe, dass der Handel hofft, mit der niedrigsten Einstiegsstufe eine gute Haltung der Tiere vorgaukeln zu können. „Mit Tierschutz hat das nichts zu tun!“, so die Verbraucherzentrale Bayern. Bioland-Sprecher Gerald Wehde konstatiert: „Wenn kein Tierschutz drin ist, ist das Verbrauchertäuschung.“
  4. Gesundheit wird zu wenig thematisiert! Dazu meint Matthias Wolfschmidt von foodwatch (Veterinärmediziner und Autor des Buches „Das Schweinesystem“): „Ob ein von Tieren stammendes Lebensmittel tatsächlich von einem Tier stammt, das ein gutes und gesundes Leben hatte, kann keines der bisher vorgestellten Label garantieren. Denn Gesundheit spielt dabei keine Rolle. Es geht im Wesentlichen um Platz, Einstreu, Außenzugang. Aber ob die Tiere auf dem jeweiligen Hof tatsächlich bei guter – oder bei schlechter – Gesundheit waren, interessiert absurderweise nicht. Dabei geht es nicht darum, was wir uns wünschen – also zum Beispiel idyllische Höfe –, sondern darum, wie es aus der Perspektive des einzelnen Tieres tatsächlich aussieht.“
  5. Verarbeitetes Fleisch wird bisher nicht gekennzeichnet. Darunter fallen zum Beispiel Wurstwaren, Convenience- und Tiefkühlprodukte.
Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich ein einheitliches staatliches Label. (Foto: Colourbox.de)

Wo bleibt ein staatliches Tierwohl-Label?

Wenn es um den Fleischkonsum geht, sind sich die meisten Deutschen einig: 81 Prozent wünschen sich ein einheitliches staatliches Tierwohllabel. Sie möchten wissen, wie die Pute oder das Schwein, deren Fleisch sie auf dem Teller haben, gehalten wurden. Das bestätigt eine Umfrage für den Ernährungsreport der Bundesregierung.

Das von Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) propagierte staatliche Qualitätssiegel für Fleisch kommt in dieser Wahlperiode allerdings nicht mehr:

Beim Fleischkauf Geld sparen vs. Tierschutz unterstützen

Was bei der Diskussion um die Kennzeichnung und Siegel nicht vergessen werden darf: Umfragen besagen zwar, dass die Verbraucher bereit sind, mehr Geld für Fleisch aus tierfreundlicher Produktion auszugeben. Die Wahrheit sieht aber anders aus: Wenn es um Bares geht, entscheiden sich viele Menschen schlussendlich doch wieder für die kostengünstigste Alternative. In der Brust der meisten Verbraucher schlagen zwei Herzen: Das eine will mehr für den Tierschutz tun, das andere möglichst wenig Geld ausgeben.

Artgerechte Tierhaltung gibt es aber nicht umsonst: Wenn Tiere mehr Platz im Stall und frische Luft haben sollen, dann macht sich das im Preis bemerkbar. Anders geht die Rechnung nicht auf. Deshalb ist jeder Einzelne von uns gefordert, nicht nur Tierwohl und Tierschutz zu wollen, sondern auch entsprechend zu handeln.

Welches Produkt und welche Kennzeichnung machen Sinn?

Wirkliche gute Haltungsbedingungen garantieren nur das Bio-Siegel, das Naturland-Siegel, das Neuland-Siegel, das Demeter-Siegel, die Premiumstufen von ‚Für mehr Tierschutz‘ und ‚Tierschutz kontrolliert‘ und die „Haltungform 4 „Premium“ (siehe oben). Gutes Fleisch aus artgerechter Haltung hat seinen Preis, daran wird sich nichts ändern. Das Prinzip des Deutschen Tierschutzbundes bringt es gut auf den Punkt: „Fleischverzicht ist der beste Weg zu mehr Tierschutz“. Manchmal ist weniger einfach mehr!

Weiterlesen auf Utopia.de:

*Recherche am 18. Januar 2021 in Discountern in München und Umgebung. Das Ergebnis ist eine Stichprobe und nicht repräsentativ.

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