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Klarapfel: Die Besonderheiten des regionalen Sommerapfels

Klarapfel
Foto: CC0 / Pixabay / Konevi

Der Klarapfel ist eine alte Frühsorte des Kulturapfels und zeichnet sich durch seine frühe Reife aus. Was den Apfel ausmacht und wie du ihn selber anbaust, erfährst du hier.

Der Weiße Klarapfel (je nach Region auch als Jakobiapfel, Kornapfel, Weizenapfel oder Augustapfel bekannt) ist ein säuerlicher Sommerapfel, der ursprünglich aus dem Baltikum stammt. Aus Lettland gelangte er Mitte des 19. Jahrhunderts nach Frankreich und breitete sich von dort über ganz Europa aus. Mit seinen Früchten, die schon Mitte bis Ende Juli reif sind, gehört er zu den frühsten Apfelsorten in Deutschland.

Den Weißen Klarapfel solltest du möglichst frisch vom Baum genießen, denn er eignet sich nicht zum Einlagern (Tipps für andere Sorten findest du hier: Äpfel lagern: Das musst du beachten). Der Apfel schmeckt zum richtigen Erntezeitpunkt saftig und mild-säuerlich, doch lässt man ihn liegen, wird der Klarapfel schnell mehlig und trocken. Zudem ist die Sorte sehr druckempfindlich. Lagern solltest du den Apfel maximal zwei bis vier Wochen.

Der Klarapfel wird heute kaum noch angebaut, da sich andere Äpfel besser und ohne große Geschmacks- und Konsistenzeinbußen von der Ernte bis in den Juli und August des nächsten Jahres hinein lagern lassen. 

Klarapfel: Merkmale des alten Sommerapfels

Klaräpfel sind kaum lagerfähig und schmecken nur über einen kurzen Zeitraum frisch.
Klaräpfel sind kaum lagerfähig und schmecken nur über einen kurzen Zeitraum frisch.
(Foto: CC0 / Pixabay / StephanieAlbert)

Der Klarapfel ist ein mittelgroßer Apfel mit weißlich-gelbem Fruchtfleisch, der keine perfekt runde Form aufweist. Die wachsartige Schale ist grünlich-gelb und hat häufig Schalenpunkte. Die Äpfel verfügen über einen mittelfesten Biss und eine leichte Säure, werden aber schnell weich und mehlig. Für einen guten Geschmack ist daher der richtige Erntezeitpunkt entscheidend, weshalb du die Sorte am besten mehrfach ernten solltest: Zu früh ist der Apfel sehr sauer, zu spät bereits mehlig. Die Äpfel sind erntereif, wenn das Grün in ein helles Gelb übergeht.

Der Klarapfel bringt einen mittelhohen Ertrag, wobei viele Früchte vor allem bei starkem Wind bereits vorzeitig herabfallen. Da die Äpfel sehr druckempfindlich sind, schmälert dies den Ertrag. Aufgrund der Druckempfindlichkeit solltest du die Früchte zudem behutsam ernten.

Anbau des Klarapfels: Darauf solltest du achten

Die Blütezeit des Klarapfels beginnt bereits im April.
Die Blütezeit des Klarapfels beginnt bereits im April.
(Foto: CC0 / Pixabay / Pitsch)

Der Klarapfel ist ein robuster und winterharter Baum, der eine mittelgroße kegelförmige Krone bildet und vor allem im Frühjahr stark wächst. Mit der Erntezeit schwächt sich der Wuchs wieder ab. Für kleine Schnittformen ist der Apfelbaum nicht geeignet. Auf folgende Punkte solltest du beim Anbau achten:

  • Standort: Grundsätzlich verträgt die Sorte auch hohe Minusgrade, allerdings sind die Blüten aufgrund der frühen Blütezeit von April bis Mai teils durch Nachtfrost gefährdet. Der Klarapfel eignet sich sowohl für höhere Lagen, Hanglagen und raues Klima als auch für den Anbau auf weiten Flächen. Optimalerweise pflanzt du den Baum an einem Standort mit viel Sonne oder Halbschatten in einem nährstoffreichen, lockeren Boden.
  • Schnitt: Wichtig ist, dass du die Triebe regelmäßig kürzt, da die Kronen stark verzweigen. So verhinderst du, dass zu viele kleine Früchte wachsen, die ihre volle Größe nicht erreichen. Selber anbauen kannst du die Sorte mithilfe von Stecklingen oder über Veredelung. Beim Veredeln wird ein Teil der Pflanze, der sogenannte „Edelreiser“, auf eine andere Pflanze (die sogenannte „Unterlage“) „aufgepfropft“ und wächst mit dieser zusammen. Die Unterlage beeinflusst unter anderem das spätere Wachstum des neuen Klarapfelbaums, der Edelreiser vererbt die Früchte.
  • Gießen: Die junge Pflanze solltest du regelmäßig gießen. Ist der Baum ausgewachsen, brauchst du ihn allerdings nicht mehr zu wässern, sofern er ausreichend Regenwasser abbekommt. Anfällig ist der Klarapfel vor allem für Blutläuse und Obstbaumkrebs. In trockenen Jahren leidet die Sorte zudem häufig unter einem Befall durch Mehltau.
  • Befruchtung: Als diploide Sorte benötigt der Klarapfel zur Befruchtung einen anderen Apfelbaum in der Umgebung. Der Vorteil beim Klarapfel: Er kann von zahlreichen Sorten befruchtet werden und ist selbst ein guter Befruchter für viele Sorten. Die Kombinationsmöglichkeiten des Klarapfels sind daher sehr vielfältig, weshalb du die Sorte gut in einem Vielfaltsgarten oder auf Streuobstwiesen integrieren kannst. 

    Verwendung des Klarapfels

    Besonders gut eignet sich Klarapfel zum Backen und Kochen.
    Besonders gut eignet sich Klarapfel zum Backen und Kochen.
    (Foto: CC0 / Pixabay / RitaE)

    Da der Klarapfel kaum lagerfähig ist, solltest du die Früchte vor allem frisch verzehren oder weiterverarbeiten. Besonders gut eignet sich der Apfel zum Kochen und Backen. Du kannst daraus beispielsweise Apfelmus, Apfelkuchen oder Apfel-Desserts wie Apfelstrudel zubereiten.

    Weitere Ideen, wie du den Klarapfel verwenden kannst, findest du hier:

    Im gewerblichen Anbau ist die Sorte aufgrund ihres mittelmäßigen Geschmacks und der schwierigen Lagerung kaum zu finden. Der Klarapfel ist damit vor allem eine Sorte für Liebhaber:innen, die den Baum gerne privat anbauen. Auch für Apfelsaft eignet sich die Sorte weniger, da andere Sorten einen besseren Geschmack ergeben.

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    Überarbeitet von Marie-Theres Bauer

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