Der Schutz des Regenwaldes ist sowohl im Kampf gegen die Klimakrise, als auch zum Erhalt der Artenvielfalt von zentraler Bedeutung. Auch du als Individuum kannst den Regenwald schützen. Wir haben sieben Tipps für dich.
Regenwald schützen – warum ist es so wichtig?
Der Regenwald ist nur nicht eine der artenreichsten Regionen unserer Erde, sondern auch ein echter Klimaretter. Die riesigen Waldflächen speichern große Mengen an Kohlenstoff und tragen somit zur Stabilisierung des Klimas bei.
Wäre der komplette Regenwald verschwunden, würde sich das Klima auf dem gesamten amerikanischen Kontinent (und darüber hinaus) verändern. Forscher haben herausgefunden, dass es dann weniger Regen gibt und Steppen und Wüsten leichter entstehen können.
Obwohl der Regenwald so wichtig für Klima und Natur ist, dringt der Mensch immer tiefer in die letzten unberührten Flecken der Regenwälder vor. Damit wird es auch für die zahlreichen Arten des Regenwaldes schwer, Schutz zu finden.
Der Wald wird ausgebeutet und gnadenlos abgeholzt. Dabei sind die Gründe für die Abholzung vielfältig und reichen von Ackerbau und Viehzucht bis hin zur Ausbeutung der Bodenschätze. Was viele jedoch nicht wissen – jede:r Einzelne kann zum Schutz des Waldes beitragen. Wie genau? Das erfährst du in diesem Artikel.
8 Tipps wie du den Regenwald schützen kannst
Mit den folgenden sieben Tipps kannst auch du in deinem Alltag den Regenwald schützen.
1. Ändere deinen Umgang mit Papierprodukten
Papier besteht größtenteils aus Zellstoff. Rund 58% des in Deutschland eingesetzten Zellstoffes werden importiert. 31% davon stammen aus den Regenwäldern Brasiliens. Ein Großteil davon wird für Hygieneartikel, Verpackungen, sowie für kurzlebige Druckerzeugnisse (wie z.B. Briefkastenwerbung) verwendet.
Was kannst du also tun? Achte bei Toilettenpapier darauf, dass es sich um recyceltes Papier handelt. Dies kannst du einfach am Umweltzeichen „Blauer Engel“ erkennen. Enthält Toilettenpapier dieses Siegel, besteht es zu 100% aus Altpapier. Dieses Siegel gibt es außerdem auch bei Schreibheften und Kopierpapier.
Bringe einen Aufkleber mit „Keine Werbung einwerfen“ an deinem Briefkasten an. Damit hilfst du, den Verbrauch nicht passiv zu unterstützen. Außerdem kannst du beim Drucken auch einiges an Papier einsparen. Überlege dir vorher genau, ob das Drucken wirklich nötig ist und drucke doppelseitig. Nutze außerdem die Rückseite (falls du nicht doppelseitig gedruckt hast) alter Ausdrucke als Notizpapier – auch so kannst du ganz leicht Papier (und auch Geld) sparen.
2. Iss weniger oder am besten gar kein Fleisch
In den letzten 50 Jahren hat sich die weltweite Fleischproduktion fast vervierfacht. Dies ist nicht nur problematisch für die Gesundheit, sondern auch für den Regenwald. Warum ist das so?
Um den weltweiten Hunger nach Fleisch zu stillen, braucht es viele Tiere, die wiederum alle Futter brauchen. Für die Produktion des Futters wird grob ein Drittel der weltweiten Agrarfläche benötigt. Um diese riesigen Anbauflächen zu bekommen, wird unter anderem der Regenwald abgeholzt. Die Futtermittelproduktion für Nutztiere gilt als einer Haupttreiber der weltweiten Entwaldung. Auch in Europa produziertes und gekauftes Fleisch wird unter anderem mit Soja aus dem Regenwald gefüttert. Die EU importiert mehr als 70% der Sojapflanzen für Tierfutter (Sojabohnen und Schrot vor allem aus Brasilien). Selbst beim Kauf von heimischem Fleisch, wird oft ungewollt der Raubbau im Regenwald unterstützt.
Ein weiteres Problem ist die Rinderzucht im Regenwald. Brasilien hat die weltweit größte kommerzielle Rinderhaltung und ist auch der weltweit größte Rinderexporteur. Um Platz für Rinderfarmen zu schaffen, wird der Regenwald gerodet. Der Grund: Es ist einfach und kostengünstig sich hier Land, teilweise illegal, anzueignen. Wenn du Rindfleisch kaufst, achte also darauf, dass es sich nicht um Fleisch aus Südamerika handelt.
Gar kein Fleisch zu kaufen wäre am besten für den Regenwald. Wenn es aber Fleisch sein soll, achte beim Kauf darauf, dass es sich um Fleisch aus ökologischer Landwirtschaft handelt. Demeter und Bioland greifen beispielsweise auf Bio-Soja in der Tierfütterung zurück. Probiere auch öfter mal vegetarische oder vegane Varianten zu Fleischgerichten aus.
Merke: Viele Menschen verbinden Soja und Regenwaldabholzung mehr mit Sojadrinks und Tofu, als mit Fleisch. Das Gerücht, dass Sojadrinks schlechter für den Regenwald sind, als zum Beispiel Fleisch, hält sich hartnäckig. Fakt ist aber, dass mehr als 80% der importierten Sojabohnen als Tierfutter verwendet werden. Sojabohnen für den Drink oder das Tofu Schnitzel stammen oft aus Europa.
