Impact Investing finanziert Projekte, die nachweisbar Gutes tun und dabei auch noch Geld verdienen sollen. Wie das funktionieren soll und wo die Schwächen liegen, liest du hier.
Impact Investing: Eine Geldanlage mit guten Absichten
Die Idee bei Impact Investing ist, dass Investoren nachhaltig anlegen und damit auch noch was verdienen. Bei dieser Anlageform ist der finanzielle Gewinn nicht mehr das alleinige Anlageziel, sondern der Nutzen, den die Gesellschaft davon hat. Bei Impact Investing wählen Investoren beispielsweise Projekte aus, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen oder den Umweltschutz voranbringen.
Gablers Wirtschaftslexikon erklärt, dass Impact Investing, oder auf deutsch wirkungsorientiertes Investieren, ein neues Finanzkonzept ist. Es verbindet Merkmale einer gemeinnützigen Spende mit denen einer Geldanlage:
- Bei einer Spende unterstützt du einen guten Zweck und erwartest in der Regel keine Gewinne.
- Bei einer Geldanlage steht dagegen die Rendite im Vordergrund.
Zwischen diesen beiden Extremen findest du Impact Investing. Das neue Konzept soll den Spagat schaffen, den positiven Nutzen von Spenden mit finanziellen Gewinnen zu verbinden.
So soll Impact Investing nachhaltige Projekte finanzieren
Impact Investing soll gezielt Finanzmittel dahin lenken, wo sie gebraucht werden, um die Welt ein Stück lebenswerter zu machen. Gablers Wirtschaftlexikon berichtet, dass die 17 nachhaltigen Ziele (SDG) der Vereinten Nationen die Grundlage für Impact Investing bilden. Die UN setzt damit weltweit Ziele in Bereichen wie Klima- und Umweltschutz oder soziale Gerechtigkeit. Impact Investing will dafür die Mittel bereitstellen.
Die Plattform Global Impact Investing Network (kurz GIIN) erläutert, wie es funktionieren soll. Impact Investing sammelt von Investoren Gelder für ausgewählte Projekte ein. Erzielt das Projekt einen Gewinn, erhalten die Investoren ihren Anteil. Zumindest jedoch sollte der Investor keinen Verlust erleiden und sein Geld nach einem bestimmten Zeitraum zurückerhalten. Zusätzlich sollen Berichte dem Anleger Auskunft geben, welchen Nutzen das Projekt erzielt hat.
Projekte kommen beispielsweise aus folgenden Bereichen:
- Nachhaltige Landwirtschaft
- Erhaltung der Artenvielfalt
- Erneuerbare Energien
- Bildung und medizinische Versorgung
- Mikrokredite: Das sind Kredite für Menschen, die sich von Banken kein Geld leihen können, beispielsweise Kleinbauern im globalen Süden.
Typische Investoren sind Stiftungen, gemeinnützige Organisationen oder Unternehmen, die große private Vermögen verwalten. Laut GIIN verwalten diese potentiellen Investoren sowie Pensionsfonds weltweit rund 500 Millarden US-Dollar. Diese Summe möchten sie mit Impact Investing in nachhaltige Projekte steuern.
Impact Investing hat noch Anlaufschwierigkeiten
Der Gedanke, Vermögen sinnvoll zu investieren, ist nicht neu. Beispielsweise unterstützen Stiftungen traditionell Projekte mit sozialem Charakter. Neu an Impact Investing ist, dass auch Unternehmen oder Fondsgesellschaften investieren sollen.
Die Bundesinitative Impact Investing will nach eigenen Angaben den Markt für das neue Finanzkonzept in Deutschland ausbauen. Dazu gehört unter anderem, politische und rechtliche Rahmenbedingung zu schaffen sowie einheitliche Methoden zu erarbeiten, um den Nutzen zu messen. Neben den ökonomischen Kennzahlen wie Zins und Rendite gibt es auch solche, die den sozialen oder ökologischen Nutzen messen sollen.
Bei einer Befragung der Universität Sankt Gallen bestätigten Experten, das Impact Investing bei diesen Punkten noch in den Anfängen steckt. Ein Kernproblem von Impact Investing ist die begrenzte Auswahl. Nur wenige Projekte erfüllen alle Anforderungen im sozialen und ökologischen Bereich und erwirtschaften dabei noch Gewinne. Das macht die Anlageform anfällig für Kompromisse, die für die Anleger oft nicht transparent sind. Außerdem ist der Begriff „Impact Investing“ nicht geschützt.
- Trade-Offs: Es fehlen Richtlinien, wie Zielkonflikte zu lösen sind. Ein Projekt kann gut für die Umwelt sein, aber dafür Abstriche im sozialen Bereich machen müssen. Zum Beispiel: Eine ökologisch bewirtschaftete Plantage erfüllt alle Anforderungen für den Umweltschutz. Jedoch sind die Erträge aus der Plantage nicht hoch genug, damit die Kleinbauern auch noch etwas für Notfälle zurücklegen können. Die sozialen Bedingungen sind somit nicht erfüllt. Der Investor muss nun selbst abwägen, ob der Kompromiss tragbar ist oder nicht.
- Gefahr von Greenwashing: Der gesellschaftliche oder ökologische Nutzen ist oft nicht objektiv messbar. Die Befragten befürchten, dass die wirtschaftlichen Interessen wieder in den Vordergrund rücken. Sie sprechen davon, dass Impact Investing als Alibi missbraucht werden kann, um für Konzerne Greenwashing zu betreiben. Dabei geben Investoren vor, Geld nachhaltig anzulegen, doch im Grunde muss die Investition nur einen Gewinn abwerfen.
Impact Investing: Nachhaltig geht auch anders
Einige nachhaltige Banken bieten schon Geldanlagen für Impact Investing an. Sie bündeln beispielsweise Projekte in einem Fonds, ähnlich wie Aktien in einem Aktienfonds. Als privater Anleger kannst du so in einen Impact Fonds investieren. Lasse dich vorher auf jeden Fall bei beraten, ob das Risiko der Geldanlage zu deinen Vorstellungen passt. Impact Investing ist eher etwas für langfristige Geldanlagen. Du solltest auch die Möglichkeit bedenken, dass du Geld dabei verlieren könntest.
Es muss nicht immer Impact Investing sein, damit du Geld in ethisch anlegen kannst. Mit einem nachhaltigen Fonds legst du Geld in Unternehmen an, die nach ethischen und ökologischen Regeln wirtschaften. Das heißt, dass internationale Standards für Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit einzuhalten sind. Du kannst dich beispielsweise an dem FNG-Siegel für nachhaltige Geldanlagen orientieren. Du hast bei diesem Fonds eine breitere Auswahl und findest Fonds mit unterschiedlichem Risiko. Unsere Bestenliste mit dem FNG-Siegel gibt dir sicher schon ein paar Anregungen.
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