Scheinbar nutzlose Dinge oder Abfälle in neuwertige Produkte umwandeln – das ist die Idee hinter Upcycling. Yoga-Hose, Tasche, Hut oder Geschirr: Dass diese Produkte früher etwas ganz Anderes waren, würde wohl niemand erraten.
Für ganz eilige Leser: In unserer Bilderstrecke zeigen wir 7 Produkte, die früher Müll waren.
1. Upcycling: früher Plastikflasche, jetzt Yoga-Hose
Mehr als 400 Jahre braucht eine Plastikflasche, bis sie sich zersetzt, ganz auflösen wird sie sich nie: Man geht davon aus, dass Mikroorganismen nicht in der Lage sind, Kunststoffe vollständig zu zersetzen – Millionen Mikroplastikpartikel an Stränden und in Meeresstrudeln sind die Folge. Immer mehr Firmen nehmen sich der Plastikflut an und machen aus dem Plastikmüll neue Dinge. Von Häusern aus Plastikmüll, bis hin zur Yoga-Hose: Der Einfallsreichtum ist groß.
Die bunten Yoga-Hosen der US-amerikanischen Firma teeki können sich sehen lassen – im ersten Leben waren die hautengen Sporthosen nämlich Plastikflaschen. Die Firma mit Sitz in Kalifornien steht für umweltbewusste Sportkleidung. Bei der Verarbeitung der Plastikflaschen zu Yoga-Hosen geht teeki so umweltschonend wie möglich vor, produziert wird in den USA. Mit seinem Ansatz will das Unternehmen die Plastikflaschen raus aus der Natur und zurück in den Wertstoffkreislauf führen. Eine große Auswahl an Yoga-Hosen, Shorts, Oberteilen und Yoga-Accessoires findet ihr im Online-Shop von teeki.
2. Früher LKW-Plane, jetzt Umhängetasche
Weiter geht’s mit dem wohl bekanntesten Upcycling-Beispiel: Taschen aus LKW-Planen. Ausrangierte LKW-Planen eignen sich optimal zur Weiterverarbeitung für langlebige Umhänge-, Notebook- oder Sporttaschen – denn das Material ist extrem robust und bietet zudem ein großes Farb- und Musterspektrum. Eben noch schützten die riesigen Planen Transportgüter vor Sonne und Sturm, jetzt verstauen wir darin Buch, Geldbörse und Trinkflasche.
Die Firma „kultbag“ aus Berlin fertigt bereits seit 1996 Taschen aus recycelten LKW-Planen, Luftmatratzen, Postsäcken, Bundeswehrdecken und Fahrradschläuchen. Gründer Bernd Dörr – Neffe eines LKW-Planenschneiders – fertigte die Unikate schon damals in Handarbeit, noch heute wird ohne Maschine und Fließband in Deutschland produziert. Kaufen könnt ihr die Taschen online oder bei einem der zahlreichen Händler, die kultbag im Sortiment haben, erwerben.
3. Früher U-Bahn-Sitz, jetzt coole Tasche
Was ist genauso robust wie LKW-Planen? Das Material von U-Bahn-Sitzbezügen – auf denen täglich Tausende Menschen hin und her rutschen. Doch irgendwann heißt es auch für den Sitzbezug der U-Bahn: Raus mit dir und Platz für Neues. Alte Sitzbezüge, die bislang im Müll landeten, werden nun vom Münchner Taschenlabel „Kurzzug“ zu Designertaschen upgecycelt.
Die gebrauchten Sitzbezüge bekommen die beiden Macher von „Kurzzug“ direkt von der Münchner Verkehrsgesellschaft – produziert werden Taschen und Geldbörsen in Norditalien. Ein Teil der Münchner U-Bahn mit „Made in Italy“-Prädikat – eine echte upgecycelte Rarität.
Die hochwertigen Taschen sind nicht nur äußerst widerstandsfähig, sondern machen wirklich etwas her. Bestellen könnt ihr die nicht ganz preiswerten Designertaschen online direkt beim Label.
4. Upcycling: Früher Kaffeesack, heute stylisher Hut
Wie wäre es nach Yoga-Hose und Tasche nun mit einer schicken Kopfbedeckung? Dass diese nicht aus neuem Material sein muss, zeigt die Berliner Firma „Feine Hüte“. Ihre „Coffe-to-go“-Kollektion präsentiert Schiebermützen, Basecaps, Hüte und Ballonmützen aus alten Kaffeesäcken und gibt damit dem Begriff „Coffee-to-go“ eine ganz neue – nachhaltige – Bedeutung. Früher transportierten die Kaffeesäcke Kaffeebohnen, jetzt schützen sie unsere Köpfe vor der Sonne, oder dienen als schickes Accessoire.
