Schröpfen wird bereits seit über 3000 Jahren als Therapiemethode bei Verspannungen eingesetzt. Erfahre hier, wie das Verfahren funktioniert und ob es tatsächlich wirkt.
Schröpfen wird seit Jahrtausenden in der traditionellen Medizin Chinas angewandt. Auch in Europa erfreut sich die Therapie immer größerer Beliebtheit. Beim Schröpfen werden kleine kugelförmige Gläser mit einem Durchmesser von drei bis sechs Zentimetern, die sogenannten Schröpfgläser, eingesetzt.
An einem Ende befindet sich eine runde Öffnung. Bei einer Schröpfbehandlung wird diese auf die Haut gesetzt, meistens auf den Rücken oder Arme und Beine. Durch Erhitzen oder Absaugen der Luft im Inneren wird im Glas ein Unterdruck erzeugt. Dieser sorgt dafür, dass die Haut in das Schröpfglas hineingesaugt wird, was die Durchblutung anregen soll. Normalerweise dauert eine solche Sitzung nicht länger als 15 Minuten.
So funktioniert das Schröpfen
Schmerzen treten beim Schröpfen eher selten auf. Bei einer medizinischen Schröpfbehandlung wird der Arzt den Körper vor dem eigentlichen Schröpfen gründlich auf Verspannungen und Muskelveränderungen untersuchen. In der traditionellen chinesischen Medizin wird auch oft an Akupunktur-Punkten geschröpft.
Das Ziel des Schröpfens: Verspannungen lösen und Muskelschmerzen lindern. Es gibt dabei unterschiedliche Methoden, die gegen verschiedene Beschwerden helfen sollen. Bekannt ist, dass Profisportler wie der Schwimmer Michael Phelps sich gerne schröpfen lassen.
Verschiedene Techniken des Schröpfens
Insgesamt gibt es drei bekannte Methoden des Schröpfens:
- Blutiges Schröpfen: Vor dem Schröpfen wird die Haut desinfiziert und mit einer dünnen Nadel angeritzt. Nachdem die Schröpfgläser aufgesetzt wurden, wird Blut in die Gläser gesaugt. Diese Form des Schröpfens dauert maximal 15 Minuten. Sie soll soll einerseits Schadstoffe aus dem Körper schwemmen und ihm so bei der Entgiftung helfen. Weiterhin können durch das blutige Schröpfen Blut und Lymphe besser durch den Körper fließen.
- Trockenes Schröpfen: Beim trockenen Schröpfen wird die Haut nicht angeritzt. Hier werden die Gläser direkt auf die verspannten Stellen gesetzt. Durch das entstehende Vakuum wird die Haut auch hier wieder angesaut und stärker durchblutet, was zu Blutergüssen, Rötungen und Schwellungen führen kann. Gleichzeitig erwärmt sich die geschröpfte Haut.
- Schröpfkopfmassage: Bei der Schröpfkopfmassage wird das trockene Schröpfen leicht abgewandelt. Die Haut wird hier zuerst mit unterschiedlichen Massageölen eingeölt. Dann bewegt der Arzt oder Heilpraktiker die Schröpfgläser über die Hautpartien. Diese Variante soll die Muskeln noch besser locker als bei einer klassischen Rückenmassage.
Achtung: Wenn du das Schröpfen selbst durchführen möchtest, solltest du immer nur die Methode des trockenen Schröpfens anwenden. Für die anderen Varianten gehst du am besten zum Fachmann.
Wirkung und Anwendungsgebiete des Schröpfens
Schröpfen soll bei vielen gesundheitlichen Beschwerden Linderung verschaffen. Die stärkere Durchblutung der Haut sorgt dafür, dass sich Muskelverspannungen lösen. Schröpfen allein ist aber keine ausreichende Schmerztherapie. Bei folgenden Erkrankungen soll die Methode allerdings helfen können:
- Muskelschmerzen- und Verspannungen
- Nackenschmerzen: Eine Studie des National Center for Complementary and Integrative Health stellte fest, dass Schröpfen in einigen Fällen Schulter- und Nackenschmerzen verringern kann.
- Rückenschmerzen: Chronische Rückenschmerzen werden ebenfalls häufig mit Schröpfen behandelt. In einigen Studien konnten die Beschwerden so tatsächlich gelindert werden.
- Kopfschmerzen: Besonders das blutige Schröpfen soll laut wissenschaftlicher Studien bei Migräne und Kopfschmerzen helfen.
- Karpaltunnelsyndrom: Die Schmerzen, die bei diesem Syndrom auftreten, können einer Studie zufolge durch das Schröpfen gemindert werden.
Schröpfen wird außerdem auch bei Verdauungsbeschwerden, Hexenschuss, Nervenschmerzen, Bluthochdruck und Asthma angewendet. Wie und ob die Methode bei diesen Erkrankungen wirkt, muss allerdings noch in weiteren wissenschaftlichen Studien belegt werden. Besprich also am besten vorab mit deinem Arzt, ob eine Schröpftherapie für dich in Frage kommt.
Schröpfen: Nebenwirkungen und Risiken
In der Regel musst du dir beim Schröpfen keine allzu großen Sorgen um die Nebenwirkungen machen. Außer den blauen Flecken, die bei Behandlung entstehen, treten nur äußerst selten unerwünschte Nebeneffekte auf.
Besonders beim blutigen Schröpfen solltest du aber besonders großen Wert auf Hygiene legen. Beim Anritzen der Haut kann es ansonsten schnell zu Infektionen kommen. Achte also darauf, dass dein behandelnder Arzt deine Haut und die Nadel vorher gründlich desinfiziert.
In bestimmten Fällen solltest du vorsorglich auf das Schröpfen verzichten:
- bei niedrigem Blutdruck
- wenn du blutverdünnende Medikamente einnimmst
- bei Störungen der Wundheilung und Blutgerinnung
- wenn deine Haut entzündet und verletzt ist
- bei allergischen Hautreaktionen
- in der Schwangerschaft
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