Bei Zeolithen handelt es sich um Mineralien, die in Pulverkapseln angeboten und häufig als Detox-Wunder beworben werden. Doch ob Zeolith den Körper wirklich entgiften kann oder ob es gar schädlich ist, erfährst du hier.
Zeolithe, auch Vulkanmineralien genannt, sind Mineralien, die zu der Gruppe der Silikate gehören. Silikate sind gesteinsbildende Mineralien und machen über 90 Prozent der Bestandteile der Erdkruste aus.
Zeolithe kommen natürlich in Vulkangesteinen oder Tiefseesedimenten vor. Sie lassen sich jedoch auch synthetisch herstellen. Ihre Struktur ist durch Hohlräume und Löcher gekennzeichnet. Aufgrund dieser porösen Struktur wirken sie wie Schwämme und können Stoffe binden. Zeolithe finden laut der Pharmazeutischen Zeitung unter anderem Verwendung als Zusatz in Futter- oder Waschmitteln, zur Geruchsbindung in Katzenstreuartikeln oder im Straßenbau.
Seit einiger Zeit bewerben Anbieter Zeolithe, darunter beispielsweise Klinoptiloith, auch als Mittel zur Entgiftung des Körpers.
Bei Klinoptiloith handelt es sich um ein natürlich entstandenes Zeolith. Es ist in Deutschland nicht als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen, so die Deutsche Apothekerzeitung. Klinoptiloith wird lediglich als Medizinprodukt eingestuft und ist in Form von Pulverkapseln erhältlich.
Kann Zeolith den Körper wirklich entgiften?
Zeolith besitzt durch seine poröse Struktur absorbierende und bindende Eigenschaften, so das unabhängige Wissenschaftsnetzwerk Cochrane. In Pulverform eingenommen, soll es im Körper „schlechte“ Stoffe binden und ihn so entgiften können.
Zeolith unterscheidet jedoch nicht zwischen schädlichen und unschädlichen Substanzen. Wenn es oral eingenommen wird, kann es laut der Verbraucherzentrale dem Körper auch wichtige Nährstoffe wie Mineralstoffe entziehen. Zusätzlich sind Produkte aus Zeolith meist mit Schadstoffen wie Aluminium oder Blei belastet.
Die entgiftende Wirkung von Zeolith ist bis jetzt nicht wissenschaftlich belegt, da laut Cochrane keine Studien dazu existieren. Studien, die die gesundheitliche Wirkung von Zeolithen nachweisen, bewertet das Wissenschaftsnetzwerk als nicht aussagekräftig, da es oft an Plausibilität und Nachweisen mangele.
Weniger strenge Zulassung: Deswegen sind Zeolithe nur Medizinprodukte
Zeolithe dürfen in Europa nicht als Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden, da sie laut der Verbraucherzentrale als „neuartiges Lebensmittel“ (Novel Food) keine Zulassung haben. Neuartige Lebensmittel sind Produkte, die in der EU nicht vor 1997 konsumiert wurden, wozu auch die Blätter der Stevia-Pflanze oder sogenanntes Clean Meat (Laborfleisch) zählen.
Stattdessen sind Zeolithe in Deutschland als sogenannte Medizinprodukte erhältlich. Medizinprodukte unterscheiden sich von Arzneimitteln vor allem in ihrer Wirkungsweise, so das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Beispiele für Medizinprodukte sind Implantate, Sehhilfen, Dentalprodukte oder Kondome.
Zudem benötigen Medizinprodukte keine staatliche Zulassung. Es erfolgt lediglich ein Konformitätsbewertungsverfahren durch das BfArM, das den Hersteller für Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit des Produktes verantwortlich macht. Im Gegensatz zu Arzneimitteln ist die Zulassung weniger streng geregelt.
Fazit: Dein Körper braucht keine Zeolithe
Eine entgiftende und gesundheitsfördernde Wirkung von Zeolith ist nicht wissenschaftlich belegbar, da Zeolith-Produkte und ihre Nebenwirkungen bis dato unzureichend untersucht sind. Zudem sind Produkte aus Zeolith häufig mit Schadstoffen belastet. Informiere dich über neuartige Produkte immer mithilfe seriöser Quellen wie beispielsweise der Verbraucherzentrale oder ziehe eine Apothekerin oder einen Apotheker zurate.
Die sogenannten Detox-Produkte werden in rauen Mengen unter anderem in Form von Cremes, Säften oder Pflastern verkauft. Diese teuer vermarkteten Mittelchen sind jedoch nicht notwendig, denn du kannst deinen Körper ganz natürlich und ohne teure Hilfsmittel entgiften.
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Überarbeitet von Annika Reketat
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