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Rezepte für Tannenwipfel: So kannst du die Heilkraft der Nadeln nutzen

Tannenwipfel
Foto: CC0 / Pixabay / Marasthea

Tannenwipfel sind die Spitzen, die Nadelbäume im Frühjahr austreiben. Sie kündigen nicht nur den Frühling an, sondern wirken auch als Naturheilmittel. Hier erfährst du alles zu Ernte, Wirkung und Zubereitung von Tannenwipfeln.

Tannen sind Nadelbaumarten, die zur Familie der Kieferngewächse (Pinaceae) gehören. Sie sind auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet und als immergrüne Waldpflanzen geschätzt. Nadelbäume dienen vor allem als Nutzholz. Unter anderem lässt sich das Holz der Tannen zum Bauen von Möbeln, Häusern oder als Brennholz verwenden. Kleinere Exemplare werden im Dezember als Weihnachtsbäume geschmückt.

Außerdem gelten Tannen in der Naturheilkunde als gesundheitsfördernd. Die heilende Kraft der Kieferngewächse wird ihren Spitzen, den Tannenwipfeln, zugeschrieben. 

Was sind Tannenwipfel?

Tannenwipfel leuchten hellgrün im Vergleich zu den älteren Nadeln.
Tannenwipfel leuchten hellgrün im Vergleich zu den älteren Nadeln.
(Foto: CC0 / Pixabay / ASSY)

Als Tannenwipfel bezeichnet man die frischen Spitzen, die der Nadelbaum im Frühjahr austreibt. Du erkennst sie an ihrer hellgrünen Farbe, mit der sie sich von den dunkelgrünen Nadeln aus den Vorjahren abheben. Diese leuchtend hellgrünen Tannenspitzen sind auch als Maiwipfel bekannt, weil sie vorwiegend im Mai austreiben. Die jungen Triebe sind somit die Frühlingsboten des Waldes. 

Frische Tannenwipfel enthalten Wirkstoffe, die heilsam sein sollen, zum Beispiel ätherische Öle. Ihnen wird nachgesagt, dass sie als Naturheilmittel gegen Erkältungssymptome, Rheuma oder Nervenschmerzen helfen.  

Übrigens: Das gilt auch für die verwandte Fichte, ebenfalls ein Kieferngewächs. Die Fichte als Heilpflanze kommt für medizinische Präparaten oder in Naturheilmitteln zum Einsatz. Die jungen Spitzen kannst du genauso verwenden wie die Tannenwipfel.

Die Wirkungskraft von Tannenwipfeln

Die jungen Tannenwipfel sind besonders heilsam in ihrer Wirkung.
Die jungen Tannenwipfel sind besonders heilsam in ihrer Wirkung.
(Foto: CC0 / Pixabay / music4life)

Die Heilkraft der Nadeln liegt in den Tannenwipfeln. Wie bei nahezu allen Heilpflanzen weisen die frischen Triebe die größte Konzentration an Wirkstoffen auf. Die Pflanze steckt ihre Kraft und Nährstoffe in die jungen Blätter, um ihnen gezielt beim Wachstum zu helfen. Tannenwipfel enthalten unter anderem Vitamin C, Harze, Tannine und ätherische Öle.       

Die ätherischen Öle der Tanne und Fichte sind ein bewährtes Hausmittel gegen Husten. Sie lindern Beschwerden der Atemwege und helfen bei Heiserkeit. Die Wirkung der Kieferngewächse sind unter anderem:

  • antibakteriell, hemmen also die Bakterienbildung
  • schleimlösend, da die Kieferngewächse Saponine enthalten
  • antiseptisch 
  • entzündungshemmend bei Erkältungssymptomen

Die Wirkstoffe eignen sich zur inneren Anwendung, beispielsweise durch Inhalieren oder eingenommen als Tee, Honig und Saft. In Form von Badezusatz oder Öl zum Einreiben sind Tannenwipfel auch zur äußeren Behandlung geeignet. 

Die Wirkungskraft von Kieferngewächsen (also auch von Tanne und Fichte) als Heilpflanze ist nachgewiesen und wird für natürliche Hausmittel genutzt. Sollten die Symptome trotz Behandlung anhalten, solltest du in jedem Fall ärztlichen Rat einholen. 

Nebenwirkungen gibt es kaum: Die Tannenwipfel sind sehr gut verträglich. Bei der Dosierung solltest du aber die empfohlene Tagesmenge von sechs Gramm (bei Kindern drei Gramm) nicht überschreiten. Bei Überdosierung können Tannenwipfel in Einzelfällen Reizungen der Haut oder der Schleimhäute auslösen. 

Um die Tannenwipfel zu verarbeiten, kannst du sie selber ernten. Dazu solltest du einige Dinge beachten.

Tannenwipfel ernten: So geht's

Bei der Ernte von Tannenwipfeln solltest du vorher den richtigen Baum identifizieren.
Bei der Ernte von Tannenwipfeln solltest du vorher den richtigen Baum identifizieren.
(Foto: CC0 / Pixabay / manfredn1960)

Die Tannenwipfel wachsen von Ende April bis Ende Mai. Der Mai ist daher der beste Zeitpunkt, um die jungen Spitzen für die Heimapotheke zu ernten.

