Um Platz für Plantagen zu schaffen, wird jedes Jahr hektarweise Regenwald abgeholzt. Auf den Plantagen wachsen zum Beispiel Ölpalmen, Sojapflanzen oder Kakaobohnen – die Rohstoffe für unsere Lebensmittel. Eine neue Studie zeigt, wie viel Waldfläche eine Person in Industrieländern durchschnittlich verbraucht.
Regenwälder sind für die Umwelt extrem wichtig: Sie speichern CO2, produzieren Sauerstoff und beheimaten zahlreiche Tierarten. Aber sie sind in Gefahr. Weltweit gibt es nicht mehr genug Platz für landwirtschaftliche Flächen – deswegen holzen Unternehmen Regenwald ab, bauen ihre Pflanzen dort an oder lassen Tiere weiden. Unter anderem Palmöl, Soja, Rindfleisch, Leder, Holz und Papier sind Waren, für die Wald vernichtet wird.
Eine Studie veröffentlicht im Fachjournal „Nature Ecology and Evolution“ macht greifbar, wie viel jede:r Einzelne zu dieser Vernichtung beiträgt. Unter anderem Spiegel online und der Mitteldeutsche Rundfunk (mdr) berichtete darüber. Laut der Studie ist jede Person in einem G7-Land jährlich für 3,9 gefällte Bäume verantwortlich. Zu den G7-Staaten gehören Frankreich, Italien, Japan, Kanada, das Vereinigte Königreich, die USA und Deutschland.
Der Konsum der Industrieländer richtet Schäden im globalen Süden an
Eine vielsagende Erkenntnis aus der Studie: In Industrieländern wie Frankreich, den USA und Deutschland ist die Waldfläche in den letzten Jahren angewachsen. Die Konsumgewohnheiten ihrer Bewohner:innen führen nicht primär in der eigenen Heimat zu Waldverlust, sondern in Ländern des globalen Südens. Betrachtet man die Abholzung, hinterlassen Frankreich, Deutschland und einige weitere Länder 91 bis 99 Prozent ihres ökologischen Fußabdrucks in anderen Regionen.
Die Autor:innen der Studie untersuchten diesen Zusammenhang noch genauer. Sie wollten wissen, welcher Konsum in welchen Gebieten Wald vernichtet. Um das herauszufinden, kombinierten sie Daten zur Abholzung mit Daten zu internationalen Handelsbeziehungen in 15.000 Industriesektoren. Einige Ergebnisse, die Spiegel online auflistet:
- In Deutschland herrscht eine starke Nachfrage nach Kakao. Für den Kakao werden tropische Wälder in der Elfenbeinküste und in Ghana abgeholzt.
- Sojabohnen, Palmöl und Holz kommen vor allem aus Brasilien, Madagaskar, Indonesien und der Elfenbeinküste. Alle G7-Länder sowie China beziehen diese Waren in großem Stil – und sind damit für die abgeholzten Flächen verantwortlich.
- Japan importiert viel Baumwolle und Sesam. Hierfür werden Küstenwälder in Tansania vernichtet.
- Der hohe Konsum von Kaffee in Deutschland, USA und Italien lässt Waldflächen im vietnamesischen Hochland verschwinden.
Was wir gegen die Abholzung des Regenwaldes tun können
Die Autor:innen der Studie fordern eine „Null-Abholzung“-Politik. Hierfür brauche es unter anderem transparentere Lieferketten und finanzielle Unterstützung für tropische Gebiete. Das heißt die Politik ist gefordert, wirksame Maßnahmen zum Schutz des Regenwaldes zu durchzusetzen. Aber auch jede:r Einzelne kann selbst darauf achten, möglichst wenig Entwaldung zu verursachen. Das kannst du tun:
- Kaufe kein Fleisch, keine Eier und keine Milchprodukte aus industrieller Massentierhaltung: Die Tiere werden häufig mit Soja gefüttert, das von Regenwald-Plantagen stammen kann (Der Umwelt und den Tieren zuliebe gilt bei Fleisch und tierischen Produkten ohnehin: Weniger ist mehr.)
- Kaufe kein Fleisch, das aus Südamerika importiert wurde.
- Vermeide (konventionelles) Palmöl.
- Genieße Kaffee und Schokolade in Maßen. Kaufe außerdem zertifizierte Produkte: Die Bio-Anbauverbände Demeter und Naturland garantieren, dass für Kaffee und Kakaoprodukte kein Regenwald gerodet wird. Naturland ist noch strenger und verbietet auch den Anbau auf ehemaligen Waldflächen, die bereits vor Jahren einmal gerodet und schon länger landwirtschaftlich genutzt wurden. (Bioland hat auf eine Anfrage von Utopia bislang noch nicht reagiert.)
- Spare Papier und verwende Recyclingpapier.
- Kaufe keine Möbel aus Tropenholz.
- Vermeide Produkte aus Leder, bzw. kaufe Leder gebraucht und nutze es lange.
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