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Riskante Zyklus-Apps: „Im Test versagen viele“

Zyklus-Apps im Test
Foto: CC0 Public DOmain/ Unsplash – Rob Hampson

Zyklus-Apps können bei der Verhütung oder bei der Familienplanung helfen – zumindest erhoffen sich das viele Nutzer:innen. Stiftung Warentest hat 21 Apps untersucht und hält nur fünf davon für zuverlässig.

Eigentlich sollen Zyklus-Apps zuverlässige Informationen über die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage liefern oder zumindest helfen, den eigenen Zyklus besser zu verstehen. Sich auf die digitalen Kalender zu verlassen, kann aber riskant werden: „In unserem Test versagen viele“, schreibt Stiftung Warentest.

Die Hälfte der Zyklus-Apps fällt im Test durch

Elf von 21 getesteten Zyklus-Apps fallen im Test mit der Note „mangelhaft“ durch. Die Gründe: ihre Arbeitsweise. Der Stiftung Warentest zufolge arbeiten diese Apps mathematisch, rechnen also mit der Annahme, dass jeder Zyklus genau 28 Tage dauert und der Eisprung an Tag 14 stattfindet. Teils errechnen sie aus den Mittelwerten vergangener Zyklen Prognosen für die kommenden.

Aber: „Das passt nicht zum echten Leben“, bemängeln die Tester:innen. Denn die Zykluslängen können von Monat zu Monat schwanken. Wer sich allein auf diese rechnerische Herangehensweise verlasse, könne schwer danebenliegen – und eine ungewollte Schwangerschaft riskieren.

Fünf weitere Apps sind nur „ausreichend“. Lediglich fünf Zyklus-Apps im Test erreichen das Test-Urteil „befriedigend“ und sind damit eingeschränkt empfehlenswert.

Neben der Messmethode kritisieren die Tester:innen bei vielen Apps Mängel bei Datenschutz – etwa die Passwortvorgaben und Zahl der erlaubten Anmeldeversuche – und in den AGBs. Auf Anfragen zu den gespeicherten personenbezogenen Daten wollten die Anbieter teils nicht antworten.

Symptothermale Methode bevorzugt

Zuverlässiger als die oben genannten sind Apps, die auf die symptothermale Methode setzen – sie schneiden allesamt besser ab. Dafür vermerken die Nutzer:innen täglich ihre Körpertemperatur („Basaltemperatur“) kurz nach dem Aufwachen in der App. Diese steigt unmittelbar nach dem Eisprung leicht an. Aussagekraft über den Zeitpunkt des Eisprungs haben auch die Veränderungen des Zervixschleims, dessen Beschaffenheit bei einigen Apps ebenfalls eingetragen wird.

Gegenüber Stiftung Warentest warnt jedoch die Frauenärztin Lisa-Maria Wall­wiener, dass beide Methoden Übung erfordern. Sie rät davon ab, die sympto­thermale Methode nur anhand der Anleitungen in den Apps zu lernen.

Das sind die Testsieger

Gut zu wissen: Der Nutzen der symptothermalen Methode ist wissenschaftlich belegt – wenn sie denn korrekt angewendet wird. Und doch erreichen auch die Testsieger-Apps, die auf diese Methode setzen, nur die Note „befriedigend“. Abzüge gibt es unter anderem für Mängel beim Datenschutz und den AGBs.

Die fünf besten Zyklus-Apps im Test sind eigentlich nur drei, da sie in der Android- und iOs-Variante getestet wurden:

  • „myNFP“ (Android und iOS)
  • Lady Cycle“ (nur für Android)
  • „Ovolution“ (Android und iOs)

Alle drei bekommen die Note 2,8. „Lady Cycle“ ist in der Basisversion kostenlos, für „myNFP“ fallen jährliche Kosten von circa 40 Euro an, für „Ovulution“ etwa 35 Euro.

Tipp: Unabhängig von der Familienplanung kann es sinnvoll sein, zyklus­abhängige Beschwerden wie etwa Stimmungs­schwankungen oder Schmerzen zu dokumentieren. Das ist laut Stiftung Warentest bei den Apps Lady Cycle, MyNFP und Ovolution möglich.

Den vollständigen Zyklus-App-Test gibt es in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift test und unter www.test.de

Tipps für den Umgang mit Zyklus-Apps

  • Damit du aussagekräftige Ergebnisse erhältst, musst du die Daten regelmäßig und genau eintragen. Der schlauste Algorithmus der Welt kann falsche Daten nicht berichtigen.
  • Die meisten Apps erfordern die Messung deiner Basaltemperatur. Damit es nicht zu Fehlern kommt, ist es wichtig, dass du einige Grundregeln beachtest und genügend Übung hast (siehe dazu: Basaltemperatur messen: So funktioniert die Temperaturmethode).
  • Die Zyklus-Apps können eine gute Unterstützung zur hormonfreien Verhütung darstellen. Wenn sie nicht alle Parameter der symptothermalen Methode berücksichtigen und du nicht ausreichend mit der Anwendung der Methode vertraut bist, reichen Apps jedoch nicht aus.
  • Verlasse dich also bei deiner Verhütung oder Familienplanung am besten nicht auf Apps alleine – zumindest nicht ohne Übung.
  • Lasse dich bei Fragen, Unsicherheiten oder wiederkehrenden Symptomen unbedingt ärztlich beraten.

Anmerkung: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, die Körpertemperatur steige kurz vor dem Eisprung an. Korrekt ist: Die Temperatur steigt unmittelbar nach dem Eisprung an. Wir haben die Textstelle korrigiert.

Mitarbeit: Daniela Staber

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