Außen bestehen die Kopfbedeckungen zu 100 Prozent Jute, im Inneren sorgt weiche Baumwolle oder Kunstfell für einen angenehmen Tragecomfort. Ein weiteres nachhaltiges Plus: Die Fütterungen stammt aus den Restbeständen anderer Designer, die für die kleinen Mengen keine Verwendung mehr hatten. Die Original-Aufdrucke der Kaffeesäcke bleiben auf dem Endprodukt erhalten und machen es somit zu einem Unikat.
Neben den Kopfbedeckungen fertigt „Feine Hüte“ aus den ausrangierten Kaffeesäcken auch robuste Einkaufs-, Laptop- und Strandtaschen. Die Produkte könnt ihr online bestellen oder in einem der drei Läden in Berlin kaufen.
5. Früher Stoffmüll, jetzt schickes Kleid
Stoffreste sinnvoll weiterverwerten – das macht auch das neue Modelabel „Wiederbelebt“ aus Stuttgart. Für ihre Kollektionen verwenden die Designer Sarah und Oğuzhan ausschließlich Stoffe, Reißverschlüsse und Knöpfe, die sonst im Abfall der Modeindustrie gelandet wären, dabei arbeiten sie ausschließlich mit hochwertigen Stoffen.
Mit seiner „Nur für dich“-Kollektion hat das Label zusätzlich abgeänderte, umgenähte und aufgewertete Kleidung aus zweiter Hand im Sortiment. So werden nicht nur Stoffreste, sondern auch Second-Hand-Klamotten weiterverwertet. Die jeweils limitierte Auflage von nur 50 Teilen pro Modell soll zudem ein Zeichen gegen den Fast Fashion-Trend setzen. Shirts gibt es im Online-Shop ab 40 Euro, Hosen ab 100 Euro und Jacken ab 130 Euro.
6. Früher Airbag, jetzt Tasche
Upgecycelte Taschen können aus vielen unterschiedlichen Materialien bestehen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Tasche aus Airbags? Die verwendeten Materialien der Firma „kar-bag“ stammen nicht aus Unfallautos, sondern sind ausrangierte Stücke der Automobilbranche, bei denen die Qualitätsstandards nicht erfüllt wurden.
Das Airbag-Gewebe aus Polyamid 6.6 ist leicht waschbar, robust und seewasserfest. Für die handgefertigten Aufdrucke wird umweltfreundlicher Lack verwendet. Auch die Tragegurte sind aus Original Sicherheitsgurten – der Firmenname ist schließlich Programm. Wie für Upcycling-Produkten charakteristisch, ist jede einzelne Tasche von „kar-bag“ ein Unikat. Bestellen könnt ihr sie online.
7. Cleveres Upcycling: früher Kaffeesatz, jetzt Tasse
Kaffeesatz ist nicht nur als Körperpeeling praktisch, aus dem Abfallprodukt der Kaffeeindustrie lässt sich sogar Geschirr herstellen, wie das Berliner Start-Up „Kaffeeform“ zeigt. Ihre zeitlos schönen Tassen und Teller sind eine Mischung aus Pflanzenfasern, Holzspänen, Biopolymeren – und natürlich Kaffeesatz. Dass die Espresso- und Cappuccino-Tassen dann etwas nach Kaffee riechen, dürfte die Kunden nicht stören und dem Kaffeegenuss eine ganz besondere Note verleihen.
Laut „Kaffeeform“ sind die Tassen aus altem Kaffeesatz sogar für den Geschirrspüler geeignet und vollständig recycelbar. Damit gehören sie zu der Reihe der Produkte, die sich quasi selbst kompostieren. Die Tassen und Teller aus Kaffeesatz könnt ihr beispielsweise** bei Goodbuy oder Avocadostore online bestellen.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Upcycling-Kleidung: diese 5 Labels machen Mode aus Textilabfällen
- Fünf Buchtipps zu Plastik, Upcycling und Kreislaufwirtschaft
- Upcycling: 9 kreative Ideen, die jeder schafft
- 3 simple Fragen, die uns die Wegwerfmode abgewöhnen
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.
War dieser Artikel interessant?