3. Meide Palmölprodukte und kaufe möglichst regional
Für den Anbau von Palmöl wurde allein in Indonesien seit 1990 eine Fläche Regenwald gerodet, die doppelt so groß ist wie Bayern. Palmöl ist beliebt und findet sich in vielen Supermarktprodukten (z.B. in Margarine, Schokolade, Müsli oder Cremes). Für die Konsument:innen ist es nicht immer ganz einfach herauszufinden, ob ein Produkt Palmöl enthält oder nicht. Während bei Lebensmitteln seit 2016 eine Kennzeichnungspflicht besteht, gibt es diese bei Kosmetikprodukten nicht. Sei hier also besonders achtsam.
Bei den Lebensmitteln enthält mittlerweile knapp jedes zweite Produkt im Supermarkt Palmöl. Es gibt es zwar Zertifizierungen für Bio-Palmöl, diese weisen jedoch teilweise erhebliche Fehler auf. Am besten ist es, wenn du Produkte mit Palmöl so gut es geht meidest. In einem weiteren Artikel verraten wir dir außerdem palmölfreie Alternativen zu beliebten Produkten. Versuche ansonsten möglichst regional einzukaufen und achte bei tropischen Produkten (wie zum Beispiel Kaffee oder Kakao) auf fair gehandelte Bioprodukte.
Da es sehr viele Siegel gibt und nicht alle gleich hohe Standards aufweisen, ist es oft schwer sich zu orientieren. Mehr zum Thema Siegel findest du in unserem Utopia Siegel-Guide. Achte also zum Beispiel auf das EU-Biosiegel und auf die anspruchsvolleren Siegel der Anbauverbände Demeter und Naturland. Das Siegel Naturland Fair vereint sogar beide Aspekte (bio und fair).
4. Kaufe Möbel aus nachhaltigem Anbau oder secondhand
Die Gewinnung von Holz für Möbel ist ein weiterer Grund für die Abholzung des Regenwaldes. Tropenholz gelangt oftmals auf illegalem Weg nach Europa und wird dort verkauft. Das Regenwaldholz ist häufig günstiger in der Produktion, da nicht in die Aufforstung investiert wird.
Kaufe also am besten Möbelstücke aus heimischen Baumarten, wie z.B. Ahorn, Eiche oder Buche. Wenn du mehr wissen willst, gibt dir der Greenpeace Holzratgeber eine gute Übersicht. Es muss aber auch nicht immer alles neu sein, oft gibt es seltene und schöne Möbelstücke auch secondhand.
5. Benutze Elektrogeräte möglichst lange und kaufe secondhand
Handys und andere elektronische Geräte enthalten Bodenschätze (seltene Erden), für welche oftmals der Regenwald gerodet wird. Obwohl der Anteil seltener Erden pro Handy gering ist, gehört die Elektronikindustrie (aufgrund der Menge) zu den Hauptabnehmern dieser Bodenschätze. Was kannst du in diesem Fall tun?
Achte beim Kauf eines Smartphones auf Qualität und nutze es so lange wie möglich. Kaputte Smartphones und andere Elektrogeräte musst du außerdem nicht gleich wegschmeißen, sondern kannst sie reparieren lassen. Informiere dich einfach über Angebote in deiner Nähe.
Sollte dein Smartphone wirklich kaputt sein, kannst du es zum Beispiel beim NABU zum Recycling kostenlos einsenden. Um das kaputte Gerät zu ersetzen, muss es nicht immer ein neues sein. Schau doch beim nächsten Mal einfach nach Angeboten für gebrauchte Elektrogeräte (zum Beispiel** auf Backmarket, Rebuy oder Ebay-Kleinanzeigen).
Muss es ein neues Handy sein, kannst du auch ein Fairphone kaufen. Es wird ressourcenschonend produziert und die Rohstoffe werden unter fairen Bedingungen gefördert.
6. Gehe auf Demos und übe politischen Druck aus
Wie schön wäre es, wenn einkaufen nicht mehr von Zweifeln geprägt wäre. Zweifel darüber, wie das Produkt wohl produziert wurde, wie die Arbeitsbedingungen der Menschen waren und ob für dieses Produkt Regenwald abgeholzt wurde. Stell dir vor, du gehst einkaufen und all das ist nicht nur für dich als Konsument:in transparent, sondern ein Großteil der Produkte wurde unter fairen Bedingungen für Mensch und Natur hergestellt.
Genau dafür brauchst es politische Lösungen und deshalb sind Demos ein effektiver Weg, um diesem Ziel näher zu kommen. Wenn also das nächste Mal eine Umweltdemo in deiner Nähe stattfindet, bringe dich ein – egal, ob als Teilnehmer:in oder Aktivist:in.
7. Sei ein Vorbild und werde aktiv
Sprich mit deiner Familie, deinen Freund:innen und deinen Bekannten über das Thema Regenwald. Vielleicht wissen sie gar nicht, dass auch sie aktiv etwas zum Schutz des Regenwaldes beitragen können. Eventuell kannst du auch in der Schule oder Arbeit einen ressourcenschonenderen Umgang mit Papier anregen. Ganz nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ kannst du mit gutem Beispiel vorangehen und so auch deine Mitmenschen aktiv zu einem nachhaltigeren Lebensstil motivieren.
Wenn du darüber hinaus aktiv werden möchtest, dann unterschreibe Petitionen zum Thema Regenwaldschutz – eine Petition von Greenpeace findest du zum Beispiel hier. Wenn dir das alles immer noch zu wenig ist, kannst du auch eigene Petitionen starten oder Briefe an Unternehmen schreiben, die nachweislich Ressourcen des tropischen Regenwaldes verbrauchen und zu dessen Abholzung beitragen.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Ökosystem Regenwald: Darum ist es so wichtig für uns
- Online-Petitionen: Plattformen und Tipps für erfolgreiche Kampagnen
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