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Haare waschen ohne Silikone: 7 Fragen und Antworten

Shampoo ohne Silikon, Naturkosmetik
Foto: Colourbox.de

Warum gilt Silikon im Shampoo als schädlich? 7 Fragen und Antworten zur silikonfreien Haarpflege.

90 Prozent aller Haarpflege-Produkte und Spülungen enthalten Silikone. Sie machen das Haar seidig und glänzend. Was also ist schlecht daran? Welche natürlichen Alternativen gibt es? Hier die wichtigsten Fakten für dich im Überblick.

1. Warum sind Haarpflege-Produkte nicht von selbst silikonfrei?

Silikon, das in Kosmetikprodukten wie Shampoo verwendet wird, sind eigentlich Silikonöle. Sie sorgen für einen seidigen Glanz, indem sie sich um das Haar legen und es optisch glätten. Dabei bilden die Silikonöle einen Film und versiegeln das Haar. Klingt gut, ist es aber nicht, denn unter diesem Film trocknet das Haar aus und kann keine pflegenden Stoffe mehr aufnehmen. Silikonöle können übrigens auch in Reinigungs- und Waschmitteln, Massageölen und in Kondomen vorkommen.

2. Warum ist Silikon schlecht für die Haare?

Früher wurde Silikon nachgesagt, dass es die Haare schwer macht. Diesen unerwünschten Nebeneffekt hat die Forschung teils beseitigt. Dennoch sind Silikone nicht unbedenklich. Sie legen sich um das Haar, glätten die Haarschuppen und sorgen für seidigen Glanz.

Doch mit der Zeit kann es es zum sogenannten Build-up-Effekt kommen. Dabei legt sich eine Silikon-Schicht über die nächste. Die Haare nehmen Farbe schlechter an und sehen fettig aus. Unter diesem Mantel werden die Haare jedoch immer trockener und brüchiger, da echte Pflegestoffe nicht mehr zu ihnen durchdringen können.

Auch in Bezug auf die Umwelt zeigt Silikon keine Glanzleistung. Wie das Umweltbundesamt mitteilt, sind einige Silikone biologisch schwer abbaubar, lassen sich etwa im Klärschlamm nachweisen und können sich in Gewässern anreichern. Das österreichische Umweltbundesamt warnt außerdem, dass Silikon in Shampoos und anderen Kosmetikprodukten nicht mehr als komplett ungefährlich für den Menschen eingestuft werden können.

Es geht übrigens ganze ohne Shampoo – beim „No poo“:

3. Silikonfrei oder nicht? So erkennst du es

Um zu erkennen, ob deine Haarlotion silikonfrei ist, hilft ein Blick auf die Inhaltsstoffe. Dabei gilt: Je weiter oben ein Inhaltsstoff steht, desto mehr ist davon im Produkt enthalten. Laut einem Bericht der Zeitschrift Öko-Test sind die meistverwendeten Silikone in Shampoos:

  • Dimethicon
  • Amodimethicon
  • Dimethiconol

Außer den drei genannten gibt es noch weitere Silikone in Shampoos. Du erkennst sie an den folgenden Endungen:

  • -cone
  • -conol
  • -oxane
  • -glycol

Falls du Schwierigkeiten hast, die Inhaltsliste zu lesen: Wenn du auf deinem Smartphone die kostenlose App CodeCheck nutzt, kannst du den Barcode auf der Shampoo-Flasche einscannen und die Inhaltsstoffe anzeigen lassen. CodeCheck zeigt die Silikone allerdings nur als „leicht bedenklich“ an.

4. Haarpflege-Produkte ohne Silikon – gibt es eine Liste?

Immer mehr Hersteller setzen auf silikonfreie Haarpflegeprodukte, um die steigende Nachfrage zu bedienen. Dazu zählen etwa Shampoos der dm-Eigenmarke „balea“. Auch Nivea, Guhl, Garnier, Elvital, Fructis oder Schauma bringen silikonfreie Produkte auf den Markt.

Wer wirklich auf Nummer sicher gehen will, sollte dennoch lieber auf zertifizierte Naturkosmetik setzen:

5. Ist Naturkosmetik immer silikonfrei?

Ja. Und: Wer ein silikonfreies Haarpflegeprodukt möchte, muss dafür noch nicht mal tief in die Tasche greifen. Die vergleichsweise günstigen Naturkosmetik-Eigenmarken von dm und Rossmann sind silikonfrei, d.h. die von Alterra (Rossmann) und Alverde (dm). Produkte der Naturkosmetikhersteller wie Lavera oder Weleda liegen preislich etwas höher, überzeugen aber mit Qualität.

Ein weiterer Pluspunkt: Naturkosmetik, die vom Bundesverband Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen (BDIH) oder von Natrue zertifiziert ist, enthält keine weiteren schädlichen Chemikalien. Denn beide Prüfstellen schreiben für Naturkosmetik vor, dass sie weder Silikone noch Parabene noch synthetische Duftstoffe enthalten dürfen.

Im Februar 2015 testete die Zeitschrift Öko-Test 29 silikonfreie Shampoos, darunter neun Naturkosmetik-Produkte. 13 der untersuchten Produkte schnitten mit der Note „sehr gut“ ab. Darunter alle neun getesteten Naturkosmetik-Shampoos – sie waren frei von Silikonen, Parabenen und synthetischen Duftstoffen. Im Jahr 2017 dürfte sich daran wenig geändert haben.

6. Kann ich einfach so auf ein silikonfreies Shampoo umstellen?

Ja, kein Problem. Allerdings enthält dein Haar noch eine Silikonschicht, die die Aufnahme wichtiger Nähr- und Pflegestoffe behindert. Es dauert erst einmal 2 bis 3 Wochen, bis du die Silikonrückstände aus dem Haar herausgewaschen hast.

Dabei hilft es, ein klärendes Shampoo (Claryfing Shampoo) zu verwenden, das die Silikonrückstände aus Haar und Kopfhaut entfernt.

7. Haare waschen ohne Silikon: Wie bringt man die Haare zum Glänzen?

Wer Angst hat, dass nach der Umstellung auf ein silikonfreies Shampoo die Haare weniger glänzen, kann beruhigt sein. Zwar werden die Haare in den ersten paar Wochen etwas rauer, sind dann alle verbliebenen Silikone ausgewaschen, gewöhnen sich die Haare nach und nach an die neue Pflege. Dann kehrt der Glanz zurück. Wer so lange nicht auf glänzendes Haar verzichten möchte, kann die Haare für zusätzlichen Glanz mit einer Naturhaarborsten-Bürste kämmen.

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