Haaröle sollen wahre Wunder wirken. Doch die Ökotest-Ergebnisse zeigen, dass in den meisten Haarölen nicht viel Natürliches steckt. Erfahre hier mehr über die Test-Verlierer und Gewinner und lerne natürliche Alternativen für Haaröl kennen.
Haaröle im Test: mehr Synthetik als Natur
Haaröle versprechen viel: Sie sollen widerspenstiges Haar glätten, trockenes Haar geschmeidig machen und stumpfem Haar Glanz verleihen – und das mit sofortiger Wirkung.
Ökotest ist diesen Werbeversprechen nachgegangen und hat 19 verschiedene Haaröle getestet, 3 davon aus dem Naturkosmetikbereich.
Die Ergebnisse sind ernüchternd: Obwohl Haaröle häufig als natürlich beworben werden und auf den Verpackungen von wertvollen natürlichen Inhaltsstoffen die Rede ist, ist der Hauptbestandteil der meisten Produkte ein synthetischer: Silikonöl.
In allen der getesteten konventionellen Haarölen ist vor allem Silikonöl enthalten. Es hat den Vorteil, dass es Haare auch bei übermäßiger Nutzung nicht strähnig und fettig aussehen lässt, weil es eben kein richtiges Öl ist.
Silikone legen sich wie ein Film über die Schuppenschicht der Haare, füllen dadurch brüchige Stellen auf und lassen die Haare optisch glatter und glänzend erscheinen. Die Schicht verhindert aber auch das Eindringen von richtigen Pflege- und Nährstoffen in das Haar. Auf lange Sicht können Silikone so zu einer Unterversorgung des Haares führen und es porös und trocken machen.
Silikone werden in den INCI-Listen deklariert. Die Codecheck-App kann dir helfen zu erkennen, ob ein Produkt Silikone enthält.
Allein die drei getesteten Naturkosmetik-Haaröle greifen ausschießlich auf natürliche Pflanzenöle zurück, wie Arganöl, Kokosnussöl, Sojabohnenöl oder Macadamianussöl.
Haaröl-Test-Ergebnisse: Verlierer und Gewinner
Von den 19 getesteten Haarölen erhielten 2 die Note „ungenügend“, 1 die Note „mangelhaft“, 3 die Note „ausreichend“, 2 die Note „befriedigend“, 8 die Note „gut“ und 3 die Note „sehr gut“.
Die Test-Verlierer:
- Dove Pure Pflege Schwereloses Öl Haarpflege: Note „ungenügend“
- Moroccanoil Behandlung: Note „ungenügend“
- Pantene Pro-V Trocken-Öl mit Vitamin E Repair & Care: Note „mangelhaft“
Die Test-Verlierer von Dove, Moroccanoil und Pantene erhielten von Ökotest ihre schlechten Bewertungen, weil sie nicht nur Silikonöl, sondern auch problematische Duftstoffe enthaltenSie können Allergien auslösen. Moroccanoil beinhaltet zudem in großer Menge den Stoff Diethylphthalat. Dieser kann von der Haut aufgenommen werden und ihren Schutzmechanismus beeinflussen. Außerdem kritisiert Ökotest bei Dove den Einsatz eines bedenklichen UV-Filters, der hormonaktiv wirken könnte.
Die Test-Gewinner:
- Alverde Nutri-Care-Haaröl Mandel Argan (direkt bei dm): Note „sehr gut“
- Neobio Pflege Haaröl Bio-Aloe Vera & Arganöl (z.B.** bei **Amazon): Note „sehr gut“
- Weleda Intensivpflegendes Haaröl (z.B.** bei Shop Apotheke oder Amazon): Note „sehr gut“
Ausschließlich die 3 getesteten Naturkosmetik-Haaröle erhielten von Ökotest die Bestnote „sehr gut“. Sie verwenden nur natürliche Pflanzenöle wie Arganöl oder Mandelöl. Zudem sind sie frei von Paraffinen, Erdölprodukten und weiteren bedenklichen Inhaltsstoffen. Kritik gab es für Alverde, weil das Haaröl doppelt verpackt in Plastikflasche und Umkarton daher kommt.
Zudem ist kritisch anzumerken, dass Hauptbestandteil der Alverde- und Neobio-Produkte Sojaöl ist. Der Anbau von Soja insbesondere als Tierfutter und Treibstoff ist leider alles andere als nachhaltig. Da aber Alverde und Neobio Soja aus kontrolliert biologischem Anbau verarbeiten, kann davon ausgegangen werden, dass zumindest keine Pestizide eingesetzt wurden.
Natürliche Alternativen: Kokosöl, Arganöl & Co.
Die Ökotest-Ergebnisse haben gezeigt, dass in den meisten Haarölen mehr Synthetik als natürliches Öl steckt. Wenn du deine Haare mit Natur pur pflegen möchtest, kannst du auch zu reinen Pflanzenölen als natürliche Alternativen greifen. Dadurch hast du die Möglichkeit, die Öle auszuwählen, die genau zu den Bedürfnissen deiner Haare passen.
- Kokosöl: punktet mit vielen Antioxidantien, Vitaminen und Mineralien. Einmassiert in die Haarlängen und Spitzen kann es Schäden reparieren und eine befeuchtende und stärkende Wirkung haben.
- Arganöl: ist ein besonders wertvolles Öl für die Haut- und Haarpflege aufgrund seiner feuchtigkeitsspendenden und entzündungshemmenden Eigenschaften. Es verleiht trockenem, sprödem und zu Spliss neigendem Haar Glanz und Geschmeidigkeit. Auch gegen trockene, juckende und schuppige Kopfhaut kann es helfen.
- Olivenöl: sagt sprödem und splissigem Haar den Kampf an und sorgt für neuen Glanz. Außerdem hält es Feuchtigkeit im Haar, weil es sich wie ein Schutzfilm um die Haare legt.
- Rizinusöl:kräftigt die Haare, verleiht ihm geschmeidigen Glanz und beruhigt gereizte Kopfhaut.
Wenn du besonders feines Haar hast, könnten es schon geringe Mengen Öl eher strähnig und fettig als gepflegt aussehen lassen. Trotzdem musst du aber nicht auf eine natürliche Alternative zu konventioneller Haarpflege verzichten, sondern kannst zum Beispiel Tonerde probieren.
- Tonerde: kann mit Wasser verrührt als Shampoo genutzt werden. Es bedarf etwas Übung und Gewöhnung, aber das Waschen mit Tonerde wird mit seidigen und glänzenden Haaren belohnt.
Haarkuren ganz einfach selbst machen
Mit einer Haarkur kannst du deinem Haar ein- bis zweimal im Monat eine Extraportion Pflege gönnen. In vielen konventionellen Produkten stecken jedoch nur minimale Mengen an wertvollem Öl. Wie gut, dass du eine Haarkur ganz einfach, schnell und preisgünstig zuhause selber machen kannst.
Verwende dazu eine Mischung natürlicher kaltgepresster Bio-Öle, die auf die Bedürfnisse deiner Haare abgestimmt sind, und anderer Zutaten. Eine Kur mit Kokosöl und Zitronensaft wirkt gegen Spliss und verleiht Glanz. Wenn dein Haar eher trocken und kraus ist, versuch es mit einer Feuchtigkeitskur aus Jojoba- und Weizenkeimöl.
Mit selbstgemachten Kuren hast du ganz genau im Blick, was an deinen Haarschopf kommt. So kannst du vermeiden, dass Silikone, Paraffine und andere synthetische Stoffe dein Haar auf lange Sicht eher schädigen als pflegen.
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