Nicht nur beim Tagesgeld, sondern auch beim Festgeld sind die Zinsen in den letzten Monaten bei vielen Banken gestiegen. Wir zeigen dir die besten nachhaltigen Angebote und geben dir Tipps für die richtige Laufzeit.
Update: Am 15. Mai wurde der 1-jährige UmweltFestzins der UmweltBank hinzugefügt.
Festgeldkonten sind eine gute Option, wenn du dein Geld über einen mittelfristigen Zeitraum anlegen möchtest. Zwar bieten sie weder die Flexibilität von Tagesgeld, noch die hohen Renditechancen von Aktienfonds, dafür aber einen mittelhohen Zinssatz mit sehr geringem Risiko. Wenn du dich für nachhaltiges Festgeld interessierst, findest du in diesem monatlich aktualisierten Artikel die besten Optionen.
Was ist Festgeld?
Beim Festgeld gibst du deiner Bank Geld für eine vorher festgelegte Dauer (üblicherweise sechs Monate bis mehrere Jahre) und bekommst dafür einen bestimmten Zinssatz garantiert. Im Vergleich zum Tagesgeld gibt es zwei entscheidende Unterschiede.
- Festgeld bietet (normalerweise) höhere Zinsen als Tagesgeld.
- Beim Tagesgeld kannst du jederzeit auf dein angelegtes Geld zugreifen. Beim Festgeld musst du warten, bis der Anlagezeitraum abgelaufen ist.
Damit eignet sich Festgeld vor allem unter folgenden Bedingungen:
- Du hast bereits drei Nettomonatsgehälter auf deinem Tagesgeldkonto, um für Notfälle zahlungsfähig zu sein.
- Du musst für mindestens sechs bis zwölf Monate auf das überschüssige Geld verzichten können, hast also in naher Zukunft keine großen Anschaffungen vor.
- Du möchtest dein Geld nur mittelfristig und nicht langfristig anlegen. Bei Zeiträumen ab 10 bis 15 Jahren sind breit gestreute Aktienfonds die bessere Wahl, da hier höhere Renditen zu erwarten sind.
Vorsicht: Manche Festgeldkonten verlängern sich automatisch, falls du nicht vor Ablauf der Spardauer kündigst. Achte also beim Vertrag darauf, ob eine Kündigung notwendig ist. Wenn ja, dann merke dir den Termin unbedingt vor.
Was ist nachhaltiges Festgeld?
Nachhaltiges Festgeld bedeutet laut unserer Definition, dass du dein Festgeldkonto bei einer nachhaltigen Bank eröffnest. Das Geschäftsmodell von Banken besteht darin, das bei ihnen eingezahlte Geld zu einem höheren Zinssatz weiterzuverleihen. Konventionelle Banken legen nicht viel Wert darauf, ob die Unternehmen, denen sie den Kredit gewähren, auch ethisch und nachhaltig handeln. Somit kann es sein, dass dein Geld in Waffen, fossile Energien oder andere schädliche Branchen fließt.
Mit einem Festgeldkonto bei einer grünen Bank sorgst du dafür, dass dein Geld positiv wirkt und zur nachhaltigen Transformation unserer Gesellschaft beiträgt. In unserer Banken-Bestenliste findest du eine Übersicht über ethisch-nachhaltige Banken. Bei dem Festgeldvergleich in diesem Artikel fokussieren wir uns aber auf die Banken, die wir als besonders nachhaltig erachten: die GLS Bank, die Triodos Bank, die UmweltBank, die EthikBank. und die Pax-Bank.
Wie lange solltest du Festgeld anlegen?
Die Expert:innen von Finanztip empfehlen Festgeld eher zu kurzen Laufzeiten von bis zu zwölf Monaten anzulegen, da die Zinsen in absehbarer Zukunft eher noch ansteigen werden. Wer jetzt also einen langfristigen Vertrag eingeht, verliert die Chance, nach einem Jahr von noch besseren Konditionen zu profitieren.
Wenn du aber über einen längeren Zeitraum anlegen möchtest, könnte die sogenannte „Zinstreppe“ eine Option sein. Schließe dafür drei Festgeldverträge ab. Einen für ein Jahr, einen für zwei Jahre und einen für drei Jahre. So bekommst du jedes Jahr einen Teil deines Geldes ausbezahlt und kannst es zu hoffentlich besseren Zinsen erneut für drei Jahre anlegen. Diese Methode sorgt für mehr Flexibilität bei der Festgeldanlage. Allerdings lohnt sie sich nur dann, wenn die Zinsen auch wirklich steigen, und ist nur möglich, wenn die jeweilige Bank auch die entsprechenden Laufzeiten anbietet.
Festgeld: Diese Zinsen gibt es bei den nachhaltigen Banken
Die UmweltBank hat aktuell die besten Zinsen
Bei der UmweltBank gibt es neben dem klassischen nachhaltigen Festgeldkonto „UmweltFestzins“ auch eine Alternative namens „UmweltWachstumszins“, die einen Mittelweg zwischen Tages- und Festgeld darstellt. Seit Mai 2023 bietet die UmweltBank allerdings auch eine dritte Option an, welche die beiden vorherigen Modelle überflüssig macht. Sie nennt sich „1-jähriger UmweltFestzins“ und kann leicht übersehen werden, da sie auf der Website als separates Angebot dargestellt und deren Laufzeit beim normalen UmweltFestzins nicht gelistet wird.
