Gewürze sind fürs Kochen essenziell, doch neben Aromen können auch zahlreiche Schadstoffe in ihnen stecken. Welche Ausmaße das annehmen kann, zeigt der neueste Kurkuma-Test von Öko-Test nur zu deutlich. 16 von 19 getesteten Produkten fielen durch.
Kurkuma dient zum Verfeinern verschiedenster Gerichte. Auch Trendgetränke wie „Goldene Milch“ basieren auf dem Gewürz, das in der indischen und chinesischen Medizin als vielseitiges Heilmittel gilt. Doch wie gesund sind die gemahlenen Pulver wirklich, die wir im Supermarkt kaufen?
Das wollte Öko-Test herausfinden und hat deshalb 19 Kurkuma-Pulver getestet, darunter zehn Bio-Produkte. Erstmalig veröffentlichte Öko-Test die Testergebnisse in der Ausgabe 07/2022, jetzt sind sie auch im Jahrbuch 2023 abrufbar. Haben sich zwischenzeitlich Änderungen bei den Produkten oder bei gesetzlichen Grenzwerten ergeben, ließ Öko-Test eine neue Laboranalyse durchführen.
Für den Kurkuma-Test wurden die gemahlenen Kurkuma-Proben in Laboren unter anderem auf bedenkliche Stoffe und Verunreinigungen untersucht, ein weiteres Labor untersuchte die Verpackung. So förderten die Tester:innen erschreckende Ergebnisse zu Tage: Nur eines der 19 Produkte konnte überzeugen, zwei Produkte lagen im Mittelfeld und ganze 16 Produkte fielen sogar durch.
Kurkuma-Test: Wieso die meisten Produkte bei Öko-Test durchfallen
Anbei die Ergebnisse des Kurkuma-Tests im Überblick:
- Von 19 Produkten im Kurkuma-Test schnitt nur eines mit „sehr gut“ ab – das Dennree Kurkuma gemahlen, Naturland (1,99 Euro je 50 Gramm).
- Zwei weitere Bio-Produkte erhielten immerhin ein „befriedigend“.
- Der Rest fiel mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durch.
Wieso fiel das Ergebnis derart negativ aus? Kurz gesagt: Die Laboranalysen offenbarten erschreckende Belastungen – vor allem mit Mineralölbestandteilen. Gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) fanden die Tester:innen in jedem getesteten Produkt, das Ausmaß der Belastung variierte jedoch. 16 von 19 Produkten enthielten mehr als vier Milligramm Mineralölbestandteile je Kilo, was Öko-Test als „stark erhöht“ einschätzt und deshalb vier Noten abzog.
Einen offiziellen Grenzwert für den Stoff gibt es zwar nicht, aber die Tester:innen argumentieren, dass sich MOSH im menschlichen Körper anreichert. „Was das für die Organe bedeutet, ist noch unklar.“ Für Curry oder goldene Milch brauche es zudem ordentlich Kurkuma „und es kommen entsprechende Mineralölkohlenwasserstoffe zusammen.“
Öko-Test: Mineralöl in jedem Kurkuma-Gewürz, nur ein Testsieger
Im Dennree-Produkt fanden die Tester:innen nur Spuren von MOSH, im Produkt Edora Kurkuma gemahlen „Indischer Safran“ (1,87 Euro je 50 Gramm) dafür aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH). Einige MOAH-Verbindungen gelten als krebserregend.
Der Belastung scheinen sich Hersteller bewusst zu sein. Gegenüber Öko-Test erklärten sie diese käme durch Kontakt mit Jutesäcken und Kunststofftüten zustande oder beruhe auf einer verbreiteten Grundbelastung des Rohstoffs. Man arbeite an Strategien zur Minimierung.
Pestizide – auch in Bio-Produkten
Neben Mineralöl sorgten auch Pestizide für Punktabzug bei vier Produkten. Überraschenderweise waren drei davon Bio-zertifiziert; sie sollten also weniger Pestizidreste enthalten als konventionelle Produkte.
In der Regel ist dies auch der Fall: Dass ökologisch erzeugtes, frisches Obst und Gemüse auch tatsächlich viel weniger Pestizidrückstände aufweist, hat das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart zuletzt 2019 nachgewiesen.
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Bei gemahlener Kurkuma scheint die Lage jedoch anders zu sein. Das Labor identifizierte unter anderem Reste von Ethylenoxid im Bio-Kurkuma von Lebensbaum – ein Pestizid, das in der EU nicht zugelassen ist. Laut Öko-Test gilt es als wahrscheinlich krebserregend und erbgutverändernd.
Die gesamten Testergebnisse kannst du im Öko-Test Jahrbuch 2023 oder auf oekotest.de nachlesen.
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