Am Mittwoch haben sich im spanischen Ort Buñol tausende Menschen versammelt, um sich eine Straßenschlacht zu liefern – mit Tomaten. Die sogenannte „La Tomatina“ ist extrem beliebt, zugleich aber auch eine fragwürdige Tradition.
Die erste Tomatenschlacht fand in den 40er-Jahren statt. Inzwischen ist sie ein beliebtes Spektakel, zu dem auch viele Touristen eigens nach Buñol in Valcencia anreisen – immer am Mittwoch der letzten Augustwoche. Die „La Tomatina“ ist hält sogar den Rekord als größte Lebensmittelschlacht der Welt.
Die Zahlen sind unvorstellbar: In diesem Jahr haben mehr als 20.000 Menschen an der Schlacht teilgenommen, berichtet die spanische Tageszeitung El País. Dabei haben sie bei La Tomatina mit 145.000 Kilo Tomaten um sich geschmissen.
Bilder von Spaniens Straßenschlacht „La Tomatina“
Die Schlacht an sich dauert genau eine Stunde, danach dürfen keine Tomaten mehr geworfen werden. Damit sich niemand verletzt, sollen die Teilnehmer die Tomaten erst einmal in der Hand zerdrücken, bevor sie sie abwerfen. In zahlreichen Bildern auf Twitter ist zu sehen, wie Menschen, Straßen und Gebäude in rot getaucht sind:
Hier einige Bilder aus Twitter:
Und ein Video:
La Tomatina: Ein harmloser Spaß?
Betrachtet man die mediale Berichterstattung zu dem Event, findet man nur positive Töne: „Das sind die besten Bilder“ oder „Buñol feiert seine internationalste Party“ schreiben die Nachrichtenportale beispielsweise. Kritik an der Lebensmittelverschwendung findet man kaum.
Tatsächlich werden für die Straßenschlacht nur überreife Tomaten verwendet, die von großen Lastwägen angeliefert werden. Aber auch aus überreifen Tomaten hätte man vielleicht noch etwas herstellen können – Tomatenmark oder Tomatensoße beispielsweise.
Fehler im System der Lebensmittelproduktion
Und selbst wenn die Tomaten schon so reif sind, dass sie sich nicht mehr verwerten lassen – zum Spaß mit Lebensmitteln um sich zu werfen erscheint uns doch ein wenig fragwürdig. Und so zeigt das Spektakel La Tomatina auch, dass im System der Lebensmittelproduktion etwas nicht stimmen kann: Wieso wird so viel angebaut, teils unter prekären Bedingungen für die Arbeiter, wenn am Ende 145.000 Kilo überreife Tomaten übrig bleiben?
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