Mit einer Balkon-Solaranlage kannst du Sonnenenergie zu Strom umwandeln – auch als Mieter:in. Dadurch sparst du Geld und treibst die Energiewende voran. So klappt es mit dem Balkonkraftwerk.
Auch ohne Haus mit ausreichend Platz auf dem Dach kannst du Sonnenstrom erzeugen. Denn für ein oder zwei Solarmodule reichen ein Balkon oder eine Hauswand. Auch auf dem Carport oder an einer Gartenhütte kannst du die Mini-Anlage anbringen.
Und auch sonst brauchst du kein aufwendiges Equipment für ein Balkonkraftwerk: Es reicht eine Steckdose und schon fließt auch in deiner Wohnung erneuerbare Energie – sowohl als Eigentümer:in als auch als Mieter:in. Bei einem Umzug kannst du die Mini-Anlage einfach abbauen und mitnehmen.
Wie funktioniert die Balkon-Solaranlage?
Mini-Solaranlagen werden immer beliebter. Und das zu Recht: Die kompakten Balkonkraftwerke kannst du einfach an einer geeigneten Fläche anbringen. Anschließend schließt du den meist mitgelieferten Stecker über eine Schuko-Steckdose oder Wieland-Stecker an dein Stromnetz an. Fachwissen ist nicht zwingend erforderlich. Hinweise zur Installation und Verwendung liegen der Anlage bei.
In der Regel besteht eine Balkon-Solaranlage aus ein bis zwei Solarpanelen. Scheint die Sonne im richtigen Winkel auf die Module, entsteht Gleichstrom. Die Anlage wandelt diesen in Netzstrom um, der dann in den Stromkreis deines Hauses oder deiner Wohnung fließt.
Ist nicht genug Strom aus der Anlage vorhanden, um bestimmte Haushaltsgeräte zu betreiben, wird die zusätzliche Leistung über den normalen Strom deines Anbieters aus dem Netz bezogen.
Überschüssiger Strom aus deinen Solarmodulen fließt ins öffentliche Stromnetz. Allerdings erhältst du dafür in der Regel keine Vergütung, da sich bei den verhältnismäßig kleinen Mengen der bürokratische Aufwand kaum lohnt.
Solaranlage für den Balkon: Lohnt sich das?
Laut Verbraucherzentrale produziert eine Stecker-Solaranlagen mit bis zu 600 Watt Anschlussleistung etwa 200 Kilowattstunden (KWh) pro Jahr. Andere Expert:innen kommen auf etwas höhere Leistungen. Damit könntest du bei einem durchschnittlichen Strompreis von rund 30 Cent pro KWh (Stand Mai 2023) bei diesem Beispiel bis zu 60 Euro im Jahr sparen. Vorausgesetzt, du könntest deinen selbst erzeugten Strom auch vollständig selbst verbrauchen. In der Praxis ist das allerdings kaum möglich.
Dennoch: Die Anschaffung eines Balkonkraftwerks lohnt sich in der Regel langfristig auch finanziell. Je nach Produkt, Aufstellungsort und Nutzungsverhalten sind die Anschaffungskosten in der Regel nach drei bis sechs Jahren wieder eingespielt. In allen folgenden Jahren sparst du mit dem selbst produzierten Strom dann aktiv Geld. Ein Solarmodul hat in der Regel eine Lebensdauer von mindestens 20 Jahren, meist noch wesentlich länger.
Ob und wann sich eine Steckersolaranlage in deinem Fall lohnt, kannst du auch mit dem Balkonkraftwerk-Rechner prognostizieren:
In einigen Ländern und Kommunen gibt es Förderprogramme für private Solaranlagen. Damit lohnt sich die Anlage schneller. Informiere dich dazu am besten in deiner Kommune oder deinem Bundesland.
Und auch aus ökologischer Sicht sind die Mini-Anlagen empfehlenswert. Schließlich trägt Strom aus Erneuerbaren Energien immer ein Stück weit zur Energiewende bei. Und je mehr Haushalte die Solarmodule nutzen, umso größer wird der messbare Effekt. Laut MDR haben die Module schon nach wenigen Jahren mehr Energie erzeugt, als für ihre Produktion nötig war.
Mini-Solaranlagen: Das sind die Nachteile
Viele Balkon-Solaranlagen werden heute in Onlineshops verkauft. Dann ist es nicht möglich, sich die Module vorher einmal anzusehen und sich von Fachpersonal beraten zu lassen. Wenn du noch unsicher bist, kannst du daher auch nach einem Fachgeschäft in deiner Nähe suchen. Je mehr Menschen sich für die privaten Balkonkraftwerke interessieren, umso attraktiver werden sie auch für Baumarktketten. Außerdem könntest du dich in deiner Nachbarschaft umschauen, ob du eine Anlage entdeckst, und dich dort nach Erfahrungen erkundigen.
