Viele Dinge im Haushalt können wir selbst machen, statt sie zu kaufen. Hast du schon einmal daran gedacht, Zahnpasta selber zu machen? Das geht ganz einfach, allerdings solltest du einige Dinge beachten.
Zahnpasta selber machen – das spart Plastikverpackungen und macht Spaß. Du brauchst dafür nur wenig Zutaten, Zubehör und Zeit. Wir zeigen dir ein Rezept für selbstgemachte Zahnpasta.
Doch Achtung: Zahnmedizinische Expert:innen, etwa von der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM), raten davon ab, Zahnpasta selbst zu machen. Sie sehen zwei wesentliche Probleme mit DIY-Rezepten:
- Sie enthalten kein Fluorid. „Die Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasta ist jedoch eine der wirksamsten kariespräventiven Maßnahmen. Die BZÄK empfiehlt, fluoridhaltige Zahnpasta zu benutzen“, schreibt uns die BZÄK. Was die Empfehlung für fluoridhaltige Produkte angeht, sind sich alle Zahn-Expert:innen einig – und auch Öko-Test und Stiftung Warentest werten fluoridfreie Zahnpastas ab.
- Inhaltsstoffe wie Natron, Zitrone und insbesondere Schlämmkreide können in den falschen Mengen zum verstärkten Abrieb von Zahnschmelz führen und so die Zahnhartsubstanz schädigen.
Wir raten deshalb: Wenn du wirklich selbstgemachte Zahnpasta verwenden möchtest, geh auf jeden Fall zu regelmäßigen Kontrollen bei deinem Zahnarzt und verwende DIY-Produkte am besten nicht dauerhaft, sondern in Kombination mit anderen Produkten. Es muss ja nicht Elmex, Colgate & Co. sein: Es gibt empfehlenswerte Bio-Zahnpastas und auch Zahnputztabs („Denttabs“) sehen die Experten von der BZÄK als gute Alternative zu herkömmlicher Zahncreme – man bekommt sie auch ganz ohne Plastikverpackung in manchen Unverpackt-Läden.
Wer beim Zähneputzen Plastik und bedenkliche Inhaltsstoffe meiden möchte, hat noch mehr Optionen: Lies dazu unseren Ratgeber Nachhaltig Zähneputzen: Zahnpflege ohne Plastik und Schadstoffe.
Zahnpasta selber machen: die Zutaten
Wer das Selbermachen trotzdem mal ausprobieren möchte, findet hier ein einfaches Rezept.
Für deine selbst gemachte Zahnpasta brauchst du:
- 3 EL kalt gepresstes Biokokosöl
- 3 EL Natron (Hydrogenkarbonat)
- 1 TL Schlämmkreide (gibt es in der Apotheke, nach nicht-technischer Schlämmkreide fragen)
- 25 Tropfen Bio-Pfefferminzöl (z. B. von Primavera, gibt’s im Reformhaus oder online** u.a. bei Shop Apotheke, DocMorris, Amazon)
- Optional 1/4 TL Xylit (im Reformhaus, Bioladen oder online** u.a. bei Ebay)
Xylit wird aus Birken- und Buchenrinde gewonnen und ist von Natur aus zuckerfrei. Es hat 40 % weniger Kalorien als Zucker, süßt aber genauso. Ideal also, um den Geschmack der selbstgemachten Zahnpasta abzurunden.
Dieses Rezept stammt aus dem Buch „Besser leben ohne Plastik“ von Anneliese Bunk und Nadine Schubert (hier bei Thalia**).
Zahnpasta selber machen: So geht’s
Miss alle Zutaten ab und achte darauf, nicht zu viel Kokosöl zu nehmen, sonst wird die Zahnpasta später zu fest. Erwärme dann das Kokosöl, bis es flüssig wird. Nimm es vom Herd und gib Natron, Schlämmkreide und optional ca. 1/4 TL Xylit hinzu. Verrühre die Zutaten mit einer Gabel, sodass keine Klümpchen entstehen. Gib zuletzt das Pfefferminzöl hinzu und rühre die Zahnpasta erneut um. Fülle dann die Masse in ein leeres, ordentlich ausgewaschenes Schraubglas um. Verschließe es und lasse die selbstgemachte Zahnpasta abkühlen.
Fertig! So schnell ist dein Projekt „Zahnpasta selber machen“ abgeschlossen. Doch wie fühlt es sich an, selbstgemachte Zahnpasta zu verwenden? Wir haben es ausprobiert.
Zähne putzen mit selbst gemachter Zahnpasta: unser Praxistest
Die abgekühlte Zahnpasta ist bei Zimmertemperatur etwas weicher als Kokosöl, aber fester als konventionelle Zahnpasta. Wir empfehlen, sie mit einem sauberen Löffel oder Stäbchen aus dem Glas auf die Zahnbürste aufzutragen, damit keine Verunreinigungen durch den Bürstenkopf in die selbstgemachte Zahnpasta gelangen.
Die selbst gemachte Zahnpasta riecht angenehm nach Minze mit einer dezenten Kokosnote und steht somit dem frischen Geruch gekaufter Zahnpasta in nichts nach. Im Mund zergeht die Creme sehr schnell. Da sie hauptsächlich aus Kokosöl besteht, verflüssigt sich dieses in der warmen Umgebung der Mundhöhle und schäumt nicht. Unsere subjektive Feststellung: Die Zähne fühlen sich geputzt an und ein frischer Minzgeschmack bleibt nach dem Putzen.
Die Zahnbürste aus unserem Praxistest ist übrigens überwiegend biologisch abbaubar. Wenn die Zahnbürste ausgedient hat, trennt man den Bürstenkopf vom Bambusgriff. Letzterer kann auf den Kompost oder in den Biomüll, der Bürstenkopf gehört in den Müll. Diese Zahnbürste von Hersteller Hydrophil gibt es zum Beispiel** bei Avocadostore, Ecco Verde oder Amazon.
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