Eigentlich scheint es klar, dass Zucker vegan ist – wird er doch aus Pflanzen wie Zuckerrüben oder Zuckerrohr gewonnen. Teilweise wird Zucker aber mit tierischen Stoffen raffiniert. Wir erklären dir, wann Zucker vegan ist – und wann nicht.
Vor allem in verarbeiteten Lebensmitteln versteckt sich oft Zucker. Aber auch in der eigenen Küche, beim Backen oder für den Kaffee oder Tee kommt der Süßstoff oft zum Einsatz. Dabei verzichten auch Veganer*innen nicht auf Zucker, da das Lebensmittel an sich rein pflanzlich ist. Bei genauerer Recherche zeigt sich aber: Ganz stimmt das nicht immer. Teilweise wird bei der Produktion mit tierischen Stoffen gearbeitet.
Zucker ist vegan – aber nicht immer
Zucker wird in der Regel aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr gewonnen und ist damit ein pflanzliches Lebensmittel. Um raffinierten Zucker herzustellen, wird aber teilweise Tierkohle verwendet.
Raffinierter Zucker ist ein besonders weißer, reiner Zucker, der nahezu zu 100 Prozent aus Zucker besteht und keine Spurenelemente oder Nebenprodukte enthält. Um diesen zu gewinnen, wird der Zucker neben verschiedenen anderen Verarbeitungsschritten auch gefiltert und entfärbt. Für diesen Vorgang können unterschiedliche Stoffe und Mittel genutzt werden – unter anderem auch Tierkohle.
Tierkohle, auch Carbo animalis genannt, ist eine Aktivkohle, die aus tierischen Produkten wie Knochen, Blut oder Haut besteht. Da diese als Schlachtabfallprodukte in großen Mengen anfallen, ist Tierkohle ein besonders billiger Filterstoff. Während die großen Zuckerhersteller in Deutschland (mittlerweile) keine Tierkohle mehr verwenden, kommt diese im Ausland teilweise noch zum Einsatz. Alternativ wird Zucker mit Aktivkohle aus anderen Grundstoffen oder Kieselgur raffiniert.
Veganen Zucker erkennen: Das musst du wissen
Tierkohle muss als Produktionshilfsstoff nicht auf der Verpackung angegeben werden. Daher ist es nicht ersichtlich, mit welchen Mitteln der Zucker verarbeitet und verfeinert wurde. Raffinierter Zucker aus Deutschland ist aber in aller Regel vegan. Vegpool hat bei den großen Zuckerherstellern Nordzucker AG, Pfeifer & Langen GmbH & Co. KG und Südzucker AG nachgefragt: Alle drei bestätigten, dass bei der Herstellung und Raffination ihrer Zucker keine tierischen Produkt benutzt werden.
Raffinierter Zucker aus dem Ausland kann aber mitunter auch nicht vegan sind. Problematisch können auch Nahrungsmittel sein, die Zucker enthalten: Auf der Verpackung ist nicht erkenntlich, woher der Zucker stammt.
Um auf Nummer sicher zu gehen, hast du zwei Optionen:
- Frage direkt beim Zuckerproduzenten nach, ob dieser zur Herstellung tierische Produkte verwendet oder nicht.
- Verzichte auf raffinierten Zucker und kaufe stattdessen Vollrohrzucker.
Vollrohrzucker hat gegenüber raffiniertem Zucker noch weitere Vorteile: Da hier die Melasse mit ihren wertvollen Mineralstoffen und Vitaminen im Zucker enthalten bleibt, gilt dieser als die gesündeste Zuckerart. Weitere Informationen zu Rübenzucker, Rohrzucker und Vollrohrzucker findest du in einem gesonderten Artikel.
Alternativ kannst du auch auf einen veganen Zuckerersatz zurückgreifen – etwa Agavendicksaft oder Ahornsirup.
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