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Paraffin in Bad, Wachs und Öl: Was du darüber wissen solltest

Paraffin entsteht als Abfallprodukt aus der Erdölindustrie.
Foto: CC0 / Pixabay / skeeze

Paraffin ist ein beliebter Stoff für die Industrie. Zu finden ist er in Kerzen, Kosmetika oder Schuhcreme. Doch Paraffin ist gesundheitlich nicht unbedenklich und auch für die Umwelt problematisch. Warum das so ist, erfährst du hier.

Paraffin ist eine chemische Zusammensetzung aus gesättigten Kohlenwasserstoffen. Es wird zum Großteil als Abfallprodukt in der Erdölindustrie gewonnen. Paraffin ist:

  • ölig
  • leicht wachsartig
  • geruchs- und geschmacklos
  • wasserabweisend
  • brennbar

Aufgrund dieser und einiger weiterer Eigenschaften ist das preisgünstige Paraffin ein beliebter Stoff für die verarbeitende Industrie. 

Wo findet sich Paraffin?

Bestimmte Süßigkeiten können Spuren von Paraffin enthalten.
Bestimmte Süßigkeiten können Spuren von Paraffin enthalten.
(Foto: CC0 / Pixabay / Daria-Yakovleva)

Du findest Paraffin oder dessen Rückstände unter anderem in:

  • Kerzen
  • Kosmetika 
  • Medizinprodukten
  • Süßigkeiten
  • Putzmitteln
  • Lebensmitteln 

Möchtest du wissen, ob in einem Produkt Paraffin enthalten ist, solltest du seine verschiedenen Bezeichnungen kennen. Je nach der genauen chemischen Zusammensetzung taucht der Stoff auch unter den folgenden Namen in der Liste von Inhaltsstoffen auf: 

  • Paraffinum liquidum
  • Petroleum oder Petrolatum
  • Isoparaffin
  • Ceresin
  • Microcrystalline Wax (Vaseline)
  • Mineralwachs oder Mineralöl
  • Ozokerite

Was ist das Problem mit Paraffin?

Für die Herstellung von Paraffin wird Erdöl verbraucht.
Für die Herstellung von Paraffin wird Erdöl verbraucht.
(Foto: CC0 / Pixabay / nicolagiordano)

Da es noch keine eindeutigen Forschungsergebnisse zu Paraffin in Kosmetika gibt, wird der Stoff vom Bundesamt für Verbraucherschutz derzeit noch nicht als gesundheitsschädigend eingestuft. Dennoch steht er bereits scharf in der Kritik. Als besonders problematisch wird angesehen, dass für die Herstellung Erdöl verbraucht wird. 

Paraffine aus Kosmetika gelangen bei täglichem Gebrauch zudem ins Abwasser. Paraffinreste von Schiffsladungen landen häufig als kleine Brocken an Stränden der Nordsee. Da sie nicht biologisch abbaubar sind, verbleiben sie im Wasserkreislauf. Deshalb ist auch der Umweltschutz ein Grund, auf Paraffinprodukte zu verzichten.

Ist Paraffin gut für unsere Haut?

Geschmeidige Haut dank Paraffin?
Geschmeidige Haut dank Paraffin?
(Foto: CC0 / Pixabay / andreas160578)

Viele Kosmetikinstitute und Nagelstudios bieten heute Paraffinbäder an, die dir eine geschmeidige Haut bescheren sollen. Der kurzzeitige Effekt lässt sich nicht leugnen: Ein warmes Paraffinbad lockert die Muskulatur und macht deine Haut unmittelbar sanft und weich.

Ob Paraffin der Haut langfristig guttut oder ihr sogar schaden kann, darüber streitet sich die Fachwelt. Es gibt Stimmen, die sagen, dass es bei einer korrekten Anwendung und Dosierung keine langfristigen Nachteile gebe und die Regeneration der Haut nicht beeinträchtigt werde. Auf der anderen Seite warnen Mediziner:innen vor einer Austrocknung und Abhängigkeit der Haut durch Paraffin. 

Der Industrie kommt dies natürlich zugute: Je mehr Paraffinprodukte du verwendest, desto trockener wird deine Haut von dem Stoff. Du musst ständig nachcremen – ein Teufelskreis entsteht. 

Alternative: Wie du natürliche Hautcreme selber machen kannst, verraten wir dir in einem gesonderten Artikel.

Paraffinöl findet sich in zahlreichen Produkten

Vorsicht bei Kosmetik mit Paraffinöl.
Vorsicht bei Kosmetik mit Paraffinöl.
(Foto: CC0 / Pixabay / subcom810)

Die gleichen Risiken gelten für Paraffinöl. Dieses dient als Grundlage der Paraffinbestandteile in vielen Kosmetika, Medizin- und Haushaltsprodukten sowie manchen Nahrungsmitteln.