Der 1-jährige UmweltFestzins hat einen Zinssatz von 2,22 Prozent und bietet somit für jene Laufzeit die besten Festgeld-Zinsen unter allen nachhaltigen Banken in Deutschland. Mindestanlage sind 2.500 Euro. Hier die Konditionen der verschiedenen Laufzeiten für Festgeld bei der Umweltbank:
- 1 Jahr: 2,22 % pro Jahr
- 5 Jahre: 2,00 % pro Jahr (sic!)
- 7 Jahre: 2,50 % pro Jahr
- 10 Jahre: 3,00 % pro Jahr
Bessere Zinsen liefert die UmweltBank nur ab einem Anlagezeitraum von sieben Jahren (2,50 Prozent pro Jahr). Aber Vorsicht: Schon fünf Jahre sind für Festgeld aktuell viel zu lang. Wer einen solchen Festgeldvertrag abschließt, kann von eventuellen Zinserhöhungen in den kommenden Jahren nicht mehr profitieren, sondern bleibt jahrelang auf dem alten Zinsniveau sitzen.
Aufgrund der guten Zinsen und seiner kurzen Laufzeit ist der 1-jährige UmweltFestzins die derzeit beste nachhaltige Festgeld-Option – sowohl innerhalb der UmweltBank, aber auch im Vergleich mit der Konkurrenz.
Festgeld bei der Pax-Bank: Nur der zweite Platz
Unter den nachhaltigen Banken in Deutschland hat die Pax-Bank das derzeit zweitbeste Festgeldkonto (genannt: Sparbrief) – zumindest, wenn man nur nach der Höhe der Zinsen und der dazugehörigen Laufzeit bewertet. Die Mindestanlage sind 5.000 Euro. Die Konditionen sind wie folgt:
- 1 Jahr: 2,05 % pro Jahr
- 2 Jahre: 2,20 % pro Jahr
- 3 Jahre: 2,35 % pro Jahr
- ab 4 Jahre: 2,15 % pro Jahr
Interessent:innen sollten wissen, das die Pax-Bank zwar ebenfalls sehr hohe Nachhaltigkeitsstandards hat, sich aber vor allem an Menschen richtet, die sich mit den christlichen Werten identifizieren.
Festgeld bei der EthikBank: Mittelfeld
Die EthikBank bietet die dritthöchsten Festgeldzinsen unter den führenden grünen Banken. Bei einer Mindestanlage von 5.000 Euro winken folgende Zinssätze:
- 1 Jahr: 1,50 % pro Jahr
- 2 Jahre: 1,75 % pro Jahr
- 3 Jahre: 2,00 % pro Jahr
- 5 Jahre: 2,25 % pro Jahr
Festgeld bei der Triodos Bank: Sehr niedrige Zinsen
Bei der Triodos Bank gilt für nachhaltiges Festgeld (genannt: Festzins) eine Mindestanlage von 5.000 Euro. Die Zinssätze sind eher niedrig:
- 2 Jahre: 0,75 % pro Jahr
- 4 Jahre: 1,00 % pro Jahr
- 5 Jahre: 1,25 % pro Jahr
- 10 Jahre: 1,50 % pro Jahr
Ein weiteres Manko: Anleger:innen müssen ein Girokonto bei der Triodos Bank haben. Bei allen anderen Banken in diesem Vergleich reicht hingegen auch ein Referenzkonto von einer anderen Bank aus, um ein Festgeldkonto zu eröffnen.
Festgeld bei der GLS Bank: Zu lange Mindestlaufzeit
Bei der GLS Bank heißt das Festgeldkonto wie bei der Pax-Bank „Sparbrief“. Eine Anlage ist ab einem Mindestbetrag von 1.000 Euro möglich. Es gelten folgende Zinssätze abhängig von der Laufzeit:
- 5 Jahre: 1,50 % pro Jahr
- 7 Jahre: 1,60 % pro Jahr
- 10 Jahre: 1,70 % pro Jahr
Da die Zinssätze höher sind als bei der Triodos Bank, mag das Angebot besser erscheinen. Doch das ist es nicht, da die Mindestlaufzeit von fünf Jahren viel zu lang ist. Triodos bietet immerhin die Option für zwei Jahre anzulegen, was in einer Zeit ständiger Leitzinserhöhungen auch schon nicht optimal ist, aber einem immerhin die Option gibt, sein Geld nach zwei Jahren besser anzulegen.
Außerdem müssen alle volljährigen Kund:innen der GLS Bank einen monatlichen GLS-Beitrag zahlen (ab 27 Jahren: 5 Euro, zwischen 18 und 27 Jahren: 1 Euro). Sollte das Festgeldkonto also dein erstes Konto bei der GLS Bank sein, dann müsstest du diese Zusatzkosten bedenken. Wenn du hingegen bereits Kunde oder Kundin der GLS Bank bist (etwa weil du ein Girokonto dort hast), zahlst du den Betrag bereits und kannst ihn beim Sparbrief ignorieren.
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