Vor der Zubereitung solltest du Reis waschen und einweichen. Warum das so ist, worauf du dabei achten solltest und wie du Reis richtig kochst, erfährst du hier.
Auf den ersten Blick ist es eigentlich ganz leicht, Reis zu kochen. Beschäftigen wir uns näher mit dem Thema, fällt auf, dass es bei der Zubereitung von Reis doch so einiges zu beachten gilt. Dabei geht es nicht nur um Konsistenz und Geschmack des gekochten Reises, sondern vor allem auch um gesundheitliche Aspekte. Erfahre hier, wieso du Reis unbedingt waschen und einweichen solltest.
Reis waschen und einweichen: Deshalb ist es so wichtig
Manche kochen Reis direkt, ohne ihn vorab zu waschen. Andere wiederum schwören darauf, die Getreidekörner vorab gründlich zu waschen. Die wenigsten aber denken daran, den Reis vorher einzuweichen. Dabei sind das wichtige Schritte, denn mit der richtigen Zubereitung kannst du das im Reis enthaltene Arsen reduzieren.
- Hintergrund: In den vergangenen Jahren haben diverse Studien und Untersuchungen immer wieder Arsen-Rückstände in Reis gefunden. Bei Arsen handelt es sich um ein Halbmetall, das in der Natur vorkommt. Dieses Element ist laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als „krebserregend für Menschen“ eingestuft. Deshalb gibt es seit 2016 in der EU Höchstwerte für Arsenrückstände in Reis und Reisprodukten.
- Arsen kann auch in anderen Lebensmitteln wie Brot oder Kuhmilch vorkommen, Reis ist aber besonders belastet. Das liegt daran, dass die Reisfelder während des Anbaus geflutet werden und sich so das Arsen aus dem Boden löst. Öko-Test untersuchte 2023 verschiedene Reissorten und -marken und fand in fast jedem der Produkte zumindest Spuren von Arsen. Auch in den 2022 und 2023 getesteten Reiswaffeln im Test entdeckte Öko-Test Arsen. Weitere Informationen zu diesem Thema: Arsen in Lebensmitteln.
- Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) schätzt die gesundheitlichen „Risiken hinsichtlich einer potentiellen Erhöhung des Krebsrisikos durch die Aufnahme von anorganischem Arsen aufgrund des Verzehrs von Reis und Reisprodukten“ als „möglich“ ein. Eine sichere Aufnahmemenge könne in dieser Hinsicht nicht festgelegt werden. Deswegen empfiehlt das BfR eine ausgewogene Ernährung, bei der Reis im Wechsel mit anderen Getreidesorten konsumiert wird.
- Besonders betroffen sind übrigens Naturreis und Parboiled Reis, da sich das Arsen vor allem in den äußeren Schichten des Korns ablagert. Diese Reissorten enthalten aber auch mehr wertvolle Nährstoffe als weißer, polierter Reis.
Du musst keineswegs komplett auf Reis verzichten, denn die Zubereitungsart spielt eine große Rolle und kann den Arsengehalt im Reis entscheidend reduzieren. Dafür ist es wichtig, den Reis vor der Zubereitung zu waschen – und am besten sogar einzuweichen.
Reis einweichen, waschen und kochen: Arsen-Gehalt
Um Reis zu kochen, gibt es vor allem zwei beliebte Methoden: Die Quellmethode und die Wassermethode. (Mehr Infos zu den beiden Methoden: Reis kochen)
Kulinarische Feinschmecker:innen streiten sich darüber, mit welcher Methode der Reis die beste Konsistenz bekommt und am besten schmeckt. Wissenschaftler:innen wollen hingegen die Zubereitungsmethode finden, mit der am meisten Arsen aus dem Reis gelöst werden kann.
Unter anderem eine Studie von 2008 hat sich dieser Aufgabe angenommen und dabei verschiedene Methoden getestet. Die Ergebnisse dazu:
- Durch gründliches Waschen konnte etwas Arsen aus dem Reis ausgewaschen werden.
- Entscheidend war zudem das Reis-Wasser-Verhältnis beim Kochen. Bei der Quellmethode (Wasser 2,5:1 Reis) blieb fast das gesamte Arsen bestehen.
- Kochten die Forscher:innen hingegen einen Teil Reis mit 6 Teilen Wasser (Wassermethode), konnte der Arsengehalt verringert werden. Die Kombination aus Waschen und Wassermethode konnte den Arsengehalt des Reis im Schnitt auf 65 Prozent reduzieren.
- Auch durch Dampfgaren konnte ein Teil des Arsens im Reis reduziert werden, allerdings deutlich weniger als bei der Wassermethode.
In einer weiteren Studie aus dem Jahr 2015 haben Forschende es geschafft, den Arsengehalt in Reis noch weiter zu reduzieren. Dafür erhöhten sie zum einen die verwendete Wassermenge auf ein Verhältnis von bis zu 1:12. Zum anderen kochten sie den Reis nicht in stehendem Wasser, sondern ließen dieses zwischen den Körnern hindurchsickern, wie bei einem Kaffeekocher.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Reis waschen und zubereiten
Laut Forschungsergebnissen ist ein relativ hohes Wasser-Reis-Verhältnis zum Kochen wichtig. Damit du nicht so viel Energie zum Erhitzen des Wassers aufwenden musst, empfehlen wir, den Reis möglichst über mehrere Stunden einzuweichen und dann in einem Verhältnis von 1:5 zu kochen. Zu diesem Vorgehen rät auch die BBC, die sich dabei auf Erkenntnisse von Prof. Meharg stützt, der an den beiden genannten Studien beteiligt war. Verglichen zur Quell-Methode soll das den Arsengehalt um 80 Prozent reduzieren.
Reis richtig zubereiten – Anleitung:
- Weiche den Reis über Nacht in ausreichend Wasser ein. Bedecke dazu den Reis zu etwa zwei Zentimetern mit Wasser.
- Gieße am nächsten Tag das Wasser ab.
- Wasche den Reis anschließend so lange mit Wasser, bis das Abwasser klar bleibt und nicht mehr trübt. Damit spülst du nicht nur Arsen, sondern auch überschüssige Stärke und eventuelle Verunreinigungen aus.
- Gib den Reis mit Wasser in einem Verhältnis von 1:5 in einen Topf.
- Drehe die Hitze auf eine niedrige Stufe, sobald das Wasser kocht. Lasse den Reis dann etwa 15 bis 20 Minuten köcheln. Die genaue Kochzeit variiert je nach Reissorte.
- Gieße das Kochwasser ab und lasse den Reis in einem Sieb abtropfen.
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English version available: Do You Really Need to Rinse Rice Before Cooking?
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