Das Kartoffelkombinat probiert schon heute, wie die Landwirtschaft in Zukunft aussehen könnte. Wie du Teil der innovativen Münchner Genossenschaft wirst, erfährst du hier.
Nachhaltiges Gemüse aus dem Kartoffelkombinat
Das Kartoffelkombinat baut im Münchner Umland Bio-Gemüse an und liefert es auch gleich selbst in der Stadt aus. Das Ziel der beiden Gründer Daniel Überall und Simon Scholl: Menschen mit nachhaltigem angebautem Bio-Gemüse zu versorgen. Sie probieren dafür Methoden aus, die abseits von den üblichen kommerziellen Wegen liegen, um unabhängig von den Zwängen der Agrarindustrie zu arbeiten.
Das Kartoffelkombinat organisiert sich genossenschaftlich. Es bewirtschaftet die Felder nach den Prinzipien der solidarischen Landwirtschaft (kurz SoLaWi). Das bedeutet, dass ein Hof eine bestimmte Anzahl von Haushalten versorgt. Die Ernte teilen sich alle Mitglieder auf, aber sie tragen auch die Kosten gemeinsam, eben solidarisch.
Das Gemüse vom Kartoffelkombinat gibt es nicht im Laden zu kaufen. Du erwirbst eine Mitgliedschaft und dann steht jede Woche eine bunte Gemüsekiste für dich bereit. So kann das Kartoffelkombinat auf Zwischenhändler und lange Transport- und Lagerzeiten verzichten. Es gibt nur einen kurzen Lieferweg, direkt vom Feld in die Küche der Mitglieder.
Mit deinem Beitrag zum Kartoffelkombinat trägst du außerdem dazu bei…:
- …dass es auch zukünftig noch Arbeitsplätze in der Landwirtschaft gibt, die nicht zu industriellen Großbetrieben gehören.
- …dass es sich lohnt, mit traditionellen Methoden biologisches Gemüse anzubauen.
Das ist in den Kisten vom Kartoffelkombinat
Der Inhalt der Kisten ist für einen zwei- bis drei-Personen-Haushalt bemessen. Deine wöchentliche Kiste holst du bei einem der zahlreichen Lieferpunkte in München und Umgebung ab.
- In die Kisten kommt nur Gemüse, das gerade Erntezeit hat. Du erhälst immer saisonale Nahrungsmittel, die so reich an Vitaminen und Nährstoffe sind.
- Aber das Gemüse kann auch mal krumm sein. Alles was essbar ist kommt in die Kiste, es gibt keine Verschwendung von Lebensmitteln.
Äußer Gemüse hast du die Möglichkeit, deine wöchentliche Kiste mit Bio-Brot von einem Münchner Bio-Bäcker zu ergänzen. Das Brotabo zahlst du extra an das Kartoffelkombinat. Der Preis für ein Kilogramm Bio-Brot beträgt 4,50 Euro, ein halbes Kilo entsprechend 2,25 Euro pro Woche. Außerdem kannst du auch naturtrüben Apfelsaft über das Kartoffelkombinat beziehen.
Das Praktische: Du hast auch die Möglichkeit, deine Lieferungen flexibel zu gestalten. Du kannst auch mal aussetzen, wenn du nicht zu Hause bist.
So kannst du beim Kartoffelkombinat mitmachen
Was du beim Kartoffelkombinat kaufst, in ein Anteil an der Genossenschaft. Dadurch wirst du Miteigentümer in der Hofgemeinschaft und erwirbst das Anrecht auf einen Teil der Ernte.
Bevor du dich entscheidest, testest du das Kartoffelkombinat. Du hast die Möglichkeit für sechs Wochen Gemüsekisten auf Probe zu beziehen. In dieser Zeit zahlst du pro Kiste 17,50 Euro.
So wirst du Teil des Kartoffelkombinats:
- Genossenschaftsanteil: Du erwirbst mindestens einen Anteil im Wert von 150 Euro. Das ist dein Eintritt in die Gemeinschaft – dir gehört quasi ein Teil des Kartoffelkombinats im Wert deiner Anteile.
- Monatlicher Beitrag: Die Beiträge von 68 Euro (Stand Herbst 2019) tragen die anfallenden Kosten: Beispielsweise für Saatgut, Löhne für den Anbau, Ernte und Transport des Gemüses.
- Zusätzliche Umlage: Nach Angaben vom Kartoffelkombinat entstehen bis voraussichtlich 2020, monatliche Zusatzkosten von sieben Euro. Diese vorübergehende Umlage deckt die laufenden Kosten für den Kauf des Ackerlandes.
Das Kartoffelkombinat, ein Zukunftslabor
Das Kartoffelkombinat startete 2012. Seitdem ist die Gemeinschaft gewachsen und versorgt nach eigenen Angaben über 1.500 Haushalte wöchentlich mit frischem, saisonalen Gemüse direkt aus der Region.
Du kannst das Team vom Kartoffelkombinat in der Gärtnerei bei Mammendorf besuchen. Dort erlebst du, wie dein Gemüse auf dem Feld wächst. Eine Wegbeschreibung findest du online beim Kartoffelkombinat.
Das Kartoffelkombinat unternimmt noch mehr, zum Beispiel:
- Mitglieder können bei der Ernte mithelfen und an den regelmäßigen Hoffesten teilnehmen.
- Es gibt Workshops und Seminare, beispielsweise darüber, wie du Lebensmittel lagerst oder wie du Gemüse abwechslungsreich zubereitest.
- Für die Praktiker gibt es gemeinsame Kochabende..
- Das Kartoffelkombinat beteiligt sich außerdem an Nachbarschaftsprojekten und ist sozial engagiert.
Seit 2017 gibt es neben dem Gemüseanbau im Kombinat den gemeinnützigen Verein. Hier ist die Kreativwerkstatt angesiedelt.
Der Verein entwickelt Konzepte, wie eine neue Gesellschaft ohne Konsum- und Wachstumszwang funktionieren könnte. Die Landwirtschaft soll dabei die Grundversorgung mit Lebensmitteln nachhaltig für Menschen und Umwelt sichern. Das Kartoffelkombinat ist dabei so etwas wie ein Versuchslabor, in dem der Verein die Ideen für eine nachhaltige Zukunft in Projekten ausprobiert. In der angeschlossenen Kartoffelakademie geht um den Austausch dieser Erfahrungen.
Mehr Infos zum Kartoffelkombinat findest du auf der Webseite.
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