Seide und Satin sind zwei Begriffe, die viele Menschen synonym verwenden. Tatsächlich ist der Unterschied aber groß. Wir erklären dir, welche Eigenschaften die beiden Stoffe voneinander trennen.
Mit Seide und Satin meinen wir umgangssprachlich oft das Gleiche: einen Stoff, der glänzt, glatt fällt und einen hochwertigen Eindruck macht. Doch die beiden Wörter stehen eigentlich für zwei verschiedene Dinge.
Satin ist keine eigene Stoffart
Satin bezeichnet zunächst nur eine Webart und keine eigene Stoffart. Diese Webart wird auch als Atlasbindung bezeichnet und hat eine hohe Fadendichte. Dadurch entsteht ein schmiegsamer Stoff mit glänzender Oberseite und matter Unterseite.
Zum Weben eignen sich dabei unterschiedliche Materialien. Um einen besseren Glanz zu erzeugen, werden sogenannte endlose Fasern verwendet – zum Beispiel Polyester. Baumwolle ist ebenfalls eine beliebte Faser, weil der Stoff aufgrund der besonderen Webart hinterher viel glatter und glänzender ist als herkömmliche Baumwolle. Baumwollsatin wird unter anderem bei der Herstellung von Bettwäsche verwendet.
Polyester-Satin ist ein rein künstlich hergestellter Stoff, der ähnliche Eigenschaften wie Seide besitzen soll. Er wirft keine Falten, ist weich und matt glänzend. Kleidungsstücke, aber auch Dekokissen oder andere Gegenstände werden daraus produziert. Das Material ist um ein vielfaches günstiger als echte Seide.
Allerdings ist Polyester-Satin nicht atmungsaktiv. Kleidung oder Bettwäsche aus Polyester-Satin fühlen sich beim Schwitzen nicht sehr angenehm auf der Haut an und es kann schnell Schweißgeruch entstehen. Außerdem wird Polyester auf Basis von Erdöl hergestellt. Für dessen Gewinnung werden oft große Waldflächen gerodet und dabei Menschen und Tiere aus ihrer Heimat vertrieben.
Seide: Hochwertig, aber problematisch
Seide ist, anders als Polyester-Satin, zu 100 Prozent natürlich und steht für Luxus und Exklusivität. Die Fasern stammen vom Seidenspinner, einer Raupenart – genauer gesagt werden sie aus deren Kokons gewonnen. Seide ist somit die einzige textile Faser, für deren Gewinnung mehrere Billionen Lebewesen getötet werden müssen. Tierethisch ist sie also äußerst bedenklich.
Seidensatin ist im Verglich zu anderem Satin sehr strapazierfähig. Die Faser lässt sich um 15 Prozent dehnen, ohne zu reißen. Außerdem ist der Stoff besonders weich, atmungsaktiv, temperaturausgleichend, absorbiert Wasser oder Schweiß und liegt angenehm auf der Haut auf.
Um qualitativ hochwertigen Seidensatin zu erhalten, ohne verantwortlich für das Leiden der Seidenspinner zu sein, kannst du auf Alternativen ausweichen:
- Tussahseide: Gehört zu den Wildseiden und wird vom lebenden Tussahspinner gewonnen.
- Ahimsa-Seide (auch Peace Silk genannt): Entsteht aus einem tierleidfreien Verfahren. Dabei wird der Kokon vorsichtig aufgeschnitten, sodass sich der Falter außerhalb weiterentwickeln kann. Es gibt auch Peace-Silk-Arten, die GOTS-zertifiziert sind. Ein Siegel für gewaltfreie Seide gibt es jedoch nicht.
- Vegane „Seide“: AMSilk ist der erste Hersteller von veganen Seidenbiopolymeren (Stoffe natürlichen Ursprungs). Dem Unternehmen ist es gelungen, Spinnenseidenproteine von Bakterien produzieren zu lassen.
- Seidenähnliche Stoffe: Einige pflanzenbasierte Textilfasern ähneln herkömmlicher Seide, wie beispielsweise die aus Holzfasern gewonnenen Stoffe Modal oder Tencel.
Mehr zu tierfreundlichen Seiden-Alternativen kannst du in diesem Artikel nachlesen: Seide: Was du über die Herstellung wissen solltest.
Pflege von Seidensatin und Polyester-Satin
Optisch haben Seiden- und Polyester-Satin Ähnlichkeiten. Doch beim Waschen gibt es Unterschiede, die du unbedingt beachten solltest.
Waschen von Seidensatin:
- Grundsätzlich gilt: Sei beim Waschen vorsichtig, weil die Fasern sehr empfindlich sind.
- Auslüften: Da Seide eine Naturfaser ist, kann gutes Lüften schon gegen unangenehme Gerüche helfen. Dabei solltest du den Stoff aber nicht in die Sonne hängen.
- Von Hand waschen: Seidsensatin kannst du vorsichtig in lauwarmem Wasser mit Waschmittel waschen. Danach solltest du den Stoff mit kaltem Wasser ausspülen.
- In der Waschmaschine: Über 30 Grad Celsius solltest du Seide auf keinen Fall waschen. Benutze außerdem den Schonwaschgang oder das Programm für Feinwäsche.
- Seide verträgt keine Hitze: Daher solltest du Seidensatin niemals in den Trockner geben oder bügeln.
Mehr Tipps zum Waschen bekommst du in unserem Ratgeber: Seide waschen: Tipps für empfindliche Stoffe.
Waschen von Polyester-Satin:
- Waschtemperatur: Polyester ist ein bisschen robuster als Seide und kann bei 40 Grad Celsius gewaschen werden. Temperaturen über 60 Grad Celsius solltest du allerdings vermeiden.
- Kein aggressives Waschmittel: Feinwaschmittel ist für Polyester-Satin empfehlenswert.
- Schnell aufhängen: So knittert der Stoff nicht. Den Trockner solltest du auch hier besser meiden.
Weitere Tipps findest du auch im Artikel Polyester waschen: Darauf solltest du achten.
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