Noch kann es nur vorbestellt werden, soll aber schon bald verfügbar sein: das nachhaltige Smartphone Shift6mq. Wir haben uns angeschaut, was das neue Shiftphone besser macht als seine Vorgänger.
Orange unterstrichene oder mit ** markierte Links sind Partnerlinks. Wenn du darüber bestellst, erhalten wir einen kleinen Anteil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.
Nicht nur Fairphone aus den Niederlanden arbeitet an Smartphones, die ethisch und ökologisch besser sind als die üblichen Verdächtigen, auch das Start-up Shiftphones aus Deutschland. Anders als bei Fairphone legt man hier aber eine deutlich höhere Schlagzahl vor und hat seit 2014 über ein halbes Dutzend Modelle in kleineren Auflagen herausgebracht, die häufig zunächst nur als Vorbestellungen (Preorder) angeboten wurden. Als Nächstes ist das Modell Shift6mq angekündigt, das vor allem mit seinen Leistungsdaten beeindrucken möchte.
Shiftphones Shift6mq
Das Shift6mq bietet das etablierte, unauffällige Design in Schwarz aus recycelbarem Polycarbonat, das seinerseits bereits zu 30 Prozent aus Rezyklaten besteht.
Anders als beim Vorgänger Shift6m misst das AMOLED-Display hier nicht 5,7, sondern ganze 6 Zoll im Format 18:9, bei einer Full-HD+-Auflösung von 1.080 x 2.160 Pixeln. Mit Abmessungen von rund 15,8 x 7,6 x 1 cm geriet es etwas kleiner als zum Beispiel die iPhone-Modelle 7 Plus und 8 Plus – das aber bei größerer Displayfläche. Das Gewicht von fast 200 Gramm ist allerdings stattlich.
Wie alle aktuellen Shift-Modelle kommt es mit LTE-Support und unterstützt Wifi mit 2,4 oder 5 GHz. Als SIM-Karten kommen Nano-SIMs infrage, für die das Shift6mq erneut zwei Steckplätze bietet. Der Fingerabdruckscanner auf der Rückseite vereinfacht den Zugriff, Features wie Nahfeldkommunikation (NFC) erlauben auch bargeldloses Bezahlen, was wir allerdings nicht ausprobiert haben. Zum direkten Datenaustausch verwendet es einen USB-3.0-Anschluss mit Typ-C-Buchse.
Ganz vorne dran und bisher noch in keinem Shiftphone zu haben: Android 10 mit vorinstallierten Google-Apps. Abgesehen von diesen kommt es erneut ohne speicherplatzfressende und nicht deinstallierbare Schrott-Werbe-Apps, was ausdrücklich zu loben ist. Wer sich am durchaus stolzen Preis des Gerätes stört (für Vorbesteller:innen: knapp 800 Euro), sollte sich genau überlegen, ob die Herumärgerei mit irgendwelchen (zum Beispiel) Samsung-Apps, gerechnet in Lebenszeit, am Ende nicht teurer kommt.
Shift6mq: Smartphone mit erheblichen Leistungsreserven
Für den regulären Preis von 844 Euro darf man einiges erwarten, in diesem Fall neben dem Riesen-Display auch 8 GB Arbeitsspeicher sowie 128 GB interner Speicher, der sich per Micro-SDXC um bis zu 512 GB erweitern lässt. Damit ist für Fotos und Musik lange genug Platz vorhanden.
Bei den Leistungsdaten lässt das Shift6mq das Fairphone 3 hinter sich: Als CPU setzt es diesmal auf einen Qualcomm Snapdragon 845 von 2018. Der gehört mit bis zu 2,8 GHz und in 10-nm-Bauweise zu den High-End-Modellen und vereint vier Performance-Kerne plus vier Stromspar-Kerne. Zur Stärke dieser CPU gehört auch, Aufgaben besser verteilen zu können und gleichzeitig bei geringer Belastung weniger Strom zu verbrauchen.