Wenn du eine Tanne oder Fichte im Garten hast, dann ernte die Maiwipfel direkt dort. Solltest du stattdessen in den Wald oder in den Park gehen, erkundige dich zuvor, ob die Bäume unbehandelt sind. 

Für den persönlichen Bedarf kannst du in Wäldern kleine Mengen an Früchten und eben auch Tannenwipfeln sammeln. Ernte also immer nur so viel, wie du für eine Mahlzeit brauchst. Um ganz sicherzugehen, kannst du vor der Ernte das zuständige Forstamt kontaktieren und dir die Erlaubnis einholen. In privaten Waldgebieten ist das nicht erlaubt.

Zupfe beim Ernten der Tannenwipfel einfach die hellgrünen Spitzen mit den Fingern ab. Nimm alternativ ein scharfes Messer oder eine kleine Schere zur Hilfe. Denke immer daran, nur wenige Spitzen von jedem Baum zu pflücken, damit du dem Baum nicht schadest. Ernte außerdem nur von Bäumen, die du sicher identifizieren kannst. 

Nadelbäume identifizieren

Achtung! Die roten Beeren wachsen an der hochgiftigen Eibe. Achte beim Ernten von Tannenwipfeln immer auf die richtige Baumart.
Achtung! Die roten Beeren wachsen an der hochgiftigen Eibe. Achte beim Ernten von Tannenwipfeln immer auf die richtige Baumart.
(Foto: CC0 / Pixabay / Mammiya)

Die heilende Wirkung der Maiwipfel findest du vor allem bei Tanne, Fichte und Kiefer. Informiere dich genau über das artenspezifische Aussehen, bevor du die frischen Triebe erntest. Denn ein weiterer Nadelbaum, die Eibe, ist hochgiftig!

Hier findest du einige Tipps, um den richtigen Baum zu identifizieren:

  • Tannen haben nach oben stehende Zapfen. Fichtenzapfen wachsen nach unten und fallen zu Boden. Tannenzapfen fallen niemals in einem Stück vom Baum.
  • Die Eibe hat keine Zapfen, sondern leuchtend rote Beeren.
  • Die Fichte sticht, die Tanne nicht.“ Das ist ein Merksatz, mit dem Lai:innen Nadelbäume unterscheiden können. Die Nadeln der Tanne sind eher weich, während die Fichte beim Vorbeistreifen ordentlich piksen kann. 
  • Die Nadeln der Tanne haben zwei weiße Streifen auf ihrer Unterseite. 
  • Die Eibe wächst im Gegensatz zu Tanne und Fichte eher niedrig und strauchförmig. Wie bei der Tanne sind die Nadeln auch bei der Eibe weich und biegsam. Sie lassen sich jedoch nicht so leicht abzupfen wie die Nadeln von Tanne und Fichte.

Übrigens: Du kannst mit Kieferzapfen auch die Luftfeuchtigkeit messen.

Wen du die richtigen Bäume identifiziert hast, dann kannst du die Tannenwipfel ernten. Nutze die Heilkraft der jungen Spitzen in leckeren Rezepten.

Rezept: Tannenwipfel-Tee

Tannenwipfel-Tee wärmt und hilft bei Erkältungssymptomen.
Tannenwipfel-Tee wärmt und hilft bei Erkältungssymptomen.
(Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap)

Tannenwipfel-Tee ist ein tolles Hausmittel bei Erkältung und Husten. Stelle ihn ganz schnell und einfach selber her. 

  • Zubereitung: ca. 10 Minuten
  • Menge: 1 Liter
Zutaten:
  • 1 l Wasser
  • 5 EL Tannenwipfel
Zubereitung
  1. Koche das Wasser im Topf oder Wasserkocher auf.

  2. Gib die Tannenwipfel in einem Sieb in deine Teekanne und übergieße sie mit dem heißen Wasser. Tipp: für eine Tasse genügt bereits ein Esslöffel.

  3. Lasse den Tee zehn bis 15 Minute ziehen.

  4. Entferne das Sieb mit den Tannenspitzen und genieße den Tee noch warm. Trinke einen Liter Tee regelmäßig über den Tag verteilt.

Tipp: Verfeinere den Tee mit anderen Heilkräutern wie Salbei oder Kamille. Auch mit einem Löffel Honig schmeckt der Tee toll. 

Tannenwipfel-Honig selber machen

Tannenwipfel-Honig schmeckt in Tee oder als Aufstrich.
Tannenwipfel-Honig schmeckt in Tee oder als Aufstrich.
(Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap)

Tannenhonig hat antibakterielle Eigenschaften. Als vegane Alternative gibt es den Tannenwipfel-Honig, der eigentlich ein Sirup ist. Nutze Tannenwipfel-Honig als süßen Aufstrich oder für aromatische Getränke.

