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Green Sex ist im Kommen: 9 Tipps für ein nachhaltiges Liebesleben

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Foto: Pixabay.de/ CC0/ gemuese-fotograf

Wer will sich im Bett um giftige Weichmacher und Parabene sorgen müssen? Immer mehr Verhütungsmittel und Sexspielzeuge gibt es auch aus natürlichen Materialien und in vegan. Utopia gibt neun Tipps für Green und Vegan Sex.

Wir versuchen, Schadstoffe aus der Küche, dem Badezimmer und möglichst auch aus dem Auto zu verbannen – wieso nicht aus dem Schlafzimmer? Denn Sexspielzeuge und Dessous sind oft mit Weichmachern oder anderen Schadstoffen belastet – und Kondome oft nicht mal vegan.

Auf Spaß musst du trotzdem nicht verzichten, denn Toys, Kondome und vieles mehr gibt sehr wohl auch in nachhaltig. Hier neun Tipps für ein veganes, faires und nachhaltiges Liebesleben.

1. Green Sex ohne Schadstoffe: Vorsicht bei konventionellen Toys

Sexspielzeug kann für mehr Abwechslung im Bett sorgen. Doch die Lust vergeht einem schnell, liest man Stiftung Warentest, 2/2019: Fünf der 18 getesteten Vibratoren, Liebeskugeln und Penisringe schnitten im Schadstoffcheck mit „mangelhaft“ ab. Der Grund: Sie waren stark mit poly­zyklischen aromatischen Kohlen­wasser­stoffen (PAK), Phenol, Nickel oder anderen gefährlichen Schadstoffen belastet.

Das Problem: Sexspielzeuge kommen mit Schleimhäuten in Berührung. „Diese Gewebe sind meist gut durch­blutet und können empfindlich sein“, sagt die Projektleiterin von Stiftung Warentest Dr. Sara Wagner-Leifhelm. Für Kinderspielzeug gibt es strenge Schadstoffgrenzen – für Dildos, Vibratoren & Co. jedoch nicht.

2. Befriedigende Alternative: Vegan-Sex-Spielzeug aus Holz und Glas

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Die Vibratoren aus Holz von WaldMichlsHoldi werden unter fairen Bedingungen in Deutschland gefertigt. (Foto: © Waldmichlsholdi)

Auf Sextoys verzichten musst du deshalb nicht. Experimentierfreudige können stattdessen ein Green-Sex-Modell aus einem ganz natürlichen Material verwenden – nämlich Holz. Außerdem legen viele Hersteller Wert darauf, dass ihre Spielzeuge die Bedürfnisse der Kunden befriedigen, ohne dabei der Umwelt zu schaden.

Das deutsche Familienunternehmen WaldMichlsHoldi stellt seine Vibratoren, Dildos und Plugs beispielsweise unter fairen Bedingungen her. Nach eigenen Angaben verwendet das Unternehmen ausschließlich zertifiziert nachhaltiges Odenwälder Fichtenholz. Die Spielzeuge sind absolut schadstofffrei – und entsprechen sogar strengen Kinderspielzeug-Regelungen.

Wer nicht auf Holz steht, kann ein Modell aus Glas versuchen. Auch Liebeskugeln und Toys fürs Beckenbodentraining gibt es aus Glas, Stein oder Kristall – garantiert ohne Weichmacher oder ähnliche Schadstoffe.

Bezugsquellen: Produkte von WaldMichelHoldi findest du direkt auf der Website, eine Auswahl auch bei Erdbeerwoche**; Toys aus Glas gibt es in fast allen Erotikshops.

3. Vegan Sex: Nur mit den richtigen Kondomen

Green Sex: Kondome von Fair Squared sind vegan.
Green Sex: Kondome von Fair Squared sind vegan. (Foto: Fair Squared)

Sex ohne Kondom ist oft eine schlechte Idee – Sex mit den falschen Kondomen aber auch. Öko-Test stellte bereits 2010 fest, dass einige Produkte gesundheitlich bedenkliche Schadstoffe wie allergieauslösende Latexproteine und potenziell krebserregende Nitrosamine enthalten.

Außerdem wird das Kautschuk, aus dem Gummis bestehen, von Plantagenarbeiter:innen in Asien, Afrika und Südamerika produziert – oft unter schlechten Arbeitsbedingungen und ohne Rücksicht auf die Umwelt. Veganer:innen müssen besonders aufpassen, welche Kondome sie kaufen, denn einige enthalten das Milchprotein Kasein.

Zum Glück gibt es inzwischen viele wirklich vegane Marken, wie zum Beispiel Fair Squared. Diese Vegan-Sex-Kondome bestehen ausschließlich aus fair gehandeltem Naturkautschuklatex und werden unter fairen Bedingungen in Deutschland produziert. Sie sind außerdem frei von Farbstoffen und Aromen und werden tierversuchsfrei hergestellt.

Bezugsquellen**: Fair-Squared-Kondome gibt es z. B. bei Avocadostore.

Weitere bessere Marken findest du hier: Diese Kondome sind nachhaltig, fair und vegan

4. Natürlich verhüten: Green-Sex-Alternativen zur Pille

Die Antibabypille ist das am weitesten verbreitete Verhütungsmittel. Doch die kleinen Tabletten sind seit langem wegen ihrer zahlreichen Nebenwirkungen in Verruf. (Obwohl selten, sollen Pillen der neueren Generationen unter anderem das Thrombose-Risiko erhöhren). Dazu kommt: Weil nur etwa 40 Prozent der Wirkstoffe im Körper abgebaut werden, landen die üblichen Hormone über den Harn im Abwasser.

Kläranlagen können Hormone nicht vollständig herausfiltern, weshalb der Östrogen-Spiegel in Gewässern und im Trinkwasser steigt. Forscher:innen konnten bereits nachweisen, dass sie männliche Fische teils unfruchtbar machen.

Doch zum Glück gibt es eine ganze Reihe hormonfreier Green-Sex-Alternativen:

  • Wem Kondome zu unsicher sind, kann über die Kupferspirale nachdenken. Mit einem Pearl Index von 0,3 bis 0,8 gilt sie als besonders sicheres Verhütungsmittel.
  • Für die symptothermale Methode musst du lediglich täglich deine Basaltemperatur messen und den Zervixschleim beobachten. So kannst du herausfinden, an welchen Tagen du fruchtbar bist, und entsprechend verhüten.

Alle Vor- und Nachteile der Verhütungsmethoden findest du hier: Verhütung ohne Hormone – Ein Überblick

5. Spaß ohne Nebenwirkungen: Natürliches Gleitgel

Indem du ein großes saftiges Blatt der Aloe Vera abschneidest, kannst du neue Ableger erzeugen.
Aus Aloe Vera kannst du ein natürliches Gleitmittel gewinnen – eine schnelle und einfache Alternative für Green Sex. (Foto: CC0 / Pixabay / casellesingold)

Gleitmittel sollen für mehr Spaß im Bett sorgen – doch wasserbasierte Mittel enthalten zum Beispiel oft Glycerin, welches Pilzinfektionen begünstigen kann. Und Gleitmittel auf Ölbasis musst du nach dem Sex mit Seife entfernen, sonst können sie die Scheidenflora zerstören und damit anfälliger für Pilze oder Blasenentzündungen machen. Auch Silikongele musst du mit Seife auswaschen – was die Romantik in den Momenten danach erheblich stören kann.

Mit selbst gemachtem Gleitgel aus Aloe Vera musst du dir keine Sorgen um Infektionen machen. Schneide einfach ein Aloe-Vera-Blatt ab und drücke es aus – schon kann es losgehen. Wer keinen grünen Daumen hat, kann sich auch eine Tube Aloe-Vera-Gel zulegen – am besten in Naturkosmetikqualität. Allerdings sollte das Produkt möglichst wenig Zusatzstoffe enthalten, welche empfindliche Schleimhäute reizen könnten. Der Saft der Pflanze soll außerdem gegen vaginale Trockenheit helfen.

Natürlich gibt es auch „biologische“ Gleitgele: Sie verzichten auf Stoffe wie beispielsweise Parabene und basieren meist auf Wasser.

Bezugsquellen**: Die Marke Yes vertreibt Bio-Gleitgels ohne Parabene oder Glycerin; erhältlich im Avocadostore.

Welches Gleitmittel solltest du kaufen? Das kannst du im Jahrbuch 2018 von Ökotest nachlesen.

6. Entspannung zu zweit: Massageöl selber machen

Eine Massage kann entspannend oder sinnlich sein – noch mehr Spaß macht sie mit selbst gemachtem Massageöl. Verwende einfach deine Lieblingsdüfte, am besten in Bio-Qualität. Ein ausführliches Rezept findest du hier: Natürlich entspannen mit selbst gemachtem Massageöl.

7. Fair, vegan und sexy: nachhaltige Dessous

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Konventionelle Unterwäsche ist oft mit Schadstoffen belastet. (Foto: CC0/ Pixabay.de/ miapowterr)

Mit unserer Unterwäsche haben wir intimsten Körperkontakt – den ganzen Tag lang. Trotzdem überlegen wir in der Regel nicht, was für Textilien wir so nah an uns heranlassen. Denn konventionelle Unterwäsche ist oft mit Resten von schädlichen Chemikalien belastet.

Zum Glück gibt es viele Hersteller, die es besser machen. In unserer Bestenliste „Die beste Bio-Unterwäsche“ findest du viele Marken, die schöne, faire und nachhaltige Höschen, BHs und Co. produzieren.

Veganer:innen, die es etwas härter mögen, kommen bei Shops wie daniela paradeis auf ihre Kosten. Das Österreichische Lingerie-Label produziert Unterwäsche aus tierfreien Materialien aus europäischen Überproduktionen – auch in BDSM-Schick. Passende Accessoires für Vegan-Sex-Fesselspielchen gibt’s zum Beispiel bei Bijoux Indiscrets.

8. Green Sex ist analog: Auf smarte Sextoys verzichten

Was sich nach Zukunfts-Sex anhört, ist längst Realität: Einige Spielzeuge kannst du bereits per App steuern. So kannst du übers Smartphone zum Beispiel die Vibrationsstufe einstellen oder per Kamera den Intimbereich filmen. Viele der Toys wurden zum Beispiel für Paare in Fernbeziehungen entwickelt.

Wir raten: Lass lieber die Finger davon. Denn leider weist das „Internet der Dinge“ oft noch extreme Sicherheitslücken auf. Laut Spiegel können sich Hacker leicht Zugang zu vielen der Geräte und der darauf gespeicherten intimen Daten verschaffen. Mit Green-Sex-Spielzeug aus Holz, Glas oder Latex kann das nicht passieren.

9. Green-Sex-Tipp für Neugierige: Alternative Sex-Shops

Noch ist Green Sex ein Nischenthema. Doch in Berlin hat bereits ein erster alternativer Sexshop aufgemacht: Other Nature bezeichnet sich selbst als „feministisch, queer, sex-positiv, umweltfreundlich und vegan“ und will nur „gesundheitliche unbedenkliche“ Spielzeuge anbieten. Wer neugierig ist, kann einfach mal vorbeischauen – entweder persönlich in der Filiale in Kreuzberg, oder online im Shop.

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