Schon seit Generationen kämpfen Menschen für Naturschutz – mit Erfolg. Wir zeigen dir, was sie bereits erreicht haben und warum wir nicht aufhören dürfen, uns für die Umwelt einzusetzen.
Manchmal hat man das Gefühl, dass in Sachen Klima- und Naturschutz gar nichts vorangeht. Deutschland hat beispielsweise 2022 seine Klimaziele verfehlt und aktuell scheint es, als würde das nordrheinwestfälische Dorf Lützerath bald abgebaggert, um die darunterliegende Braunkohle zu fördern. Es war zu einer Art Symbol für die Klimabewegung geworden, die die umweltschädliche Energiegewinnung durch Kohle bekämpft.
Bei all den Rückschlägen – macht es da überhaupt Sinn, sich für Klima- und Umweltschutz abzurackern?
Ja das macht es, denn Engagement kann etwas bewirken – auch für unsere Umwelt! Das zeigen unter anderem diese fünf Beispiele aus der Vergangenheit.
1. Saubere Flüsse durch Naturschutz
Sauberes Wasser, Fische, Baden – damit hatten viele Flüsse und Gewässer früher wenig zu tun. Noch in den 1970er Jahren war zum Beispiel der Rhein eine richtige Kloake, die dabei war, sich in ein biologisch totes Gewässer zu verwandeln – wie dieser ZDF-Länderspiegel von 1971 zeigt. Ein Brand in einer Chemiefirma 1986 verschlimmerte die Situation noch und führte zu einem Fisch-Massensterben.
Heute ist das Wasser wieder klarer, Baden ist stellenweise erlaubt, sogar Lachse schwimmen wieder im Rhein. Auch der Zustand vieler anderer Flüsse hat sich enorm verbessert. Dazu hat unter anderem das Abwasserabgabengesetz beigetragen, das Umweltverschmutzer:innen zur Kasse bat sowie eine EU-Vorschrift aus dem Jahr 2000. Und natürlich der Protest und Einsatz zahlreicher Naturschützer:innen, die diese Änderungen erst möglich machten.
2. Ozonloch schließt sich
Bis 2066 soll sich das „Ozonloch“ wieder vollkommen geschlossen haben, schätzen UN-Expert:innen. Dieses „Loch“ befindet sich derzeit in der Ozonschicht über der Antarktis und Australien – UV-Strahlung kann dort weitgehend ungehindert in die Atmosphäre eindringen. Für Menschen und andere Lebewesen ist eine hohe UV-Strahlung schädlich, sie kann unter anderem zu Sonnenbrand und Hautkrebs führen.
Wodurch entstand das Ozonloch? Durch Fluorchlorkohlenwasserstoffe, kurz FCKW, die bis vor wenigen Jahren in Kühlschränken, Spraydosen und weiteren Gebrauchsgegenständen enthalten waren. Nur weil zahlreiche Staaten zusammenarbeiteten, konnte die Ausweitung des Ozonlochs verhindert werden. Sie entwickelten Ersatzstoffe und schränkten die Produktion von FCKW auf ein Minimum ein – wovon die Atmosphäre und der Naturschutz bis heute profitiert.
Neue bedrohliche Entwicklungen?
Während sich das Ozonloch in der Antarktis erholt, entdeckten Forscher:innen der ETH Zürich 2018, dass die Stratosphäre über den Tropen und mittleren Breiten (also auch über Deutschland) dünner wird. Schuld daran könnte der Klimawandel sein. Eine Studie des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven befürchtete 2021, dass die eigentlich erwartete Erholung der Ozonschicht über der Arktis bei ungebremster globaler Erwärmung ausbleiben könnte.
3. Sieg über sauren Regen
Dass wir heute noch in unseren Wäldern spazieren gehen können, ist nicht selbstverständlich. Denn in den 80er Jahren galt der Wald als bedroht – von saurem Regen. Dieser entstand durch Verschmutzung der Luft mit Schwefel- und Stickstoffoxiden. Er übersäuerte den Waldboden und führte unter anderem dazu, dass Pflanzen nicht mehr genügend Wasser und Nährstoffe aufnehmen konnten.
