Das Twike darf als eines der sparsamsten Elektroautos überhaupt gelten – dafür sorgt nicht nur das windschnittige Design, sondern auch die einzigartige Weise, in der es die Passagiere einbindet.
Das Twike sieht mit seinen drei Rädern und der aerodynamischen Form nicht nur ungewöhnlich aus, sondern steckt auch im Inneren voller Überraschungen: Zusätzlich zu seinem kräftigen Elektromotor verfügt es nämlich auch über Pedale, wie man sie von einem Liegerad kennt! Wer während des Fahrens ergänzend in die Pedale tritt, entlastet den Motor und steigert so die Reichweite seines Elektroflitzers.
Twike: Elektroauto trifft E-Bike
Pedale zum Mittreten? Klingt nach einem E-Bike. Doch bei Geschwindigkeiten von 85 km/h und 400 Kilometern Reichweite hat das Twike 3 (das zurzeit bestellbare Modell) nicht mehr viel mit einem Fahrrad zu tun. Das Nachfolgemodell Twike 5, das frühestens Ende 2020 auf der Straße stehen soll, wird sogar 190 km/h Spitzengeschwindigkeit auf den Tacho bringen und über eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern verfügen.
Das Fahrzeug hat einen vollverglasten Pilotensitz, wird mit einer Art Joystick gesteuert und macht jede Menge Spaß. Scheibenwischer, Licht, Blinker: Alles, was ein konventionelles Auto benötigt, ist auch hier an Bord. Mit 240 bis 350 Kilogramm (je nach Batterianzahl) ist das Modell 3 aber viel leichter als ein herkömmlicher Pkw und steigert so seine elektrische Reichweite. Das neue Modell Twike 5 soll auf knapp 500 Kilogramm kommen (etwas mehr als ein Drittel des Gewichts eines BMW i3).
Eine ausreichende Reichweite ist immer noch eines der wichtigsten Kriterien bei Elektroautos. Lies dazu auch: Die 18 Elektroautos mit den höchsten Reichweiten.
Twike 3: Mini-Elektroauto für Stadt und Autobahn
Einen Parkplatz zu finden ist mit dem Twike 3 kein Problem mehr. Der kleine Flitzer ist für die Stadt ideal und kann dank 85 km/h Spitzengeschwindigkeit auch auf der Autobahn fahren – auch wenn das sicher nicht sein optimaler Einsatzort ist. Auf der Landstraße hingegen glänzt er auch über mittlere Strecken.
Das Twike 3 kann online konfiguriert und bestellt werden. In der Basisversion ist nur ein Akku verbaut, mit dem das Gefährt zwischen 80 und 160 Kilometer weit kommt. Wer längere Strecken ohne Tankstopp zurücklegen will, kann bis zu sechs weitere Akkus einbauen lassen. Dann schafft das Hybridfahrzeug aus Elektroauto und E-Bike auch bis zu 400 Kilometer am Stück.
Technische Daten des Twike 3:
- Höchstgeschwindigkeit: 85 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 60 km/h: 9 Sekunden
- Ladezeit: ca. 1 km pro Minute
- Energieverbrauch: 4-7 kWh/100 Kilometer
- Integrierter Tempomat
- Länge x Breite: 2,65 x 1,2 m
- Kofferraum: 250 l Volumen
- Preis: ab ca. 34.000 Euro
- Status: lieferbar
Twike 4 – der Prototyp
Mit dem Twike 4 entwickelte die Fine Mobile GmbH ein Fahrzeug, das zwischen Motorrad und Auto angesiedelt war und eine hohe Kurvenstabilität zeigte. Das Modell 4 war von Anfang an nicht als Serienmodell konzipiert, sondern als Zwischenschritt zu neueren Modellen. Mit dem Prototyp nahm das Unternehmen an mehreren internationalen Wettbewerben teil: 2010 kam das kleine E-Auto beim renommierten X-Prize auf den 3. Platz, 2012 gewann es die Elektrofahrzeug-Rallye E-Miglia.
Auch die technischen Daten des Twike 4 waren sportlich:
- Höchstgeschwindigkeit: >130 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 96 km/h: <18 Sek.
