Künstliche Pflanzen können täuschend echt aussehen und brauchen keine Pflege. So verlockend das Grünzeug aus Plastik auch ist, du solltest es dir trotzdem nicht anschaffen.
Künstliche Pflanzen gibt es in allen Formen und Farben. Ob groß, klein, mit oder ohne Blüten – von unzähligen Pflanzenarten gibt es mittlerweile originalgetreue Plastikkopien. Oft stehen sie als Blumenstrauß auf dem Tisch im Restaurant oder als Ficus im Büro. Die Plastikblumen gibt es inzwischen für jeden Anlass zu kaufen, etwa als frühlingshafte Osterdeko oder als Adventsstern in der Weihnachtszeit. Künstliche Pflanzen sind vor allem deshalb sehr beliebt, weil sie auf den ersten Blick zwei entscheidenden Vorteile gegenüber echten Pflanzen haben:
- sie verwelken nicht
- und sie brauchen keine Pflege.
Trotzdem solltest du sie nicht kaufen und das hat mehrere Gründe.
Künstliche Pflanzen: Irgendwann landen die Plastikblumen im Müll
So schön die künstlichen Pflanzen beim Kauf auch sein mögen, mit der Zeit bleichen die Blätter durch die Sonnenstrahlung aus oder du hast dich an ihnen satt gesehen. Dann landen die künstlichen Pflanzen, wie so viele andere Gegenstände aus Plastik, in den Müll.
Das Problem: Es gibt immer mehr Plastikmüll und Plastik ist eine große Belastung für Menschen und Umwelt. Viele oft verwendete Kunststoff-Verbindungen sind nicht abbaubar und reichern sich in der Umwelt an. Kleine Plastik-Teilchen haben Wissenschaftler:innen inzwischen schon im Leitungswasser sowie in Lebensmitteln nachgewiesen. Mit Plastikfasten kannst du versuchen, weniger Plastik zu verbrauchen.
Vernünftig recyceln und verwerten lässt sich nur sortenreines Plastik. Da Plastik-Blumen aber meist aus vielen verschiedenen Kunststoffen besteht, werden sie oft in einer Müllverbrennungsanlage verbrannt. Diese haben mit einer echten Kreislaufwirtschaft aber nur wenig gemein. Ein Teil des Plastikmülls landet zudem im Ausland.
Herstellung künstlicher Pflanzen braucht viel Energie und Ressorcen
Laut einem Hersteller werden künstliche Blumen überwiegend in China hergestellt. Kunststoffgranulat, das aus Erdöl hergestellt wurde, wird dabei eingefärbt und unter großer Hitze in Form gepresst. Aus Stoffbahnen werden Blüten ausgestanzt. Bei hochwertigeren Kunstblumen wird sogar Seide verwendet. Anschließend werden die Einzelteile zusammen gebaut.
Schon allein für diese Arbeitsschritte ist viel Energie nötig, doch die künstlichen Pflanzen werden noch aufwendig verpackt und überall in die Welt versandt. Zum Beispiel über den umstritten chinesischen Schnäppchen-Shop Temu. Der Transport verursacht auch noch viel CO₂ und ein klimaneutraler Versand ist nicht immer möglich. Der Ressourcenverbrauch für künstliche Pflanzen ist also sehr hoch und größer als oft angenommen. Zwar versuchen Hersteller oft auf nachhaltigere Materialien umzusteigen, doch das ist nicht immer so einfach und auch das Problem mit dem Transportweg bleibt.
Künstliche Pflanzen sind keine günstige Alternative zu echten Pflanzen
Vergleichst du die Preise von Plastik-Blumen mit Pflanzen im Gartencenter, sind die künstlichen Alternativen meist günstiger. Das trifft zumindest auf viele große Pflanzen zu. Am günstigen ist es aber, wenn du von Freund:innen und oder der Familie Pflanzen-Ableger bekommst. Diese sind kostenlos, wurde nicht weit entfernt im Ausland gezüchtet und haben auch keinen weiten Transportweg hinter sich.
Übrigens: Auch bei echten Schnittblumen musst du genau hinschauen, da sie oft von Afrika oder Kolumbien aus bis nach Deutschland transportiert werden. Die Klimabilanz ist sehr schlecht, zudem werden auf Blumenfeldern häufig chemisch-synthetische Pestizide gesprüht. Es ist also nachhaltiger, auf heimische Blumen aus Bio-Anbau und Ablegern aus dem Bekanntenkreis zu setzen.
Echte Pflanzen gibt's auch in "pflegeleicht"
Künstliche Pflanzen gelten als Alternative für Menschen, die keine Zeit oder keinen grünen Daumen haben. Doch ganz ohne Pflege kommen auch die Plastik-Blumen nicht aus. Damit sind weiterhin schön aussehen, musst du sie ab und zu abstauben. Gerade bei größeren oder detailreichen Kunstblumen kann das ganz schön aufwendig sein. Einen vergleichbaren Zeitaufwand hast du auch mit pflegeleichten Sukkulenten und Kakteen, die ohne viel Aufmerksamkeit auskommen und die du nicht oft gießen musst.
Falls du denkst, deine Wohnung wäre zu dunkel für Pflanzen: Es gibt auch Sorten, die mit wenig Licht auskommen. Und auch ohne grünen Daumen können mit diesen Tricks Pflanzen bei dir überleben.
Weiterlesen bei Utopia.de:
- Blumen trocknen: Einfache Methoden für den Blumenstrauß oder Blüten
- Pflanzen im Schlafzimmer: So hast du einen gesunden Schlaf
- Aloe-vera-Ableger: Selber ziehen und einpflanzen
War dieser Artikel interessant?