Utopia Image

Gelbtafeln gegen Schädlinge: Funktion und Anleitung zum Selbermachen

Gelbtafeln gegen Schädlinge anwenden und selber machen
Foto: Foto: Corinna Becker / Utopia

Als Hobbygärtner kannst du Gelbtafeln einsetzen, um deine Pflanzen im Garten und im Haus vor diversen Schädlingen zu schützen. Wir zeigen dir, wie du die klebrigen Tafeln richtig einsetzt und wie du sie sogar selbst herstellen kannst.

Was sind Gelbtafeln und wie funktionieren sie?

Gelbtafeln sind eines der bekanntesten Mittel, um fliegende Schädlinge im Garten, Gewächshaus oder in der Wohnung von deinen Pflanzen fernzuhalten. Die gelben Karten bestehen aus dünnem Karton oder Kunststoff, der mit einem nicht trocknenden Klebstoff bestrichen ist. Pheromone oder Insektizide benötigen die Leimfallen in der Regel nicht, da die Insekten ausschließlich von der Farbe Gelb angezogen werden und schließlich an der Klebeschicht festkleben.

Im Gartenfachhandel oder online bekommst du Gelbtafeln entweder mit einer Öse zum Aufhängen oder als Gelbsticker, die du direkt in die Blumenerde stecken kannst. Wir zeigen dir, wie du sie auch selber machen kannst.

Gelbtafeln zur Schädlingsbekämpfung

Mit Gelbtafeln kannst du deine Pflanzen zum Beispiel vor Blattläusen und Trauermücken schützen.
Mit Gelbtafeln kannst du deine Pflanzen zum Beispiel vor Blattläusen und Trauermücken schützen.

Wenn deine Pflanzen von Schädlingen befallen sind, kannst du mit Gelbtafeln die Ausbreitung der Insekten kontrollieren. Besonders fliegende Schädlinge lassen sich mit den Leimfallen gut bekämpfen. 

Je nach Insektenart kommen Leimfallen mit unterschiedlichen Lockstoffen und Farben zum Einsatz. Mit Gelbtafeln lassen sich zum Beispiel die folgenden Schädlinge in Haus und Garten bekämpfen:

Im Fall der Trauermücken eignen sich die Gelbkarten gut, um die Schädlinge effektiv zu bekämpfen. Bei anderen Insekten wie der Kirschfruchtfliege fangen die Tafeln aber nur einen kleinen Teil der Tiere ein. Deshalb solltest du die Gelbtafeln immer mit anderen Maßnahmen der natürlichen Schädlingsbekämpfung kombinieren.

Wichtig: Willst du Gelbtafeln in deinem Garten verwenden, solltest du möglichst Produkte mit wasserunlöslichen Klebstoff verwenden. Im Gewächshaus oder in der Wohnung eignen sich auch die klassischen, mit Leim bestrichenen Gelbkarten. 

Sind Gelbtafeln eine Gefahr für Nützlinge?

Bienen, Hummeln und Co. verfangen sich eher selten an den klebrigen Gelbtafeln.
Bienen, Hummeln und Co. verfangen sich eher selten an den klebrigen Gelbtafeln.

Am klebrigen Leim der Gelbtafeln bleibt eine Vielzahl von Insekten haften. Vor allem in der freien Natur drängt sich damit die Frage auf, ob die Leimfallen auch nützlichen Insekten gefährlich werden können.

Glücklicherweise können wir hierbei Entwarnung geben: Bienen, Hummeln und Schmetterlinge verfangen sich nur sehr selten an Gelbtafeln. Die Blütenbestäuber konzentrieren sich bei der Nahrungssuche stärker auf den Duft von Nektar und die Blütenfarben und werden deshalb nicht von der gelben Farbe angezogen. Ein anderer Fall aber ist die Schlupfwespe. Dieser Nützling landet leider öfter in der Leimfalle, weil er sich von den dort gefangenen Insekten ernähren will. Auch verschiedene Fliegenarten wie die Schwebfliege bleiben häufig am Leim kleben.

Fazit: In einem insektenfreundlichen Garten stellen Gelbkarten für Bienen, Hummeln und Co. nur eine geringe Gefahr dar. Möchtest du trotzdem verhindern, dass in den Leimfallen auch nützliche Insekten landen, solltest du Schädlinge zuerst mit anderen Methoden bekämpfen.

So wendest du Gelbtafeln richtig an

Nach ein bis zwei Wochen solltest du die Gelbtafeln durch neue ersetzen.
Nach ein bis zwei Wochen solltest du die Gelbtafeln durch neue ersetzen.