- Reichweite: >160 km
- Energieverbrauch: <12 kWh/100 Kilometer
- Status: Prototyp
Twike 5: Bis 190 km/h, 500 km Reichweite (2021)
„Leistungsfähiger und komfortabler“, so soll das seit 2015 entwickelte Modell 5 werden. Die Produktion dürfte erst 2021 beginnen (Stand: August 2020). Zudem wird das Twike 5 in einer limitierten Stückzahl von 500 Exemplaren auf den Markt kommen, die jeweils vorbestellt werden müssen. Denn: Jedes Twike 5 wird einzeln gefertigt, Lackierung und Ausstattung können individuell bestimmt werden, ebenso die Anzahl der Akkus. Grundsätzlich gilt: Mehr Akkus = höhere Reichweite und Geschwindigkeit.
In der Basisversion mit einem einzigen Akku sind 120 km/h Spitzengeschwindigkeit und eine Reichweite von bis zu 250 Kilometern drin. Das leistungsstärkste Modell soll es dagegen auf starke 190 km/h und bis zu 500 Kilometer Reichweite bringen, bevor es wieder aufgeladen werden muss. Diese Reichweite wäre enorm beeindruckend, wird sie doch unter den Elektroautos sonst fast nur von Tesla-Modellen erreicht.
Stabil gebaut ist das Twike 5 auch – selbst Schnee und Windböen sollen es nicht stören. Damit im Winter niemand frieren muss, gibt es neben einem normalen Belüftungs- und Heizsystem auch optional Sitz- und Griffheizungen.
Technische Details des Twike 5:
- Höchstgeschwindigkeit: je nach Modell 120 bis 190 km/h
- Ladezeit: ca. 4,5 km pro Minute (Schnelllade-Säule)
- Energieverbrauch: 7,3 kWh/100 Kilometer
- Integrierter Tempomat
- Länge x Breite: 3,04 x 1,55 m
- Kofferraum: 300 l Volumen
- Preis: ab ca. 40.000 Euro
- Status: reservierbar, Produktion vermutlich 2021
Bisher haben sich laut Hersteller schon mehr als 1.000 Interessierte für das 5er-Twike registriert. Die Registrierung ist allerdings unverbindlich und kostenlos, Geld überwiesen haben erst rund 170 Nutzer. Wer sich jetzt registriert, kann sich also vielleicht noch Chancen auf eines der verbliebenen 370 Modelle ausrechnen. Wenn die Produktion erst einmal anläuft, sollen alle Modelle innerhalb eines Jahres gebaut werden.
Für weitere Fragen zum Twike 5 gibt es FAQs im offizielle Blog.
Twike 6: Was kommt als nächstes?
Noch ist kein Twike 5 vom Band gerollt, da gibt es schon erste Ankündigungen eines Nachfolger-Modells. Kein Wunder, ist das Twike 5 ja auch auf 500 Exemplare limitiert und das Interesse offenbar größer. Konkrete Details gibt es zwar noch nicht – allerdings erhalten alle, die sich für den Twike 5 angemeldet haben und leer ausgegangen sind, einen Platz auf der Warteliste für das 6er-Modell.
Twike: Vorteile und Nachteile
Ja, das Twike ist eher ein Lifestyle-Produkt als ein E-Auto für alle. Es ist ökologisch und sportlich – aber auch vergleichsweise teuer, zumindest teurer als ein konventionelles Elektroauto. Auch in Sachen Sicherheit kann sich der kleine Elektroflitzer vermutlich nicht mit herkömmlichen Autos messen. Bei einem frontalen oder seitlichen Aufprall soll es aber vergleichsweise sicher sein, so Berechnungen der ETH Zürich.
Dennoch hat das Twike zurecht Kult-Status und ist auf der Straße ein Hingucker. Um ihn dreht sich auch eine Fahrer-Community, die sich regelmäßig trifft. Außerdem hat das Twike 3 den niedrigsten Energieverbrauch eines Autos überhaupt, da es mitunter nur vier Kilowattstunden Energie für 100 Kilometer benötigt.
Förderung und Prämien
Wie bei allen neu zugelassenen Elektrofahrzeugen ist auch das Twike die ersten zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit. Die E-Auto-Förderung können Käufer aber nicht beantragen, denn sie gilt nicht für Leichtfahrzeuge wie Twizy oder Microlino, zu denen leider auch das Twike gehört. Es ist eben ein Elektroflitzer für echte Liebhaber.
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