Dem Produktvergleichsportal Codecheck zufolge können Paraffine nicht nur langfristig deine Haut austrocknen und altern lassen. Schlimmer noch: Durch Stichproben konnten in Paraffinprodukten immer wieder sogenannte MOSH- (mineral oil saturated hydrocarbons, also gesättigte Kohlenwasserstoffe) oder MOAH-Verbindungen (mineral oil aromatic hydrocarbons, also aromatische Kohlenwasserstoffe) nachgewiesen werden. Diese entstehen als nicht beabsichtigte Verunreinigungen bei der Gewinnung von Paraffin. In Versuchen ließ sich nachweisen, dass jene Verunreinigungen sich in körpereigenen Fettzellen, Lymphdrüsen, Leber und Herz absetzen. Entzündungen und sogar Krebs können die Folge sein (siehe hierzu die Ergebnisse der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit).

Mit welchen Lebensmitteln du Entzündungen im Körper vorbeugen kannst, erfährst du hier:

Paraffinwachs für Kerzen – schädlich oder nicht?

Handelsübliche Paraffinkerzen können auf die Atemwege schlagen.
Handelsübliche Paraffinkerzen können auf die Atemwege schlagen.
(Foto: CC0 / Pixabay / rejectedbythissite)

Paraffin ist ein häufiger Bestandteil in handelsüblichen Kerzen und Teelichtern. Es gibt noch wenige Untersuchungen über die Auswirkung von Kerzen auf unsere Gesundheit. In Tierversuchen war laut dem deutschen Krebsforschungszentrum kein direkter Zusammenhang zwischen Kerzen und Krebs feststellbar.

Das Forschungszentrum schreibt jedoch: „Die meisten Kerzen enthalten nach wie vor überwiegend das aus Erdöl gewonnene Paraffin. Eines der bei der Verbrennung von Paraffin-Kerzen entstehenden VOC ist Benzol. Die internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Benzol als „krebserregend für den Menschen“ ein. Hauptsächlich entsteht Benzol im Straßenverkehr.“

Zudem enthalten unter anderem Duftkerzen weitere bedenkliche Stoffe wie Alkane, Alkene, Ketone, Blei und Nickel, das bei Einatmung als krebserregend gilt.

Alternative: Worauf du beim Kauf von Kerzen achten solltest, haben wir dir in unserem Kerzen-Ratgeber zusammengefasst.

Alternativen zu Produkten mit Paraffin

Gesund und nachhaltig: Naturkosmetik als Alternative zu Paraffin.
Gesund und nachhaltig: Naturkosmetik als Alternative zu Paraffin.
(Foto: CC0 / Pixabay / silviarita)

Naturkosmetik 

Auch wenn Paraffinbäder und paraffinhaltige Cremes kurzzeitig guttun – du tust deinem Körper einen größeren Gefallen, wenn du Kosmetik auf pflanzlicher Basis verwendest. Gerade für die kalten Wintermonate eignen sich Produkte, die auf Basis reichhaltiger pflanzlicher Öle oder Wachse hergestellt sind. Dazu zählen:

Naturprodukte wie diese sind wohltuend und pflegend und enthalten darüber hinaus wertvolle Vitamine, Fettsäuren und Mineralstoffe. Neigst du zu Allergien und hast bisher mit paraffinhaltigen Cremes gute Erfahrungen gemacht, versuche auf Naturprodukte mit Mandelöl (z.B. Gesichtscreme bei Avocadostore) umzusteigen. Mandelöl hat ein ähnlich geringes Allergiepotenzial und nährt deine Haut zusätzlich. 

Wie faire Kosmetik bei Öko-Test abschneidet, verraten wir dir in einem gesonderten Artikel.

Kerzen 

Natürlich musst du auf Kerzenlicht in deiner Wohnung nicht verzichten: Auch zu herkömmlichen Paraffinkerzen gibt es ausgezeichnete Alternativen.

Gute Alternativen etwa sind Kerzen aus Bienenwachs oder Sojabohnen. Teelichter aus Bienenwachs (z.B. bei Memolife) haben sogar den Vorteil, dass sie heller und wärmer brennen als Paraffin und deine Räume mit einem angenehmen Duft erfüllen. Achte aber darauf, dass die Kerzen nachhaltig hergestellt wurden und etwa das Bienenwachs nicht aus industrieller Produktion stammt. 

Tipp: Du kannst auch Kerzen selber machen.

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Überarbeitet von Adriana Jodlowska

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