Bei der Kamera geht das Shift6mq den Weg der Konkurrenz, gleich mehrere Sensoren einzubauen, in diesem Fall eine Dual-Cam mit (laut Beschreibung) Sony-IMX519-Sensor mit 16 MP und einem Samsung-S5K2X7SP-Sensor mit 24 MP. Im Vergleich zum Fairphone 3+ wirken die Shift-Fotos farblich echter und weniger künstlich geschärft, vielleicht sogar einen Tick zu weich gezeichnet, das mag aber an unserem Vorserienmodell liegen, bei dem die Kamera-Software noch nicht fertiggestellt war.
Nachhaltige Features
Wie bisher alle Shiftphones ist auch das Shift6mq so gebaut, dass es vom Nutzer selbst (in Grenzen) repariert werden kann. Das unterscheidet die Handys aus Hessen maßgeblich von fast allen Smartphones namhafter Hersteller.
Natürlich sind Handy-Reparaturen nicht ganz trivial, denn es geht immer noch um empfindliche Elektronik mit vielen Bauteilen. Aber: Das Reparieren wird von Shift nicht nur nicht verhindert, sondern sogar ausdrücklich unterstützt – und das ohne Garantieverlust. Dazu dienen wie bisher Videos und Anleitungen aus der Community. Auch sind Ersatzteile teils über den Shop, teils über den Support bestellbar, ebenso ist zum Beispiel eine Display-Reparatur durch den Anbieter möglich.
Das Shift6mq ist also, wie die Fairphones 2 und 3/3+, ein ausdrücklich reparierbares Smartphone, für das tatsächlich Ersatzteile zur Verfügung stehen. Allein damit ist schon ein riesiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit getan. Auch der Akku mit 3850 mAh lässt sich bei Bedarf nachbestellen und von Benutzenden problemlos wechseln. Darüber hinaus führte Shiftphone schon vor geraumer Zeit ein Gerätepfand ein, wie es eigentlich bei aller Elektronik Schule machen sollte.
Shiftphones arbeitet nach eigenen Angaben auch an Klapphüllen aus Cradle-to-Cradle-zertifiziertem Olivenleder und Apfelleder, die in Deutschland produziert werden, sowie an „eco bumpern“ aus kompostierbaren und zu 100% recyclebaren Grundmaterialien, die mit unterschiedlichen Naturmaterialien (Holz, Blätter, Rosenblüten oder Kaffeesatz) kombiniert werden und die zusammen mit mmore entwickelt werden.
Weitere Bemühungen in Sachen Fairness bei der Produktion legte Shiftphones zuletzt im Wirkungsbericht Stand 1. Mai 2019 (PDF) offen, der deutlich macht, das das Unternehmen seit 2014 auf etlichen Gebieten sichtbare Fortschritte erzielt hat.
Vergleich: Shift6mq vs. Fairphone 3
Es sollte uns eigentlich schon reichen, dass Kund:innen einmal bewusst zu anders produzierten, zum Beispiel reparierbaren Smartphones greifen. Dennoch seien, ohne die eine Marke gegen die andere ausspielen zu wollen, an dieser Stelle die wesentlichen Unterscheide zwischen aktuellem Fairphone und neuestem Shiftphone skizziert:
- Mit 844 Euro ist das Shift6mq deutlich teurer als das Fairphone 3 (399 Euro) und das Fairphone 3+ (469 Euro).
- Das Shift6mq ist deutlich größer und schwerer als das Fairphone 3/3+, bietet dafür auch mehr Display (6 statt 5,65 Zoll), eine etwas höhere Auflösung sowie eine höhere Leistung und bessere Ausstattung bei CPU und Speicher.
- Das Shift6mq ist reparierbar gestaltet, beim Fairphone 3/3+ ist dies aber etwas leichter möglich. Die Unterschiede sind jedoch nicht riesig: Die Reparatur-Community iFixit hatte sich das Vorgängermodell Shift6m angeschaut und die Reparierbarkeit mit ordentlichen 9/10 angegeben, das Fairphone 3 erhielt 10/10 Punkte. Für das 6mq erwarten wir hier weder Fort- noch Rückschritte.
- Ein Fairphone kann man sich meist direkt kaufen, bei Shiftphones sind im Rahmen der Vorfinanzierung zuweilen sehr lange Wartezeiten in Kauf zu nehmen, für Produkte, deren Spezifikationen sich dann häufig im Lauf der Zeit verändern.
