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Qualzucht bei Haustieren: Was sie für die Tiere bedeutet

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Foto: CC0 / Pixabay / Heszter

Die Qualzucht bei Haustieren ist zu einem zweifelhaften Trend geworden: Das Aussehen der Tiere soll durch kurze Nasen, Kulleraugen oder Hautfalten optimiert werden. Warum du Qualzucht nicht unterstützen solltest, erfährst du hier.

Züchten extrem – absurde Qualzuchten

Bereits seit über 2000 Jahren züchten Menschen Haustiere. Inzwischen ist der „Zuchtwahn“ unter einigen Rassen so weit fortgeschritten, dass Aussehen und Statur der Tiere immer absurderen Schönheitsidealen von uns Menschen folgen. Den Preis dafür zahlen immer die Tiere, denn: Tiere aus Qualzucht leiden meist ihr Leben lang.

Qualzucht bei Haustieren – was ist das?

Bulldogge mit verkürzter Schnauze sind Ergebnisse von Qualzucht.
Bulldogge mit verkürzter Schnauze sind Ergebnisse von Qualzucht. (Foto: CC0 / Pixabay / jolucasru)

Sie mögen noch so niedlich aussehen – doch hinter der lustigen Optik überzüchteter Tiere versteckt sich oft großes Leid. Tiere aus Qualzuchten werden für uns Menschen zu regelrechten Modetrends gemacht, bei dem das Tierwohl auf der Strecke bleibt.

Seit Jahren fehlen eindeutige Grenzen, was die Merkmale für die jeweiligen Zuchtlinien angeht. Der Tierschutzbund und weitere Tierschutzorganisationen fordern deshalb strengere Gesetze sowie ein Verbot von Haltung und Zucht von Tieren aus Qualzucht. Auch die Tierärztekammer Berlin führt eine aktuelle Kampagne gegen Qualzuchten.

Zu den Qualzuchten bei Hunden gehören besonders die folgenden Rassen:

  • Kurzköpfige Hunderassen: Mops, Bulldogge
  • Stark rundköpfige Ausprägungen der Hunderassen: Boxer, Chihuahua, Pekinese, Prince Charles Spaniel, Shih Tzu, Yorkshire Terrier
  • Nackthunde aller Art

Qualzuchten bei Katzen beinhalten die folgenden:

  • Kurzköpfige Katzenrassen: Perserkatze und Exotic Shorthair
  • Faltohrkatzen: Scottish Fold, Pudelkatze
  • Schwanzlose Katzen: Manx, Japanese Bobtail, Cymric
  • Nacktkatzen aller Art
  • Zwergkatzen wie Munchkin (Dackelkatze)

Auch Nagetiere sind von Qualzucht betroffen:

  • Langhaarige Nager: Angora-Kaninchen, Langhaar-Mäuse
  • Schwanzlose Nagetiere: Manx-Ratte, Bobtail-Ratten, Manx-Mäuse
  • Tiere mit stark gekräuseltem Fell und Tasthaar: Rexratten, Rexmäuse, Teddy-Mäuse
  • Haarlose Nager mit fehlenden Tasthaaren: Skinny-Meerschweinchen, Nackthamster, Nacktratten

Probleme von Qualzuchten – warum du sie nicht unterstützen solltest

Nacktrassen wie der Nacktkatze fehlen aufgrund von Qualzucht Fell und Tasthaare
Nacktrassen wie der Nacktkatze fehlen aufgrund von Qualzucht Fell und Tasthaare (Foto: CC0 / Pixabay / Xaya)

Tiere einer Qualzucht leiden aufgrund ihrer extremen Überzüchtung meist ein Leben lang an ihren deformierten Körpern oder deren Begleiterscheinungen.

  • Kurzköpfigen Hunden und Katzen wie etwa dem Mops oder der Perserkatze wurden Schnauze und Kiefer so kurz gezüchtet, dass sie ihr Leben lang unter Atemnot und Schluckbeschwerden leiden. Das wiederum kann zu Schlafstörungen, schnarchen und allgemeinem Unwohlsein führen. Da Hunde außerdem Hitze nicht durch Schwitzen ausgleichen können, hecheln sie bei hohen Temperaturen, um sich zu kühlen. Das fällt kurzköpfigen Hunden jedoch extrem schwer und kann zu Kreislaufzusammenbrüchen und lebensgefährlicher Überhitzung führen, wie die Tierärztekammer Berlin aufklärt. Zudem kann die breite Kopfform bei der Geburt zu Komplikationen für Mutter und Welpen führen, so der Tierschutzbund.
  • Nacktzuchten sind laut Tierschutzbund prädestiniert für Hauterkrankungen, Allergien oder Sonnenbrand und zudem schutzlos gegenüber Temperaturschwankungen. Außerdem fehlen den Tieren häufig ihre überlebenswichtigen Tasthaare rund um die Schnauze. Schnurrhaare sind etwa für Katzen enorm wichtig, damit sie sich orientieren können. Sind diese Haare weggezüchtet, gleicht das  wie der Erna-Graff-Stiftung zufolge dem Fehlen eines kompletten Sinnesorgans.
  • Auch sehr langes Fell kann die Lebensqualität des Tieres senken. Angora-Kaninchen etwa haben oft so lange, feine Haare, dass sie selbstständig kaum in der Lage sind, sich sauber zu halten. Infektionen und verfilztes Fell sind die Folge.

Infolge ihres deformierten und unnatürlichen Körperbaus leiden viele Tiere aus Qualzucht häufig unter weiteren Begleiterscheinungen, wie die Tierärztekammer Berlin erklärt. Dazu gehören:

  • Hervorstehende Augäpfel bei kurzköpfigen Hunden und dadurch erhöhte Verletzungsgefahr
  • Tränende und chronisch entzündete Augen durch verkürzte und zu enge Tränenkanäle
  • Vermehrte Entzündungen und Abszesse aufgrund extremer Hautfalten
  • Schief wachsende Kiefer und Zähne und damit einhergehende Probleme beim Fressen
  • Augenschäden, Nachtblindheit oder eine überdurchschnittlich häufige angeborene Taubheit bei Katzen weißer Zuchten (z.B. Perser)
  • Missbildungen an Rückenwirbeln und Gelenken, die zu Schmerzen bis hin zu Lähmungen führen können

Alternativen zu Haustieren aus Qualzucht

Tu etwas Gutes und rette ein Tier aus dem Tierheim,
Tu etwas Gutes und rette ein Tier aus dem Tierheim, (Foto: CC0 / Pixabay / Pezibear)

Spielst du mit dem Gedanken, dir ein Haustier anzuschaffen, gehe bitte nicht nur nach dem Aussehen des Tieres: Häufig ist das niedliche Äußere ein Ergebnis von Qualzucht-Methoden. Informiere dich vorab gründlich über die Rasse und sprich gegebenenfalls Tierärzte oder Tierschutzorganisationen an. Weiterführende Informiationen kannst du auch im Internet finden, etwa bei der Kampagne der Tierärztekammer Berlin. Bei der Anschaffung eines Tieres aus Qualzucht leidet im Zweifel außerdem nicht nur das Tier, sondern auch dein Geldbeutel: Viele überzüchtete Tiere müssen häufig zum Tierarzt und kosten dementsprechend viel Geld.

Deutsche und ausländische Tierheime sind voll von tollen und gesunden Tieren, die ein neues Zuhause suchen. Bevor du also zweifelhafte Zuchtpraktiken unterstützt, sieh dich doch in deinem örtlichen Tierheim um!

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