Deutschland ist trauriger Spitzenreiter bei Verpackungsmüll – die Gründe überraschen nicht wirklich Von Nadja Ayoub Kategorien: Umweltschutz Stand: 26. Juli 2018, 11:19 Uhr Foto: Tiia Monto [CC BY-SA 3.0 ], vom Wikimedia Commons Das Umweltbundesamt hat eine neue Untersuchung zu Verpackungsabfall veröffentlicht – die Zahlen sind erschreckend: Jede Person in Deutschland verbraucht mehr als 220 Kilogramm Verpackungen im Jahr. Deutschland belegt im EU-Vergleich damit den Spitzenplatz. In Deutschland sind wir oft stolz auf unser starkes Umweltbewusstsein. Wenn es um Verpackungen geht, gibt es allerdings noch einiges zu tun – das zeigt der aktuelle Bericht des Umweltbundesamts deutlich. Deutschland hat laut dem Bericht im Jahr 2016 knapp 18,2 Millionen Tonnen Verpackungsmüll produziert, so viel wie kein anderes EU-Land. Jeder Einzelne verbrauchte in Deutschland damit durchschnittlich 220,5 Kilogramm Verpackungen, die letztlich im Müll landeten. Zum Vergleich: Der europäische Durchschnitt liegt bei 167,3 Kilo pro Kopf jährlich – das sind mehr als 50 Kilo weniger pro Person. Mehr Plastik durch to-go-Mentalität und Online-Handel Besonders erschütternd: In 2016 haben wir 74 Prozent mehr Kunststoffverpackungen verwendet, als noch 2000. Aber wieso verbrauchen wir überhaupt so viele Verpackungen? Das Umweltbundesamt liefert mehrere Erklärungen Ein Grund sei der Trend hin zu to-Go-Produkten und kleineren Portionen. Die Lebensmittel zum Mitnehmen benötigen insgesamt mehr Verpackungsmaterialien, als solche in größeren Mengen. Außerdem setzen die Hersteller immer häufiger auf aufwendige Verpackungen mit komplizierteren Verschlüssen oder Dosierhilfen, für die ebenfalls mehr Material eingesetzt wird. Auch der zunehmende Online-Handel trägt dazu bei, dass wir mehr Verpackungen nutzen. 15 Plastikverpackungen, die an der Menschheit zweifeln lassen Die 12 größten To-go-Sünden im Supermarkt Alternativen zu Plastik? Entwicklung des Verpackungsverbrauchs (© Umweltbundesamt) Interessant: Der Anteil an Kunststoff-Verpackungsmüll ist minimal zurückgegangen: 2015 waren es noch 25 Kilo pro Person, 2016 dann 24,9 – also 100 Gramm weniger. Dafür wurden allerdings mehr Glas- und Aluminiumpackungen verwendet, offenbar ersetzen sie den Kunststoff. Allerdings ist die Herstellung von Glas und Aluminium sehr energieintensiv und damit ebenfalls eine Belastung für die Umwelt. „Kunststoff durch andere Verpackungsmaterialien zu ersetzen ist nicht immer ökologisch sinnvoll. Besser ist es, weniger Verpackungsmaterial zu nutzen und die Verpackungen weniger aufwändig zu gestalten“, sagt Maria Krautzberger vom Umweltbundesamt. Teilweise hohe Recyclingquoten Immerhin gibt es auch ein paar gute Nachrichten – erfreuliche Recyclingquoten etwa: Bei einigen Materialien ist die Quote sehr hoch, zum Beispiel bei Glas (85,5 Prozent), Papier/Karton (88,7 Prozent) oder Aluminium (87,9 Prozent). Niedrig ist sie hingegen noch bei Kunststoff, hier liegt die Recyclingquote gerade mal bei 49,7 Prozent. Das Recycling muss noch weiter verbessert werden, das alleine reiche allerdings nicht aus, schreibt das Bundesumweltamt: „Und vor allem müssen wir Müll vermeiden, möglichst schon in der Produktionsphase durch den Verzicht auf unnötige und unnötig materialintensive Verpackungen. Außerdem sollten Mehrwegsysteme gestärkt werden, die klare ökologische Vorteile gegenüber Einwegverpackungen haben.“ Fast die Hälfte des Verpackungsmülls aus Haushalten Die Zahlen des Bundesumweltamts zeigen auch, dass jeder Einzelne etwas tun kann (und sollte), um den Müllberg zu reduzieren: Denn für knapp für knapp die Hälfte des 18,2 Millionen Tonnen Verpackungsmüll (47 Prozent) sind private Verbraucher verantwortlich. Ideen und Inspirationen für weniger Verpackungsabfall und Plastik findest du hier: Verpackung vermeiden im Supermarkt: 15 Tipps und Leben ohne Plastik: diese 14 einfachen Tipps kann jeder umsetzen Auch wichtig: Ab dem 1. Januar 2019 tritt ein neues Verpackungsgesetz in Kraft. Unterschreibe diese Petition, damit der Bundestag strengere Richtlinien für Plastikverpackungen verabschiedet, als es bisher vorgesehen ist. Weiterlesen auf Utopia.de: Verpackungsfreier Supermarkt: einkaufen ohne Verpackung Plastik, nein danke – Alternativen für den Alltag Strohhalme: Plastik-Alternativen aus Glas, Edelstahl und Stroh ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 41 2 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: News Plastik Verpackung HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: