Mangroven sind faszinierende Waldregionen, die eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten beherbergen und unerlässlich für das Gleichgewicht anderer Ökosysteme sind. Hier erfährst du mehr zu den Küstenwäldern und warum wir sie schützen müssen.
Was sind Mangroven?
Als Mangroven bezeichnet man Waldregionen, die sich zwischen Land und Wasser befinden. Die sensiblen Ökosysteme kommen größtenteils an Küstenregionen und Flussmündungen in Südostasien, Afrika und Südamerika vor. Das Land, indem sich weltweit die meisten Mangroven befinden, ist Indonesien.
Die Mangrovenwälder bestehen aus immergrünen Sträuchern und Bäumen. Dabei kann es sich je nach Region um ganz unterschiedliche Pflanzenarten handeln. Mangroven gelten als extrem anpassungsfähige Ökosysteme. So haben die Pflanzen zum Beispiel Wurzelstrukturen entwickelt, mit denen sie selbst auf dem wässrigen und weichen Untergrund gut Halt finden können und sich dem ständigen Gezeitenwechsel angepasst haben. Auch die hohe Salzkonzentration des Wassers oder extreme Hitze stellen für Mangroven kein Problem dar.
Die Pflanzen sind essentiell für die Erhaltung der Artenvielfalt, da sie Tieren Schutz und Nahrung bieten. Zudem können sie Überschwemmungen ausgleichen, indem sie Wasser filtern. Aus den herausgefilterten Partikeln bildet sich mit der Zeit Küstensediment, das die Küste vor hohen Flutwellen schützt. Dadurch beugen Mangroven auch Bodenerosion vor.
Für die einheimische Bevölkerung dienen Mangroven als Quelle für Bau- und Brennholz, als Heilpflanzen sowie als wichtige Nahrungsquelle. Denn Mangroven gelten als beliebte Heimat für Fische, Krebse und Garnelen, welche wichtig für das Überleben umliegender Fischerdörfer sind. Die sensiblen Ökosysteme sind zudem unerlässlich im Kampf gegen die Klimakrise. Mangroven speichern circa drei- bis fünfmal so viel Kohlenstoffdioxid wie andere Tropenwälder im Landesinneren.
Die Zerstörung der Mangrovenwälder
Laut WWF sind seit den 1980er Jahren weltweit über ein Drittel der Mangrovenbestände verschwunden. Unternehmen roden die Küstenwälder im großen Stil, um an das tropische Holz zu gelangen. Oftmals müssen die Wälder Reis-, Soja- oder Palmölplantagen, Bauprojekten oder Aquakulturanlagen weichen.
Insbesondere für die Garnelenzucht, die meist in Küstenregionen betrieben wird, werden große Flächen an Mangrovenwäldern abgeholzt. Zusätzlich bedrohen Schadstoffe und Abfälle in verschmutzten Flüssen und Meeren das Leben der Mangrovenwälder.
Die verheerenden Ausmaße schwindender Mangroven liegen auf der Hand:
- Holzen wir die wertvollen Wälder ab, werden hohe Mengen an Kohlenstoffdioxid freigesetzt, die die Klimaerwärmung noch weiter beschleunigen.
- Zudem werden die Küstenlinien schwächer und sind deutlich anfälliger für Bodenerosionen, sowie für Zerstörungen durch Stürme und Überschwemmungen.
- Das Artensterben wird vorangetrieben, da viele Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum verlieren.
- Auch die einheimische Bevölkerung verliert ihre Heimat. Wenn Fische und andere Meerestiere aussterben, fehlt vielen Küstenregionen, die oft von Fischerei leben, ihre wichtigste wirtschaftliche Grundlage.
Das kannst du für die Mangroven tun
Auch im Alltag kannst du einige Dinge beachten, um die Zerstörung der Mangroven nicht weiter voranzutreiben. Du solltest es vermeiden, Garnelen und andere Meerestiere aus Aquakultur zu kaufen. Möchtest du doch einmal darauf zurückgreifen solltest du auf Siegel achten, die nachhaltige Aquakulturbetriebe auszeichnen. Besonders empfehlenswert sind Naturland oder ASC.
Kaufe generell regionale Lebensmittel ein und vermeide Produkte, die Palmöl enthalten. Mehr zu diesem Thema findest du hier: Palmöl: die tägliche Urwaldzerstörung beim Einkauf. Bei Sojaprodukten solltest du darauf achten, dass der Soja aus europäischem Anbau stammt,zum Beispiel aus Frankreich oder Österreich. Reisprodukte sind nicht nur aufgrund der Mangroven weniger empfehlenswert, sondern haben durch die langen Transportwege generell eine schlechte Ökobilanz.
Du kannst zudem Organisationen unterstützen, die sich für den Schutz der Mangrovenwälder einsetzen. Die bekannteste ist die Global Mangrove Alliance, die Aufklärung betreibt und verschiedene konkrete Initiativen, unter anderem in Brasilien, Liberia oder auf den Philippinen, anleitet.
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