  • Zubereitung: ca. 50 Minuten
  • Menge: 0,5 Liter
Zutaten:
  • 500 g Tannenwipfel
  • 1,5 l Wasser
  • 1 kg Zucker
Zubereitung
  1. Wasche die Tannenwipfel mit klarem Wasser ab. 

  2. Fülle 1,5 Liter kaltes Wasser in eine Schüssel und gibt die Triebspitzen hinein. Decke die Schüssel ab und lasse die Spitzen über Nacht (zehn bis 12 Stunden) darin einweichen. 

  3. Gib diese Mischung in einen Topf und lasse die Tannenspitzen mit dem Wasser für 30 Minuten köcheln.

  4. Lasse den Sud noch einmal für fünf Stunden stehen.

  5. Seihe den Sud durch ein Passiertuch oder ein feinmaschiges Sieb in einen anderen Topf ab.

  6. Gib den Zucker zum Sud und koche die Mischung unter Rühren ein. Der Tannenwipfel-Honig ist fertig, wenn der Sud eine sirupartige Konsistenz angenommen hat.

  7. Fülle den Honig in dunkle Gläser und lagere ihn an einem kühlen Ort.

Hustensaft aus Tannenwipfeln

Solltest du unter hartnäckigem Husten leiden, dann versuche es einmal mit einem Tannenwipfel-Hustensaft. Diese Variante wird ohne Kochen hergestellt. So bleiben die heilsamen Wirkstoffe besser erhalten und der entstandene Saft eignet sich als Hausmedizin gegen Husten und Atemwegsbeschwerden. 

Wir zeigen dir, wie du Hustensaft aus Tannenwipfeln ganz einfach selber herstellst. Alles, was du dafür brauchst, sind ein steriles Einmachglas, Zucker und frische Tannenwipfel.

Der Saft aus Tannenwipfeln ist ein bewährtes Heilmittel gegen Husten.
Der Saft aus Tannenwipfeln ist ein bewährtes Heilmittel gegen Husten.
(Foto: CC0 / Pixabay / Original_Frank)
  • Zubereitung: ca. 20 Minuten
  • Menge: 1 Portion(en)
Zutaten:
  • 300 g frische Tannenwipfel
  • 600 g Zucker
Zubereitung
  1. Wasche die frischen Tannenwipfel gründlich mit Wasser. Lasse sie anschließend auf etwas Küchenpapier oder einem sauberen Handtuch trocknen.

  2. Schichte den Zucker mit den Tannenwipfeln in dem Einmachglas. Starte und ende dabei mit einer dicken Zuckerschicht. Das Glas sollte randvoll sein.

  3. Verschließe das Glas fest. Stelle es an einen sonnigen Ort, zum Beispiel deine Fensterbank. Lasse es hier für zwei bis drei Wochen stehen.

  4. Schüttle das Glas hin und wieder.

  5. Nach zwei bis drei Wochen sind die Nadeln braun gefärbt und der Zucker hat sich verflüssigt. Filtere den Sirup durch ein feines Sieb oder Tuch und fülle ihn in sterile dunkle Gläser ab.

Der Tannenwipfel-Hustensaft hält sich wegen des hohen Zuckergehalts für viele Monate, wenn du ihn kühl, trocken und dunkel lagerst.

Dosierung: Nimm drei bis vier Mal täglich je einen Esslöffel Hustensaft gegen Husten und Heiserkeit. Nimm den Saft direkt oder mit einem kleinen Glas Wasser verdünnt ein.

Badesalz mit Tannenwipfeln

Tannenwipfel eignen sich nicht nur zum Verzehr in Form von Tee und Sirup. Nutze sie auch zur äußeren Anwendung bei Erkältungssymptomen und probiere es einmal mit einem wohltuenden Tannenwipfel-Bad.

Ein Vollbad mit den Wirkstoffen der Nadelspitzen soll schleimlösend und durchblutungsfördernd wirken. Besonders bei Nervenschmerzen oder Muskelbeschwerden ist das Bad wohltuend. Es ist außerdem heilsam bei Rheuma. Die ätherischen Öle der Tannenwipfel schaffen nebenbei noch eine entspannende Aromatherapie.

Für ein Vollbad benötigst du:

  • 100 g frische Maiwipfel (Tanne oder Fichte)
  • 250 g grobes Meersalz oder Steinsalz

 Folge diesen einfachen Schritten, um das Badesalz zu mischen:

  1. Gib Salz und Maiwipfel in einen Mixer oder einen Mörser.
  2. Vermenge beides zu einem gleichmäßigen Pulver.
  3. Gib das Badesalz in ein verschließbares Glas und lasse das Salz für zwei Wochen an einem dunklen Ort durchziehen. 

Gib für ein Vollbad 350 Gramm Badesalz in warmes Wasser und genieße die wohltuende Wirkung für 20 bis 30 Minuten. Neben dem Erkältungsbad gibt es noch weitere Hausmittel, die bei Erkältung und Gliederschmerzen helfen.

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Überarbeitet von Annika Reketat

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