Eine neue Geschäftsidee bei Danone: Tiefsee-Flaschenwasser, das vom Ozeanboden stammt. Der Lebensmittelkonzern hat sich dafür mit einem Start-up zusammengetan, das bereits seit einiger Zeit Tiefseewasser aus Hawaii verkauft.
Wir kennen bereits einige Flaschenwasser, die dem gesunden Menschenverstand wehtun – „Ozeanboden-Wasser“ gesellt sich nun dazu. Die Idee stammt von dem Start-up „Kona Deep“ aus Hawaii – seit kurzem ist auch Danone mit einer Investition an dem Unternehmen beteiligt.
Mit der Investition will Danone offenbar neue Geschäftsfelder erschließen – denn gerade in den USA ist die Nachfrage nach sogenannten „Premium“- und „Performance“-Wassern groß, die vor allem Produkte aus Marketingabteilungen sind. Das Tiefsee-Wasser würde genau diese Nachfrage bedienen.
Wasser aus fast einem Kilometer Tiefe
Das Wasser stammt laut Kona Deep aus einem Gebiet vor der Küste von Hawaii – genauer gesagt aus einer Tiefseeströmung etwa 915 Meter (3000 Feet) unter der Oberfläche. Ursprünglich stamme das Wasser von geschmolzenen Gletschern in Grönland und Island, das ins Meer geflossen ist. Das Gletscherwasser habe eine tausendjährige „Unterwasser-Reise“ um die halbe Welt hinter sich, die Strömungen haben es dem Unternehmen zufolge bis vor die Küste von Hawaii gebracht.
Auf seinem Weg sei es unter anderem über vulkanische Gesteine geflossen, wodurch es besonders viele Elektrolyte und Spurenelemente aufgenommen habe. Durch die „einzigartige Mischung“ an Elektrolyten und Mineralien sei das Wasser besonders hydrierend.
Tiefseewasser in Plastikflaschen
Das Wasser aus der Tiefseeströmung am Meeresboden zu gewinnen ist ziemlich aufwendig: Kona Deep pumpt das Wasser mit einer speziellen Röhre ab, die etwa 915 Meter lang ist und bis zum Meeresboden reicht. Der nächste Schritt ist die „Entsalzung durch Umkehrosmose“. Zum Schluss wird das Meerwasser in Plastikflaschen abgefüllt.
Das Tiefseewasser ist ein teures Vergnügen: Ein Kasten mit zwölf 1-Liter-Flaschen kostet der Nachrichtenagentur Reuters zufolge 33 Dollar, also knapp 30 Euro. Bislang gibt es das Wasser in Supermärkten in Hawaii zu kaufen, außerdem ist es online über Amazon erhältlich. Da mit Danone nun einer der größten Getränke- und Lebensmittelkonzerne involviert ist, wird das Wasser vielleicht schon bald in viel mehr Supermärkten zu sehen sein. Zu Danone gehören auch die Wassermarken Evian und Volvic.
Danone betont, Tiefseewasser und Kona Deep würden bestens zur „One Planet. One Health“-Vision von Danone passen. Genau wie Danone lege das Start-up angeblich großen Wert auf Nachhaltigkeit und teile die „Vision“, die Kunden mit gesundem Wasser zu versorgen.
Das Wasser hat eine katastrophale Ökobilanz
Das Ozeanboden-Tiefseewasser zeigt erneut, wie man als „Produkt“ etwas teuer verkaufen kann, das die meisten Menschen auch fast umsonst haben können – nämlich Wasser. Und wie schlecht solche „Premium-Wasser“ für die Umwelt sind.
Energieaufwendige Gewinnung aus den Tiefen des Meeres, Entsalzung, lange Transportwege bei möglichen Exporten, und jede Menge Plastikmüll durch Plastikflaschen – das hört sich nicht nur absurd an. Würde man die Ökobilanz einer einzelnen Flasche ausrechnen, viele diese gewiss katastrophal aus.
Ein Flaschenwasser mehr, das wir nicht kaufen würden. Gerade in Deutschland ist Leitungswasser ohnehin oft gesünder als Flaschenwasser, Leitungswasser kann man in der Regel bedenkenlos trinken.
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