Da Aluminium als potenziell gesundheitsschädlich gilt, bieten inzwischen auch viele herkömmliche Hersteller aluminiumfreie Deos an. Doch nicht alle sind empfehlenswert, wie Öko-Test herausgefunden hat. Die Test-Ergebnisse sind gratis abrufbar.
Viele Menschen setzen schon länger auf Deos ohne Aluminium. Denn Aluminium ist nicht nur schädlich für die Umwelt, auch die eigene Gesundheit ist möglicherweise von Aluminium in Deo gefährdet.
Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät dazu, die „Aluminiumaufnahme aus allen vermeidbaren Quellen zu verringern“. In einer BfR-Studie von Ende des letzten Jahres wird darauf hingewiesen, dass noch nicht ausreichend untersucht ist, welche Langzeitfolgen es für die Gesundheit hat, wenn Aluminium über die Haut aufgenommen wird.
Aluminium in Kosmetik vermeiden
Verbraucher sollten deshalb aluminiumhaltige Kosmetika vermeiden. In den Regalen der Supermärkte und Drogerieketten gibt es zahlreiche Deos ohne Aluminium. Oft werben die Hersteller auf den Produkten sogar offensiv damit, und zwar nicht nur Naturkosmetik-Hersteller.
Den Trend zu aluminiumfreien Deo-Rollern und Deo-Sprays haben auch konventionelle Anbieter wie Axe & Co. erkannt. Dass Naturkosmetik-Deos trotzdem die erste Wahl bleiben, zeigt nun erneut Öko-Test; das Verbrauchermagazin war bereits vor zwei Jahren zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Denn auch wenn viele herkömmliche Produkte inzwischen kein Aluminium (mehr) enthalten, dann doch andere kritische Stoffe.
Deo ohne Aluminium im Test
Öko-Test hat 50 Deo-Roller und -Sprays verschiedener Hersteller ins Labor geschickt und untersuchen lassen. Besonders gut schneiden Naturkosmetik-Deos ab. Sie sind laut Öko-Test „sehr gut“ oder „gut“ – bis auf zwei Ausnahmen, bei denen die Hersteller nicht durch Studien belegen konnten, dass der versprochene „24-Stunden-Schutz“ auch stimmt.
Zu den Testsiegern zählen unter anderem:
- Alverde Deo-Zerstäuber Bio-Limette Bio-Salbei (dm)
- Speick Natural Aktiv Deo Spray
- Weleda Citrus Deodorant
In keinem der drei Deo-Produkte fand Öko-Test umstrittene Inhaltsstoffe. Allerdings sollten Duftstoff-Allergiker darauf achten, welches Deo sie kaufen. Denn auch in Naturkosmetik-Produkten befindet sich Parfüm, um einen angenehmen Duft zu erzeugen, wenn auch auf natürlicher Basis.
Wie gut wirken Deos ohne Aluminium?
Ein Deo kann auf verschiedene Arten wirken: Manche Deos hemmen Bakterien durch Ethylhexylglycerin oder Alkohol. Andere behindern die Schweißzersetzung mittels Triethylcitrat (Citronensäureester) oder saugen die Feuchtigkeit unter den Achseln auf, zum Beispiel mit Kaolin (Porzellanerde). Allerdings vermehren sich Bakterien im Lauf des Tages trotz aller Gegenmittel, was Deo-Hersteller mit Duftstoffen zu überdecken versuchen.
Öko-Test wollte deshalb wissen, wie die Produzenten ihre Wirksamkeitsversprechen belegen: Viele Hersteller werben mit einer 24-stündigen oder noch längeren Wirkungsdauer ihrer Deos – dies sollten sie durch Studien belegen.
Besonders aussagekräftig sind dabei sogenannte ‚Sniff-Tests‘. Dermatest erklärt das Verfahren so: „Baumwollpads nehmen den Schweißgeruch der freiwilligen Probanden auf und werden von vier für diese Testmethode geschulten Mitarbeitern (…) bewertet.“ Öko-Test akzeptierte dabei nur Studien mit mindestens 20 Probanden und drei geschulten Mitarbeitern als aussagekräftig, die allerdings nicht alle Hersteller nachweisen konnten.
Rund die Hälfte der Deos hielt den Testkriterien stand, was bedeutet, dass die Produkte nachweislich wirken. Allerdings sollten Kunden die Versprechen der Hersteller nicht allzu ernst nehmen, rät Öko-Test. Denn eine 48-Stunden-Wirksamkeit bedeutet nur, dass das Produkt einen merklichen (Geruchs-)Unterschied macht, wenn man es mit einer unbehandelten Achsel vergleicht. Und nicht, dass Schweißgeruch oder -bildung ganz verhindert werden könnten.
Viele Marken-Deo ohne Aluminium enttäuschen
Insgesamt 50 Deodorants hat Öko-Test untersucht, zehn davon fielen ganz durch. Unter den aluminiumfreien Deos namhafter Hersteller schnitt das Deo Axe Black Fresh Deodorant & Bodyspray besonders schlecht ab. Es zählt zu den drei Produkten mit der schlechtesten Bewertung („ungenügend“).
Im Labor fand Öko-Test darin den Duftstoff Cashmeran, der sich im Fettgewebe anreichern kann, sich stark in der Umwelt ausbreitet und Gewässer gefährdet, so Öko-Test. Außerdem steckt der Duftstoff Lilial im Axe-Deo. Dabei handelt es sich um ein potenzielles Allergen, das möglicherweise das Erbgut schädigt.
Deos von Axe & Adidas durchgefallen
Der problematische Duftstoff Lilial steckt auch im Playboy VIP Deodorant Body Spray for him. Darin fand Öko-Test außerdem künstlichen Moschusduft: Dieser Stoff kann sich im Körper anreichern und wurde bereits in der Muttermilch nachgewiesen, schreibt CodeCheck. Aus Tierversuchen weiß man, dass synthetischer Moschus möglicherweise Krebs auslösen und das Erbgut schädigen kann. Zudem kann er das Hormonsystem beeinflussen.
Lilial, Cashmeran und Moschusduft befinden sich auch im Adidas Deo Body Spray Victory League for him, das ebenfalls durchfiel.
Erdöl unter die Achseln schmieren?
In fünf Deo-Sprays stecken laut Öko-Test PEG/PEG-Derivate oder Silikone bzw. Paraffine. Sie sind problematisch, da sie in der Regel auf umweltschädlichem Erdöl basieren. Außerdem sind sie potenziell gesundheitsschädlich: PEG kann die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen und Allergien auslösen. Außerdem stehen einige PEG-Verbindungen im Verdacht, Krebs auszulösen.
Welche gesundheitlichen Auswirkungen Silikone und Paraffine genau haben, ist noch nicht umfassend erforscht. Klar ist aber, dass sie über das Abwasser in die Umwelt gelangen und sich dort anreichern.
Alle Details findest du in Ausgabe 05/2020 von Öko-Test sowie online kostenlos auf www.ökotest.de.
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