Du hast wenig Platz, aber auf einen Garten möchtest du trotzdem nicht verzichten? Dann ist ein vertikaler Garten vielleicht die Idee für dich.
Wenn dein Garten sehr klein ist, du nur einen Balkon hast oder einfach einer grauen Wand zu mehr Grün verhelfen möchtest, dann könnte ein vertikaler Garten genau das Richtige für dich sein. Statt in flachen Beeten und Blumentöpfen baust du deinen Garten in die Höhe. Sogar im Wohnzimmer kannst du einen vertikalen Garten installieren.
Wie du eine solche Konstruktion umweltfreundlich baust, worauf du dabei achten solltest und welche Pflanzen sich gut für einen vertikalen Garten eignen, erfährst du in diesem Artikel.
Die Vorteile eines vertikalen Gartens
Egal ob Gartenbeete oder (Zimmer-)Topfpflanzen: Zu den Vorteilen von Begrünung zählen unter anderem die Verbesserung der Luftqualität und dass die Pflanzen in der Umgebung Entspannung und Stressreduktion begünstigen. Ein vertikaler Garten bringt zusätzlich folgende positive Eigenschaften mit sich:
- Du schaffst eine platzsparende Begrünung an Orten, an denen du sonst keine Pflanzen untergebracht hättest.
- Ein vertikaler Garten kann als praktischer Sichtschutz dienen – je nach Platzierung sogar als Schatten- oder Windschutz.
- Du kannst dich im kleinen Format selbst mit Kräutern oder Gemüse selbst versorgen, was dir bei Platzmangel ansonsten nicht möglich wäre.
Einen vertikalen Garten gibt es als fertiges – und meist eher teures System – zu kaufen. Mit ein paar Utensilien aus dem Baumarkt kannst du deinen vertikalen Garten aber auch selbst bauen.
Ein vertikaler Garten aus einer Palette
Eine beliebte Variante des vertikalen Gartens ist die selbstgebaute Version aus einer Palette.
Dafür brauchst du:
- eine alte Palette
- Sackleinen von Jutesäcken (gibt es zum Beispiel bei Kaffeeröstereien oder im Baumarkt)
- einen großen Tacker (am besten einen Elektro-Tacker)
- eine stabile Gartenfolie, z.B. Teichfolie
- Erde
- Samen oder junge Pflänzchen
- eine Schere
So baust du deinen vertikalen Palettengarten:
- Befestige das Sackleinen mit dem Tacker von innen auf der oberen Seite der Palette.
- Befestige anschließend die Teichfolie an der Unterseite und den Außenseiten der Palette, indem du sie an das Holz tackerst. Achtung: Eine Außenseite bleibt frei, hier füllst du später die Erde ein. Die Oberseite der Palette ist nun mit Sackleinen ausgekleidet, alle anderen Seiten bis auf eine Schmalseite sind mit Teichfolie bedeckt. Achte auch darauf, dass die Teichfolie möglichst dicht ist und keine Lücken entstehen.
- Fülle die Palette über die offene Seite mit Erde.
- Schneide Schlitze in die Sackleinen, durch die du die Samen oder Pflanzen in die Erde setzt.
- Zum Schluss stellst du die Palette auf, mit der offenen Schmalseite nach oben und der mit Sackleinen bedeckten Seite nach vorne. Prüfe, wie sicher die Palette steht und befestige sie notfalls mit Schnüren oder Schrauben an einem Geländer oder Wand.
Extra-Tipps:
- Du kannst in die Folie unten (also entgegengesetzt zur offenen Seite) auch ein paar Löcher stechen und unten die Palette erst mit einer Schicht Kies auffüllen, damit das Wasser abfließen kann.
- Pflanze unten eher Pflanzen, die mit viel Wasser zurechtkommen, weil sich unten das meiste Wasser sammelt.
- Lasse deinen vertikalen Garten in den ersten paar Wochen in Schräglage oder auf dem Boden liegen, bis die Pflänzchen Halt gefunden haben und sich verwurzelt haben. Danach kannst du ihn aufrecht hinstellen.
Ein vertikaler Garten aus anderen Materialien
Ein vertikaler Garten muss nicht aus einer Palette und neuer Teichfolie bestehen. Hier sind weitere interessante Alternativen für Upcycling-Blumentöpfe:
- Nimm alte Einweg-Plastikflaschen und befestige sie mit Nägeln und Schrauben waagerecht an einer Wand oder einem senkrechten Holzbrett. Schneide in die Oberseite der Flaschen eine rechteckige Öffnung und fülle sie mit Erde. Tipp: Du kannst die Flaschen auch senkrecht befestigen und den oberen Teil abschneiden.
- Upcycle Tetrapaks und bastele aus ihnen kleine Blumentöpfe.
- Befestige alte Schraubgläser oder Weckgläser als Blumentöpfe an einer Palette, einem Holzgitter oder senkrecht an der Wand angebrachten Holzbrettern.
