Greenpeace will RWE die Braunkohlesparte im Rheinischen Revier abkaufen und sie stilllegen. Der geschätzte Preis beläuft sich auf 384 Millionen Euro. Doch wie realistisch ist der Plan?
Der Ökostromanbieter Greenpeace Energy hat gestern in einer Pressemitteilung angekündigt, die Braunkohle-Tagebaue und -Kraftwerke des RWE-Konzerns im Rheinischen Revier ab 2020 stufenweise übernehmen zu wollen. Bis 2025 will der Anbieter das Gebiet stilllegen – und auf den Tagebauflächen Windkraft- und Solaranlagen bauen.
„Insgesamt beläuft sich der Preis dafür auf rund 384 Millionen Euro“, sagt Fabian Huneke vom Analyseinstitut Energy Brainpool, das die Wirtschaftlichkeit des Projekts berechnet hat. Der Preis ergebe sich aus den Gewinnen, die mit dem Strom der Kraftwerke noch erzielt werden könnten, bis es wegen steigender CO2-Preise unrentabel würde.
Das ist der Plan von Greenpeace Energy
Konkret hat Greenpeace Energy vor, im Jahr 2020 den Tagebau Hambach und die sechs ältesten und ineffizientesten Kraftwerksblöcke stillzulegen. 2022 sollen der Tagebau Inden und sechs weitere Kraftwerksblöcke folgen, im Jahr 2025 Garzweiler und die letzten drei Blöcke.
Auf dem Gelände sollen dann Wind- und Solaranlagen mit einer Leistung von 3,8 und 4,4 Gigawatt errichtet werden. Die Gesamtleistung (8,2 Gigawatt) entspreche dann der von acht Atomkraftwerken (spiegel.de).
Im Jahr 2030 sollen diese Anlagen laut Greenpeace Energy mehr als 15 Terawattstunden Strom erzeugen. Das sei zwar nur ein Viertel dessen, was die Rheinische Braunkohle derzeit liefere, allerdings würde die Stromerzeugung aus Braunkohle bis Anfang der 2030er-Jahre ohnehin unter diesen Wert fallen, heißt es in der Pressemitteilung.
Der neue Kraftwerkspark wäre das mit Abstand größte Erneuerbare Energien-Projekt Europas – mit dem insgesamt 441 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden sollen.
Wie realistisch ist der Plan?
Klingt nach einem zukunftsfähigen Plan, doch wie wahrscheinlich ist die Umsetzung? Die Kosten für die Errichtung der Ökostromanlagen belaufen sich auf etwa sieben Milliarden Euro. Diese will Greenpeace Energy über eine sogenannte Betreibergenossenschaft auftreiben, an der sich Bürger, kommunale Körperschaften und private Unternehmen beteiligen können – am besten aus der Region.
Laut Udo Sieverding, Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW, seien die Pläne zur Finanzierung der Ökostromanlagen realistisch (spiegel.de) Für weniger realistisch hält Sieverding die Annahmen zum Kauf der RWE-Kraftwerke. Anders als Greenpeace Energy glaubt er nicht, dass sich Braunkohlestrom schon Mitte der 2020er Jahre nicht mehr rentieren wird. Der Preis für das Revier wäre also zu niedrig berechnet – und der Verkauf für RWE nicht attraktiv.
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