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Warum wir spätestens jetzt aufhören sollten, Palmöl zu konsumieren

Palmöl Urwald Rodung
Foto © Greenpeace

Es ist noch nicht Weihnachten – und fühlt sich trotzdem an wie “ alle Jahre wieder“: Laut einer neuen Untersuchung beziehen Nestlé, Unilever und Co. noch immer Palmöl aus zwielichtigen Quellen – entgegen aller Versprechungen.

Im Dezember 2013 kam Bewegung in die Palmöl-Industrie: Wilmar International, der weltgrößte Palmöl-Händler, verschrieb sich in seiner Produktion den Richtlinien „No Deforestation. No Peat. No Exploitation“ (NDPE), was etwa „Kein Kahlschlag. Kein Torf. Keine Ausbeutung.“ bedeutet. Innerhalb von zwei Jahren wollte Kuok Khoon Hong, der Unternehmenschef, diese Standards implementieren.

Die Wende in der Konzernpolitik war zwei Dingen geschuldet: Erstens der Zusage der Mitglieder des „Consumer Goods Forum“ (zu dem u.a. Unilever und Nestlé gehören), ihre Lieferketten bis 2020 streng zu überwachen, und zweitens dem zunehmend schlechten Konzern-Image. Denn immer wieder kritisierten Umweltorganisationen Wilmar International wegen schwerster Umwelt- und Menschenrechtsvergehen.

So kannst du Palmöl erkennen und vermeiden:

Greenpeace wirft Wilmar komplettes Versagen vor

Dem NDPE-Grundsätzen schlossen die meisten Palmöl-Händler und -Produzenten an. Und obwohl inzwischen 74 % des Handels in Malaysia und Indonesien offiziell NDPE-Standards entspricht, nimmt die Regenwaldrodung nicht ab.

Palmöl Untersuchung: Final Countdown
Palmöl Untersuchung: Final Countdown (Cover: Greenpeace )

In einer vergangene Woche veröffentlichten Studie mit dem Titel: “Final Countdown” spricht Greenpeace von einem Versagen der Branche und nennt explizit Wilmar: „Nicht nur handelt der Konzern mit Palmöl von nachweislich skrupellosen Produzenten, Wilmar ist auch der Hauptweg, auf dem dieses Öl in den Alltag vieler Menschen gelangt.“

Aller Versprechen zum Trotz wurde laut Greenpeace in nur drei Jahren Regenwald im Umfang von 130.000 Hektar gerodet. Das entspricht beinahe zweimal der Fläche Hamburgs, einer der drei flächengrößten Städte Deutschlands.

Hauptbetroffen von der Rodung ist die indonesische Provinz Papua. Wie kann das sein? Laut Greenpeace wurden zwar Richtlinien verabschiedet, doch an deren Umsetzung seien die Unternehmen gescheitert.

Nestlé, Unilever und Co. sehen weg

Mindestens zwölf der größten Konsumgüter-Marken der Welt, unter anderen Nestlé, Unilever, Mars, Kellogg’s, Kraft Heinz, L’Oreal, PepsiCo und Colgate-Palmolive, beziehen Palmöl von Produzenten, die aktiv am Abholzen von Regenwald beteiligt sind. So landet dieses Palmöl in Kit Kats, Colgate Zahnpasta und Johnson’s Baby Lotion.

Das Hauptproblem der Branche sei die Unübersichtlichkeit. Hinter einer sauberen Fassade verliert sich für die meisten Firmen der Weg der Lieferkette. Die Frage ist, wie lange die Konzerne, angesichts der dramatischen Klimaveränderungen, dem Artensterben, der Ausbeutung von Mensch und Natur, noch wegsehen – und wie lange Verbraucher das mitmachen!

Nestlé beispielsweise wisse, dass Palmöl von mindestens 23 der rücksichtslosesten Produzenten Indonesiens in den eigenen Produkten steckt, noch immer ist Wilmar einer der wichtigsten Händler des Konzerns. (Schon vor einem Jahr mussten wir daher berichten: Palmöl: Nestlé und Mars brechen ihre Versprechen.)

The final countdown: Es sei eine Frage von jetzt oder nie

Die Palmöl-Industrie versprach viel, sprach über Pläne – und erhielt Vorschuss-Lorbeeren für den guten Willen. Jetzt liegt der Ball im im Feld der Verbraucher, und die sollten Taten fordern – und beim Einkauf bewusst Alternativen bevorzugen.

Hier zum Beispiel 12 beliebte Produkte mit Palmöl und gute Alternativen:

Produkte mit Palmöl und gute Alternativen

Palmöl steckt heute in jedem zweiten Supermarktprodukt – doch die Produktion ist problematisch. Utopia zeigt bekannte Markenprodukte, die Palmöl enthalten…

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