- Bisher ist uns kein Shiftphone bekannt, bei dem man durch Ersatzteile die Leistung hätte steigern oder die Android-Version auf einfache Weise deutlich hätte modernisieren können. Anders beim Fairphone: Da gab es zum Beispiel für das FP2 neue Module mit einer höheren Kameraauflösung oder Android-Updates auf Version 6 und 7, beim FP3 Module für eine erhöhte Kameraauflösung und Updates von (bislang) Android 9 auf 10.
- In Sachen Leistung ist das Shift6mq dem inzwischen auch schon ein Jahr alten Fairphone 3/3+ überlegen. Auch die Kamera des Shift6mq spielt in einer höheren Liga als die des Fairphone 3, selbst wenn letzteres mit aktuellstem Fotomodul ausgestattet ist.
- Und wie gut liegen die Modelle in der Hand? Haptisch ziehen wir das Shiftphone dem Fairphone – trotz des höheren Gewichts – vor, allerdings als Nutzer mit eher großen Händen. Dezember 2020 heimste Shiftphones denn auch den Deutschen Nachhaltigkeitspreis im Bereich „Design (Ikonen)“ ein.
Wie immer gibt es eine noch bessere Wahl: ein gebrauchtes Smartphone. Denn jedes Gerät, das gar nicht erst produziert werden muss, ist das nachhaltigste.
Was das Shift6mq einzigartig macht
Es ist extrem schwierig, ein nachhaltigeres Smartphone herzustellen. Shiftphones geht diesen Weg konsequent weiter und berücksichtigt dabei auch Nutzer:innen, die sich ein extrem leistungsstarkes Smartphone wünschen. Das Shift6mq ist das derzeit einzige reparierbare Smartphone mit Dual-Kamera, und es ist derzeit auch das leistungsstärkste mit der höchsten Fotoqualität.
Shift6mq als „Impactphone“
Und: Das Shift6mq ist neben dem Shift5me das einzige Telefon, das sich als „Impactphone“ bestellen lässt. Beim „Impactphone“ handelt es sich um eine Kooperation zwischen Shiftphones, der nachhaltigen Suchmaschine Ecosia und dem grünen Telefonie-Start-up Wetell.
Die dreischrittige Idee dahinter: 1. Nutzer:innen wechseln zu einem Wetell-Tarif, 2. bestellen eines des Shift-Modelle 5me oder 6mq und 3. nutzen Ecosia auf ihrem neuen Handy als Suchmaschine. Als Dankeschön pflanzen die Kooperationspartner 77 Bäume (für den Kauf eines Shift5me) bzw. 77 Bäume und ein Solarmodul (für ein Shift6mq). Mehr Infos zum „Impactphone“ direkt bei Wetell.
Transparenzhinweis: Das Shiftphones Shift6mq wurde uns in einer Vorserienversion leihweise von Vireo.de zur Verfügung gestellt, wo das Gerät auch zu kaufen sein wird. Derzeit geht man bei Shiftphones von Ende Januar als möglichen Liefertermin für erste Geräte aus, wobei die Software möglicherweise noch nicht in allen Fällen fertig sein wird. Über den Status der Entwicklung informiert Shiftphones hier.
Wie steht ihr zu Shiftphones? Bewertet die Shift-Modelle gerne in der Bestenliste faire Smartphones.
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?
- Der SAR-Wert: Wie gefährlich ist Handystrahlung?
- 7 Tipps, um weniger am Handy zu sein
- 5 einfache Tricks, die sofort Strom sparen
- Fairphone 5 enthüllt: Noch nachhaltiger, noch schneller?
- Facebook: Mit diesem Link kannst du prüfen, ob deine Daten weitergegeben wurden
- Nachgerechnet: So viel Strom verbrauchen Fernseher, Computer und Smartphone
- Handy kaputt: Häufige Schäden und was du jetzt tun kannst
- Tastatur reinigen - das musst du bei Laptop und PC beachten
- Smartphone an der Sonne: 6 Tipps gegen Hitzestau beim Handy