Gelbtafeln kannst du ganzjährlich verwenden, um deine Pflanzen auf einen Schädlingsbefall zu kontrollieren. Am besten setzt du die Leimfallen ein, sobald die Flugzeit der Insekten beginnt. Viele Schädlinge sind zum Beispiel bereits ab Ende März unterwegs. Auf diese Weise kannst du frühzeitig erkennen, ob deine Pflanzen von Schädlingen befallen sind und hast so die Möglichkeit, schnell weitere Bekämpfungsmaßnahmen zu ergreifen.

So wendest du Gelbtafeln richtig an:

  1. Nimm die Gelbtafel aus ihrer Packung.
  2. Je nach Produktart befestigst du die Gelbkarte jetzt an einem der beiliegenden Metallstäbchen oder an der beiliegenden Öse zum Aufhängen.
  3. Stecke die Gelbtafel jetzt direkt in die Blumenerde. Achte darauf, dass du die Falle nicht weiter als 20 Zentimeter von den gefährdeten Pflanzenteilen entfernt aufstellst.
  4. Du möchtest die Leimfalle an einem Baum befestigen? Dann hänge je nach Größe der Baumkrone mindestens drei bis zehn Gelbtafeln gut verteilt an die Zweige. 
  5. Kontrolliere die Gelbtafeln regelmäßig auf Schädlinge und bekämpfe diese dann mit weiteren Maßnahmen. Trauermücken kannst du zusätzlich zum Beispiel mit Nematoden bekämpfen.
  6. Tausche die Leimfallen aus, sobald ihre Klebewirkung nachlässt oder sie zu dicht mit Insekten bedeckt sind. Am besten wechselst du die Gelbtafeln alle ein bis zwei Wochen aus.

Gelbtafeln selber machen

Insekten werden von der gelben Farbe der Gelbtafeln angezogen und bleiben daran kleben.
Insekten werden von der gelben Farbe der Gelbtafeln angezogen und bleiben daran kleben.

Gelbtafeln gibt es in der Regel vor allem aus Kunststoff zu kaufen. Wenn du Geld sparen möchtest und Wert auf eine nachhaltige Schädlingsbekämpfung legst, kannst du dir die Leimtafeln auch einfach selber machen.

Für selbstgemachte Gelbtafeln mit Zuckerleim benötigst du:

  • gelbes Tonpapier
  • Laminierfolie und ein Laminiergerät
  • einen Heftlocher
  • eine Schnur zum Aufhängen oder einen Zahnstocher
  • Zucker
  • Wasser
  • Schere
  • Küchenthermometer

So funktioniert’s:

  1. Schneide dir aus dem Tonpapier eine rechteckige Karte aus und laminiere diese mit dem Laminiergerät. Auf diese Weise kannst du die Gelbkarte bei jedem Wetter verwenden und mehrmals mit Leim bestreichen.
  2. Stanze in den unteren Teil der Karte zwei Löcher mit dem Heftlocher. Möchtest du die Gelbtafel aufhängen, fädelst du eine Schnur durch die Löcher. Alternativ kannst du auf einen Zahnstocher in eines der Löcher stecken.
  3. Löse für den Leim etwa drei Teile Zucker in zwei Teilen Wasser in einem Topf auf. Bringe die Mischung anschließend zum Kochen.
  4. Sobald die Zuckerlösung kocht, darfst du sie nicht mehr umrühren, da der Zucker sonst kristallisiert und später nicht klebt.
  5. Koche die Mischung so lange, bis sie eine Temperatur von 105 bis maximal 115 Grad Celsius erreicht hat. Kontrolliere die Temperatur mit einem Küchenthermometer.
  6. Nimm den Topf mit der Masse direkt vom Kochfeld, sobald die nötige Temperatur erreicht ist und stelle ihn in eine Schüssel mit kaltem Wasser.
  7. Warte ab bis der Zuckerleim komplett abgekühlt ist und rühre ihn währenddessen nicht um.
  8. Bestreiche die Gelbkarten abschließend mit dem Leim.

Besonders praktisch: Diese selbstgemachten Gelbtafeln kannst du beliebig oft wiederverwenden. Schabe dafür einfach die gefangenen Insekten von der Oberfläche der Karte ab und trage eine neue Schicht Leim auf.

Weiterlesen auf Utopia.de:

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.

Gefällt dir dieser Beitrag?

Vielen Dank für deine Stimme!

Verwandte Themen: