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Sahne to Go im Supermarkt: Zu diesem Foto fällt uns nichts mehr ein

Sahne to Go, Plastik, Verpackung
Foto: © golubovy - Fotolia.de

Die Supermärkte versuchen einerseits, Plastikmüll zu reduzieren – andererseits verkaufen sie immer absurdere Produkte in Plastikverpackungen. Ein Twitter-User hat ein besonders unsinniges Exemplar fotografiert.

Aufgeschnittene Tomaten in der Styroporbox, geschälte Zwiebeln in Plastik oder mundgerecht geschnittene Apfelschnitze in der Tüte – wir haben schon einige abstruse Verpackungen gesehen. Aber die „Sahne to Go“ der Supermarktkette „Globus“ übertrifft alle.

Die Sahne ist schon fertig geschlagen – und steckt in einem Einweg-Plastikbecher. 160 Gramm Sahne kosten 1,11 Euro. Das optimale Produkt für all diejenigen, denen es zu anstrengend ist, Sahne selbst mit einem Schneebesen oder Rührgerät steif zu schlagen. Hier ein Bild von der Sahne auf Twitter (eventuell musst du die Ansicht aktivieren):

Plastikverpackung und jede Menge Zusatzstoffe

Ein Twitter-User hat die Sahne to Go entdeckt und ein Foto davon auf Twitter gepostet. Dazu schrieb er: „Können wir dann bitte aussterben?“. Sein Tweet wurde mehr als 5.000 Mal geliked und hundertfach kommentiert. „Ganz einfach nicht kaufen! Dann wird’s auch nicht angeboten. Die Nachfrage bestimmt den Markt. Aber dumm und faul sterben halt nicht aus!“, schrieb beispielsweise ein Nutzer.

Absurd ist nicht nur die Plastikverpackung, sondern auch die Inhaltsstoffe. Frisch aufgeschlagene Sahne hat normalerweise genau eine Zutat: Sahne. In der fertigen Sahne to Go steckt zusätzlich Gelatine, Dextrose, Maltodextrin, Zucker, ein Verdickungsmittel, Salz und Aroma. Die Inhaltsstoffe sorgen dafür, dass die Sahne fest bleibt – frische Sahne würde nach einiger Zeit wieder flüssig werden. Gelatine und Aroma in der Sahne um sich Arbeit zu sparen – muss das sein?

Mehr Bequemlichkeit – mehr Plastik

Die Sahne to Go zeigt einmal mehr, was bei uns schief läuft: Einerseits ist das Bewusstsein für das Plastikproblem aktuell so groß wie nie zuvor. Immer mehr Menschen versuchen, weniger Plastik zu verwenden. Zahlreiche Unternehmen, Supermärkte und Initiativen suchen nach Alternativen zu Plastikverpackungen.

Andererseits ist Deutschland im EU-Vergleich Spitzenreiter, was Verpackungsmüll angeht. 2016 verbrauchte jede Person in Deutschland durchschnittlich 220,5 Kilogramm Verpackungen – so viel wie in keinem anderen EU-Land. 2018 ist der Anteil an Kunststoffverpackungen in Deutschland sogar noch einmal angestiegen.

Ein Grund für diese Entwicklungen ist laut dem Umweltbundesamt der Trend zu to-Go-Produkten und kleinen Portionen. Weil alles schnell gehen und unkompliziert sein muss, bieten Supermärkte fertige Salate in Plastikverpackungen, Obstbrei in Quetschies und portioniertes Müsli in der Einwegbox an – oder eben Sahne to Go im Plastikbecher. Für Menschen mit körperlichen Einschränkungen können solche Produkte nützlich sein, alle anderen sollten sie der Umwelt zuliebe aber nicht kaufen.

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