- Stelle Pflanzen in alte Taschen oder Beutel und fülle sie mit Erde. Die Taschen kannst du übereinander an die Wand hängen oder an einem Holzbrett oder einer Palette befestigen.
- Alte Regenrinnen lassen sich ebenfalls an ein Holzbrett schrauben und bepflanzen. Zum Zurechtschneiden brauchst du allerdings eine Säge, mit der du das Metall sägen kannst.
- Auch Obstkisten oder Weinkisten lassen sich zu kleinen Beeten umfunktionieren.
- Bepflanze ein altes Schuhregal.
Folgende weitere Möglichkeiten hast du, um die jeweiligen „Blumentöpfe“ zu befestigen:
- Baue oder kaufe dir schmale Regale und stelle deine Blumentöpfe einfach auf die Regalbretter.
- Aus echten Blumentöpfen kannst du dir eine Art „Blumentreppe“ bauen, indem du sie stapelst. Du brauchst dafür Töpfe verschiedener Größen. Stelle den größten Topf nach unten und fülle ihn mit Erde, stelle darauf den nächst kleineren Topf, fülle ihn wiederum und so weiter. Besonders gut kannst du längliche Blumentöpfe kreuzweise übereinander stapeln.
- Nutze eine alte Leiter als Halterung.
- Binde aus alten Schnüren oder Wollresten eine Halterung für Makramee-Blumenampeln. Diese kannst du dann an der Decke über der jeweiligen Position für den vertikalen Garten anbringen.
- Auch an ein Balkongitter kannst du viele verschiedene Gefäße anbringen und so einen vertikalen Garten kreieren.
Wichtig: Mach dir beim Bauen vorher Gedanken, wie du deinen Garten am besten bewässerst. Gerade im Innenbereich brauchst du eine Vorrichtung, um heruntertropfendes Wasser aufzufangen, damit dein Boden nicht überschwemmt wird.
Diese Pflanzen eignen sich für deinen vertikalen Garten
Bei der Bepflanzung solltest du dir im Voraus ein paar Fragen stellen:
- Hast du für deinen vertikalen Garten einen eher sonnigen oder schattigen Standort gewählt? Manche Pflanzen brauchen viel Sonne, andere mögen es halbschattig bis schattig.
- Wie viel Pflege möchtest du in den Garten stecken? Bewässerungsintensive Pflanzen brauchen zum Beispiel mehr Pflege.
- Welche Pflanzen vertragen sich gut miteinander, welche sollten nicht nebeneinander wachsen?
- Dürfen deine Pflanzen ranken oder sollten sie besser an Ort und Stelle bleiben?
Wenn du deinen Garten nur zur Begrünung und Zierde bauen möchtest, eignen sich zum Beispiel Sukkulenten gut. Diese wachsen allerdings nur wenig und bieten daher keine großflächige, dichte Begrünung.
Mit vielen blühenden Pflanzen machst du außerdem Bienen und anderen Insekten eine Freude – und hast es farbenfroh auf deinem Balkon: Empfehlenswert: 11 bienenfreundliche Pflanzen für Garten und Balkon.
Ein vertikaler Garten lässt sich auch sehr gut zum essbaren Garten machen. Dann eignen sich vor allem Pflanzen, die kein tiefes Wurzelwerk ausbilden:
- Kräuter
- Kresse
- verschiedene Salatsorten
- Radieschen
- Erdbeeren
Ansonsten eignen sich diese Pflanzen:
- Farne
- Kletterpflanzen
- blühende Stauden wie Stiefmütterchen oder Ähnliches
- Moose
Pflege und weitere Tipps
Ein vertikaler Garten braucht in der Regel nicht mehr Pflege als ein herkömmlicher Garten. Lediglich die oberen Etagen musst du eventuell öfter bewässern, wenn das Wasser recht schnell nach unten abfließt. Eventuell musst du deine Pflanzen mit organischem Dünger unterstützen. Achte dabei darauf, Bio-Dünger oder selbstgemachten Dünger zu verwenden.
Im Winter kannst du einjährige, nicht winterfeste Pflanzen entweder entfernen und deinen Garten im Frühling neu bepflanzen. Oder du wählst Pflanzen, die frostfest sind oder konstruierst deinen Garten so, dass du einzelne Töpfe und Gefäße ins Haus mitnehmen kannst.
Tipps zur Bewässerung:
- Wenn du deinen Garten professioneller bewässern möchtest, kannst du einen Schlauch durch das Rohr oder die Palette legen, bevor du die Erde einfüllst. Stich vorher Löcher in den Schlauch – darüber kannst du die Pflanzen einfach bewässern.
- Bei einem Garten im Innenbereich musst du regelmäßig prüfen, ob er dicht ist, damit die Wände und der Boden keinen Schaden durch austretendes Wasser nehmen.
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Überarbeitet von Katharina Wehlmann
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