Stearin gilt vor allem als Basis für die Herstellung umweltfreundlicher Kerzen. Wie nachhaltig Stearinkerzen tatsächlich sind, erfährst du in diesem Artikel.
Stearin: Tierisches Fett und Palmöl?
Stearin ist ein Gemisch aus pflanzlichen und tierischen Fetten und wird insbesondere für Kerzen und Seifen verwendet. Da Stearin nur aus natürlichen Rohstoffen besteht, ist es vollständig biologisch abbaubar. In dieser Hinsicht haben Stearinkerzen den herkömmlichen Kerzen aus Paraffin einiges voraus – denn Paraffin besteht aus Erdöl und zersetzt sich in der Natur nicht.
Da Stearin einen höheren Schmelzpunkt hat, sind Stearinkerzen zudem stabiler und verformen sich nicht so leicht. Der Stoff kann auf verschiedenen Arten von Fetten basieren.
- Manchmal sind hier tierische Fette die nachhaltigere Wahl: Dies gilt zum Beispiel, wenn Abfallprodukte aus der Schlachtung für die Kerzenproduktion weiterverwendet werden.
- Für pflanzliches Stearin kommen vor allem Raps- oder Palmöl zum Einsatz. Palmöl gilt als problematisch: Für Palmölplantagen müssen Regenwälder weichen. Zudem muss der Rohstoff lange Transportwege bis nach Deutschland zurücklegen und hat deshalb eine schlechte Klimabilanz. Auch die sozialen Auswirkungen sind fatal: Vielerorts vertreiben Konzerne indigene Völker aus Wäldern, die gerodet werden sollen und lassen Erntehelfer*innen und häufig Kinder unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten. Mehr Infos zu diesem Thema bekommst du hier: Palmöl: die tägliche Urwaldzerstörung beim Einkauf.
Nachhaltige Stearinkerzen: Das solltest du beachten
Vegan und besonders nachhaltig wäre Stearin, das zu 100 Prozent aus Rapsöl besteht. Denn Rapsöl hat gegenüber Palmöl den Vorteil, dass es auch in Deutschland angebaut werden kann. Handelt es sich zudem um Bio-Rapsöl, kannst du sicher sein, dass Landwirt*innen beim Anbau auf chemisch-synthetische Pestizide und Kunstdünger verzichten.
Stearinkerzen aus Rapsöl sind leider nicht leicht zu finden und oftmals teurer als Paraffinkerzen. Bei besonders preiswerten Stearinkerzen solltest du generell vorsichtig sein – oftmals enthalten sie eine Mischung aus Paraffin und Stearin. Bestehen nur zehn Prozent des Wachses aus Stearin, dürfen Hersteller*innen die Kerzen bereits als Stearinkerzen deklarieren. Sie sind dann wegen des Paraffins jedoch nicht biologisch abbaubar.
Wachsreste aus reinem Stearin kannst du im Biomüll entsorgen oder selbst kompostieren. Das gilt allerdings nur bei Kerzen, die keine synthetischen Farb-, Duft- oder andere Zusatzstoffe enthalten. Alternativ kannst du Wachs selbst recyceln: Dafür sammelst du Reste, schmilzt sie zusammen ein und gießt anschließend neue Kerzen. Wie das genau geht, erfährst du in diesem Artikel: Kerzen selbst machen bzw. gießen aus alten Kerzenresten.
Nachhaltige Kerzen: Diese Alternativen gibt es
Neben Kerzen aus Paraffin und Stearin gibt es weitere Alternativen, von denen einige auch ökologisch vertretbar sind. Dazu gehören zum Beispiel:
- Bio-Kerzen aus recycelten Fetten und Ölen: Kaufen** kannst du diese zum Beispiel bei Amazon.
- Kerzen aus Bienenwachs: Diese Kerzen sind oft relativ teuer, überzeugen jedoch durch ihren angenehmen Duft und sind vollständig biologisch abbaubar. Wähle nach Möglichkeit Kerzen aus bio-zertifiziertem und regionalem Bienenwachs. Kaufen** kannst du Bienenwachskerzen beispielsweise im Avocadostore.
- Kerzen aus Sojawachs: Bei diesen Kerzen solltest du auf die Herkunft der Soja achten. Kerzen aus regional angebauter Soja sind eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Kerzen. Kaufen** kannst du sie im Avocadostore.
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