Der ökologische Fußabdruck misst, wie viel Fläche unser Lebensstil in Anspruch nimmt. Er zeigt: Unser Ressourcenverbrauch übersteigt die Kapazitäten der Erde bei Weitem.
Ökologischer Fußabdruck: Was ist das?
Wie viel Fläche braucht eine einzelne Person, ein Haushalt, ein Unternehmen oder gar eine ganze Stadt, Region oder Nation für ihren Ressourcenverbrauch? Das soll mit dem ökologischen Fußabdruck gemessen werden. Diese Größe wird klassischerweise in globalen Hektar angegeben.
Der globale Hektar(gha) ist eine Maßeinheit, die speziell für die Messung der Biokapazität und des ökologischen Fußabdrucks entwickelt wurde. Weil verschiedene Flächen verschieden viel Ressourcen hervorbringen können, ist der globale Hektar ein Durchschnittswert aus der biologischen Produktivität auf einem Hektar pro Jahr.
Globaler Fußabdruck: Wichtige Faktoren
Der ökologische Fußabdruck berechnet sich aus Werten zu:
- Ernährung
- Wohnen
- Konsum
- Mobilität
Dabei geht es einerseits um den Ressourcenverbrauch. Der ökologische Fußabdruck gibt also an, wie viel Fläche benötigt wird, um nachwachsende Ressourcen wie Holz, Nahrungsmittel oder Wasser anzubauen. Andererseits berücksichtigt er die Fläche, die benötigt wird, um den Abfall eines Menschen zu entsorgen oder CO2 zu kompensieren.
Footprintnetwork gibt sechs Kategorien von Landnutzung an, die ein Mensch braucht, um seinen Ressourcenbedarf zu decken:
- Ackerland: Hier spielen alle landwirtschaftlichen Produkte von Feldern und Äckern eine Rolle, von Lebensmitteln über Viehfutter bis hin zu Biotreibstoff.
- Weideland: Hiermit ist die Fläche gemeint, auf der Nutztiere gehalten werden.
- Fischerei: Damit sind die Gewässer gemeint, auf denen Fischfang betrieben wird. Bei der Berechnung werden nachhaltige Fischfangquoten als Grundlage genutzt.
- Wald: Der Wald als Nutzfläche deckt den Bedarf an Holz für Brennholz, Papier oder Möbel.
- CO2-Fußabdruck: Um das von einem Menschen emittierte CO2 zu kompensieren, benötigt man ebenfalls Flächen. Auf diesen werden zum Beispiel Wälder angebaut, die Kohlenstoff speichern können.
- Bauland: Wie viel Raum nimmt ein Mensch durchschnittlich mit Haus und zugehöriger Infrastruktur ein? Diese Zahl berücksichtigt auch Durchschnittswerte für Straßen, Krankenhäuser oder öffentliche Einrichtungen.
Welches Verhalten beziehungsweise welche Landnutzungsart bis zu welchem Grad berücksichtigt wird, unterscheidet sich von Rechner zu Rechner.
So groß ist unser ökologischer Fußabdruck
Der durchschnittliche ökologische Fußabdruck in Deutschland betrug laut dem Global Footprint Network 2017 ungefähr 4,7 globale Hektar. Wenn jeder Mensch einen Fußabdruck von fünf Hektar hätte, bräuchten wir rund drei Erden.
Der nachhaltige ökologische Fußabdruck liegt bei 1,6 globalen Hektar pro Person. So viel Fläche dürfte jeder Mensch weltweit in Anspruch nehmen, damit sichergestellt ist, dass auch zukünftige Generationen noch nutzbare Ressourcen haben.
Aber selbst der weltweite Durchschnittsfußabdruck pro Person liegt deutlich darüber: Er beträgt 2,77 globale Hektar. Wir bräuchten also umgerechnet mehr als 1,7 Erden, um unseren jährlichen Ressourcenbedarf zu decken.
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Biokapazität: Wie sehr kann sich unser Planet regenerieren?
Die Biokapazität gibt an, wie viele Ressourcen ein Ökosystem regenerieren kann. Denn auf der Erde gibt es große Mengen an nachwachsenden Rohstoffen, die jährlich neu entstehen, wie beispielsweise Holz oder pflanzlichen Lebensmittel.
Ist der ökologische Fußabdruck eines Landes höher als die Biokapazität, ergibt sich ein ökologisches Defizit. Das Land verbraucht also mehr Ressourcen, als jährlich auf der besagten Fläche nachwachsen können. Falls die Differenz positiv ist, können ökologische Reserven entstehen – das ist aber in der Praxis deutlich seltener der Fall.
Zur Biokapazität zählen laut der Plattform Footprint unter anderem folgende Flächen:
- Wald für Holzgewinnung: Dazu zähl Bauholz, Brennholz, Tischlereien und Fasern zur Papierherstellung
- Ackerfläche für Tierfutter- und Nahrungsmittelproduktion sowie für Biotreibstoff
- Gewässer für den Fischfang
- „Engergieland“: Damit bezeichnet man Land, das benötigt wird, um den Kohlenstoff zu speichern, der durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe freigesetzt wird.