Forscher:innen und eine relativ junge Naturschutzbewegung machten weite Teile der Bevölkerung auf das Thema aufmerksam und erreichten so auch politische Gegenmaßnahmen: 1983 wurde bleifreies Benzin eingeführt, 1989 eine Katalysatorpflicht für Neuwagen. Auch Kraftwerke und Müllverbrennungsanlagen mussten ihren Rauch entschwefeln. Diese Naturschutz-Maßnahmen zeigten bald Erfolg: Zwischen 1990 und 2010 ist die Versauerung in betroffenen Gebieten erheblich zurückgegangen, schreibt die europäische Umweltagentur.
War das Waldsterben gar nicht so schlimm?
Die Debatte um das Waldsterben war emotional und nicht alle Befürchtungen sind eingetreten. Der Professor für Bodenkunde Bernhard Ulrich hatte zum Beispiel 1981 angekündigt, dass die ersten großen Wälder bis 1986 sterben würden und nicht mehr zu retten seien. Damit lag er zum Glück falsch. Expert:innen sind sich bis heute uneins, ob die Angst vorm Waldsterben überzogen war oder die Menschen einfach schnell genug gehandelt haben.
Klar ist: Hätten wir damals keine strengen Naturschutz-Maßnahmen durchgesetzt, wäre der Zustand des Waldes heute noch schlimmer. Und der hat aktuell genug mit den Folgen des Klimawandels in Deutschland und Schädlingen wie dem Eichenprozessionsspinner zu kämpfen.
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4. Naturschutz durch DDT-Verbot
Wer es nicht selbst erlebt hat, hat im Chemieunterricht vielleicht von DDT gehört. Das Insektizid kam in den 50er Jahren auf den Markt und war zeitweise das verbreitetste Insektenschutzmittel weltweit. Was Verbraucher:innen nicht wussten: Das Produkt mit dem Webeslogan „DDT is good for me“ war alles andere als gut für Anwender:innen – und die Umwelt.
DDT kann das Erbgut von Vögeln und anderen Tierarten schädigen und sie an der Fortpflanzung hindern. Das Pestizid steht außerdem im Verdacht, bei Menschen Krebs zu verursachen. Nach einem langen Kampf von Verbraucher:innen und Naturschützer:innen mit der Industrie wurde DDT 1972 in Deutschland verboten. Heute darf das Insektengift in circa 180 Ländern nicht oder nur unter strengen Auflagen verwendet werden, zum Beispiel um die Übertragung von Krankheiten zu stoppen.
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5. Weniger Plastik
Gerade in den letzten Jahren hat sich viel in den Bereichen Klima- und Naturschutz getan – dank einer starken Umweltbewegung aus Verbraucher:innen, Forscher:innen und Schüler:innen. Sie erreichten zum Beispiel, dass das EU-Parlament 2019 den Klimanotstand ausrief. Außerdem ist Klimapolitik in den letzten Jahren zu einem zentralen Bestandteil fast aller Politikfelder geworden.
Es gab auch viele kleine Erfolge, die Verbraucher:innen direkt betreffen: Seit dem 1.1.2022 sind zum Beispiel viele Kunststofftüten im Kassenbereich in Deutschland verboten. Die Regierung hatte bereits im Mai 2019 ein Verbot für Einwegplastik beschlossen, das im Juli 2021 in Kraft trat und unter anderem Einwegteller, -strohhalme, -besteck und viele weitere Produkte aus Plastik betraf. Seit 2023 müssen alle Händler, die Speisen und Getränke zum Mitnehmen anbieten, außerdem Mehrweg-Verpackungen anbieten.
Utopia-Fazit: Es lohnt sich, für Naturschutz zu kämpfen
Diese fünf Beispiele sind nur ein kleiner Auszug davon, was Generationen von Umweltschützer:innen durch ihr Engagement erreicht haben. Und sie beweisen: Wir können auch große und schwierige Probleme lösen, wenn wir sie ernsthaft angehen und nicht den Mut verlieren.
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