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Veggie-Aufschnitt bei Stiftung Warentest: Zwölf mal gut, zwei mal mangelhaft

Fleischersatz: die vegetarischen Alternativen Seitan: So gesund und vielseitig ist der vegane Fleischersatz
Foto: Stiftung Warentest

Stiftung Warentest hat für die aktuelle Ausgabe vegetarische und vegane Lyoner- und Salami-Imitate auf Schadstoffe, Keime und Geschmack untersucht. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – mit wenigen Ausnahmen.

Veggie-Aufschnitte gehören erst seit Ende 2014 zum Standardsortiment von Supermärkten und Discountern. Mittlerweile gibt es aber zahlreiche vegetarische und vegane Ersatzprodukte für Fleisch- und Wurstwaren. Das ist gut für alle, denen Wurst schmeckt, die Tieren oder der Umwelt zuliebe aber auf Fleisch verzichten.

Doch wie gut sind die Ersatzprodukte? Und was ist da überhaupt drin? Stiftung Warentest hat sich für die aktuelle Ausgabe 20 häufig angebotene Produkte genauer angesehen – sieben davon mit Bio-Siegel – und auf Schadstoffe, Keime und Geschmack überprüft und die Zusammensetzung analysiert.

Das Ergebnis: Zwölf Produkte sind gut, nur zwei mangelhaft.

Keime in Ersatz-Salami und Listerien in Mortadella-Imitat

Nur zwei Produkte schnitten mit der Note „mangelhaft“ ab:

  • In einer vegetarischen Mortadella fanden die Tester Listerien. Die Krankheitserreger können für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem lebensbedrohlich werden. Das Produkt wurde mittlerweile vom Markt genommen (als Reaktion auf den Test).
  • Die vegetarische Salami von „Veggy Friends“ war bereits vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum verdorben. Die Packung war aufgebläht, im Aufschnitt vermehrten sich Milchsäurebakterien und andere Keime, die Scheiben rochen säuerlich und leicht bitter. Eine Gesundheitsgefahr bestand jedoch nicht.

Fleischlose Salami enttäuscht beim Geschmack

Die Salami- oder Chorizo-Nachahmungen konnten beim Geschmack nicht überzeugen. Laut den Testern haben sie wenig mit echter Salami zu tun, auch hatte keines den festen Biss des Originals. Einzig die Salami der Rügenwalder Mühle sei sensorisch in Ordnung. Alle anderen Salami-Imitate waren maximal „befriedigend“.

Die Lyoner-Nachbildungen hingegen kamen deutlich besser weg. Die Prüfer empfanden alle Produkte als ausreichend würzig und salzig. „Die meisten schmecken tadellos und mal mehr, mal weniger nach Brühwurst“, heißt es im Testbericht. „Viele haben auch einen Brühwurstbiss.“

Eiklar, Tofu und Seitan – daraus bestehen die Veggie-Würste

Vegetarische und vegane Würste sind stark verarbeitete Fertigprodukte, lautet ein häufig genanntes, kritisches Argument. Und das ist richtig – trifft aber genauso auch auf richtige Salami und echten Lyoner zu.

Als Grundzutat dient hier aber kein Schweinefleisch, sondern Eiklar, Tofu, Seitan oder Erbsen. Diese pflanzlichen Zutaten sind Fleisch ökologisch meist überlegen, so der Testbericht. Denn: Sie werden direkt zu Lebensmitteln verarbeitet, während sie in der Tierhaltung nur als Futter dienen – wo übrigens viel mehr davon gebraucht wird.

Auch richtig ist, dass diese pflanzlichen Grundzutaten kaum Geschmack haben und allen konventionellen Veggie-Aufschnitten deshalb Aromen zugesetzt sind. Doch auch in echter Wurst findet man zahlreiche Zusatzstoffe, einige sind problematisch.

Die Bio-Veggie-Produkte kommen sogar ohne künstliche Aromen aus: In den getesteten Wurst-Imitaten findet man stattdessen vor allem Gewürze und Gemüse, teils mit geschmacksverstärkendem Hefeextrakt.

Veggie-Würste sind gesünder

Ein weiterer Vorteil der vegetarischen und veganen Würste: Die fleischlosen Produkte im Test sind kalorienärmer und weniger salzhaltig als echte Salami und Lyoner. Vegetarische Salami habe im Vergleich zum Original durchschnittlich zwei Drittel weniger Fett und nur etwa die Hälfte Kalorien und Salz, heißt es im Testbericht. Lyoner-Nachbildungen kommen auf etwa halb so viel Fett und ein Drittel weniger Kalorien.

Viele Produkte enthalten zudem Rapsöl (darauf in der Zutatenliste achten). Dieses besteht aus bis zu zehn Prozent Omega-3-Fettsäuren und gilt daher als vergleichsweise gesund. Ungesünder sind die Produkte mit zugesetztem Kokos- oder Palmfett. Hier sind vergleichsweise ungesunde gesättigte Fettsäuren enthalten.

Utopia.de meint: Vegetarische Würste sind ökologisch sinnvoller, erzeugen kein Tierleid und sind sogar gesünder. Am besten kauft man sie Bio, dann sind auch keine fragwürdigen Zusatzstoffe enthalten, wie bei konventionellen Produkten, die bei Stiftung Warentest gut abgeschnitten haben. Zudem unterstützt man so keine Unternehmen, die in erster Linie Fleisch aus Massentierhaltung produzieren.

Die meisten Bio-Produkte haben im Test gut abgeschnitten, etwa der Veggie-Aufschnitt von Alnatura und das Produkt von Taifun. „Befriedigend“ waren zwei Bio-Produkte nur, weil der Geschmack sich zu sehr von echter Wurst unterschied. Alternativ kann man natürlich auch ganz auf die Fleischersatzprodukte verzichten. Auch das ist bei einer vegetarischen und veganen Ernährung schließlich möglich.

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