Europas ökologischer Fußabdruck ist laut bpb fast doppelt so groß wie seine Biokapazität: Wir bräuchten also in Europa doppelt so viel Nutzfläche, um unseren Ressoucenverbrauch auf Dauer zu decken.
Ökologischer Fußabdruck: Unser Konsum hat Folgen
Auf der Website des Global Footprint Network findest du eine Karte, wo detailliert aufgeschlüsselt ist, welches Land wie viel Biokapazität hat und wie groß der ökologische Fußabdruck pro Person ist. Die Biokapazität pro Person in Deutschland lag 2017 demzufolge bei 1,5 globale Hektar, der ökologische Fußabdruck pro Person bei 4,7. Daraus ergibt sich ein Defizit von -3,2 globalen Hektar.
Die Nachfrage nach regenerierbaren Ressourcen ist laut der bpb seit 1971 höher als das Angebot. Das heißt, Ressourcen wie Bäume oder andere Pflanzen wachsen weit langsamer nach, als sie verbraucht werden.
Wir entnehmen unseren Ökosystemen also viel mehr, als sie jährlich regenerieren können. Daher erholen sie sich schlechter von den Belastungen. Das wirkt sich vor allem auf andere Länder und zukünftige Generationen aus: Wir nehmen ihnen die Rohstoffe weg, die sie bräuchten, um später unseren Lebensstandard aufrechterhalten zu können.
Mehr Informationen zur Ressourcennutzung findest du auch in unserem Artikel zum Earth Overshoot Day und im Living Planet Report des WWF.
Ökologischer Fußabdruck: Unterschied zu CO2-Fußabdruck und ökologischem Rucksack
Der ökologische Fußabdruck ist ein aussagekräftiges Maß dafür, wie nachhaltig ein Mensch, Unternehmen oder Land mit den weltweiten Ressourcen umgeht.
Im Gegensatz dazu drückt der CO2-Fußabdruck die Menge an CO2 und CO2-Äquivalenten (in Tonnen) aus, die ein:e Einzelne:r durch seinen Lebensstil verursacht. Das CO2 spielt eine wesentliche Rolle beim Treibhauseffekt und trägt somit stark zur Erderwärmung bei.
Der Ressourcenverbrauch spielt hierbei aber nur eine geringe Rolle: Die Rechnung berücksichtigt lediglich, wie viel CO2 du durch die Menge an Ressourcen, die du verbrauchst, ausstößt. Der CO2-Fußabdruck ist somit ein Teil des ökologischen Fußabdrucks – laut Klima ohne Grenzen macht er circa 60 Prozent des Wertes aus.
Der ökologische Rucksack ähnelt dem ökologischen Fußabdruck mehr. Allerdings wird er in Kilogramm berechnet und bezieht sich in der Regel auf ein einzelnes Produkt.
Bei der Herstellung und im Laufe seines Lebens verbrauchen manche Produkte mehr Ressourcen als letzten Endes wirklich in ihnen stecken. Elektronische Geräte wie Handys verbrauchen beispielsweise Strom. Um diesen zu gewinnen, wird teilweise Braunkohle verbrannt.
Der Wasserverbrauch wird beim ökologischen Rucksack in der Regel nicht mit eingerechnet. Dafür gibt es den Begriff des virtuellen Wassers. Diese Maßeinheit gibt an, wie viel Wasser benötigt wird, um ein Produkt herzustellen.
So berechnest du deinen ökologischen Fußabdruck
Um deinen ökologischen Fußabdruck zu berechnen, kannst du verschiedene Rechner nutzen. Probiere zum Einstieg zum Beispiel den Rechner von Brot für die Welt aus. Der beinhaltet nur 13 Fragen; teilweise kannst du auch grob schätzen. Der Rechner berechnet nicht nur deinen ökologischen Fußabdruck sondern gibt dir auch Tipps dazu, wie du deinen Wert verringern kannst.
Fortgeschrittener ist der Rechner vom Global Footprint Network. Hier musst du detailliertere Fragen beantworten und kannst dadurch deinen ökologischen Fußabdruck genauer bestimmen.
Mehr Informationen: Ökologischen Fußabdruck berechnen: So wird er gemessen
So kannst du deinen ökologischen Fußabdruck verkleinern
Du hast deinen ökologischen Fußabdruck berechnet und er ist größer als 1,7 Hektar? Keine Sorge: Es gibt viele Wege, wie du deinen Wert verringern kannst:
- Ernährung: Konsumiere weniger tierische Produkte und kaufe möglichst regional und saisonal. Auch tiefgekühlte oder im Kühlhaus gelagerte Produkte belasten die Umwelt. Verzichte deshalb auf Tiefkühlkost und kaufe frische Zutaten.
- Mobilität: Fahre viel Fahrrad, bilde Fahrgemeinschaften und versuche, aufs Fliegen zu verzichten.
- Wohnen: Heize im Winter nur so viel wie nötig, isoliere dein Haus oder deine Wohnung gut und nutze energiesparende Geräte.
- Konsum: Kaufe neue Sachen, wenn möglich, gebraucht. Überlege dir, ob du ein Produkt wirklich brauchst, bevor du es einkaufst.
- CO2: Berechne deinen CO2-Fußabdruck und kompensiere am Ende des Jahres alles oder einen Teil deiner CO2-Emissionen.
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