Probleme bei der Montage können auftreten, wenn es auf deinem Balkon noch keine Außensteckdose gibt oder du dich für ein Gerät entschieden hast, das eine spezielle Einspeisesteckdose benötigt. Dann können zusätzliche Kosten entstehen, denn deren Installation ist nur durch Fachpersonal möglich. Einige Expert:innen halten spezielle Einspeisesteckdosen für den sogenannten Wieland-Stecker für sicherer als „normale“ Schuko-Stecker. Allerdings werden die meisten Balkonkraftwerke heute mit dem haushaltsüblichen Schutzkontaktstecker verkauft.
Bevor du eine Solaranlage an deiner Wohnung anbringen kannst, musst du deine:n Vermieter:in um Erlaubnis fragen.
Das solltest du bei Kauf und Montage beachten
Wenn du dich für eine Balkon-Solaranlage entschieden hast, solltest du bei Kauf und Installation einige Hinweise beachten:
- Stelle vor dem Kauf sicher, dass du das Balkonkraftwerk tatsächlich an die bei dir dafür vorgesehene Steckdose anschließen kannst. Dies ist bei jeder Anlage in der Produktbeschreibung genau aufgeführt. In der Regel werden aktuelle Anlagen steckerfertig ausgeliefert.
- Die Verbraucherzentrale empfiehlt, beim Kauf darauf zu achten, dass Hersteller:innen den DGS-Sicherheitsstandard einhalten.
- Um die Sonneneinstrahlung möglichst gut zu nutzen, solltest du die Module wenn möglich Richtung Süden ausrichten. Auch Ost- und Westausrichtungen sind möglich, der Ertrag fällt hier tendenziell etwas geringer aus.
- Auch der Winkel, in dem du die Panele anbringst, spielt eine Rolle. Optimal ist eine Neigung zwischen 30 und 40 Grad. Aber auch mit einer vertikalen Anbringung bei 90 Grad kann sich ein Balkonkraftwerk nach einigen Jahren für dich lohnen.
- Solarmodule können das Sonnenlicht teilweise reflektieren und so eventuell Nachbar:innen stören. Sprich mit diesen deshalb idealerweise die Installation ab.
- Das Balkonkraftwerk musst du nach der Installation nur noch online beim Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur anmelden. Glücklicherweise wurde die Anmeldung mittlerweile vereinfacht und ist in fünf Minuten erledigt.
Lies dazu auch diesen Artikel Balkonkraftwerk kaufen: Vermeide diese 5 Fehler:
Tipp: Kaufe dein Balkonkraftwerk bei einem seriösen Unternehmen mit Standort in Deutschland. Utopia empfiehlt beispielsweise das Start-up Panelretter aus Franken. Dieses verkauft Balkonkraftwerke mit gebrauchten und wiederaufbereiteten Marken-Solarpanels. Diese sind in der Regel lange haltbar. Mehr zum Konzept der Refurbished-Balkonkraftwerke findest du auch hier:
Wenn dir vor allen Dingen der Preis wichtig ist, könnten die besonders günstigen Balkonkraftwerk-Testsieger der Stiftung Warentest für dich interessant sein:
Haben die Solaranlagen eine Zukunft?
Die Solaranlagen für Balkon oder Hauswand lohnen sich aus ökologischer und finanzieller Sicht, wenn du die Module lange nutzt und bei Kauf und Installation einige einfache Hinweise beachtest. Dann kannst du auch ohne Haus und Dach einen kleinen Teil zur Energiewende beitragen und nebenbei Geld sparen. Angesichts der Herausforderungen der Klimakrise ist anzunehmen, dass die Mini-Solaranlagen in Zukunft noch attraktiver werden – besonders in städtischen Ballungsräumen.
Zusatztipp der Redaktion: Wechsle zu echtem Ökostrom
Auch mit dem besten Balkonkraftwerk-Set kannst du höchstwahrscheinlich nur einen Teil deines Strombedarfs decken. Daher empfiehlt Utopia sicherzugehen, dass auch dein weiterer Bedarf durch erneuerbare Energien gedeckt wird. Dabei gibt es nur einige wenige echte Ökostrom-Anbieter, die die Utopia-Redaktion vollumfänglich empfiehlt. Du findest sie in unserer Ökostrom-Bestenliste:
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