In Frankfurt findet zurzeit die IAA satt. Die Internationale Automobil-Ausstellung steht in diesem Jahr ganz im Zeichen von Elektroautos. BMW, VW, Mercedes, Audi und Co. präsentieren ihre neuesten Modelle. Informationen und Bilder zu den Highlights findet ihr hier.
Abgasskandal, Diesel-Affäre und Kartellvorwürfe – die Autobranche in Deutschland ist derzeit in einer Krise. Auf der IAA ist es für die großen deutschen Autohersteller daher umso wichtiger, sich von ihrer besten Seite zu zeigen.
Aber nicht nur deswegen erregt die Messe in diesem Jahr besonders viel Aufmerksamkeit: Die gesamte Autobranche befindet sich im Umbruch – wir befinden uns in einer Übergangsphase weg von Verbrennungsmotoren hin zur Elektromobilität. Einige Länder haben bereits angekündigt, bald keine Benziner und Diesel mehr zuzulassen (z. B. Frankreich und Großbritannien).
Auch manche Autohersteller verabschieden sich von Verbrennungsmotoren (etwa Volvo). Die großen deutschen Autobauer wollen zumindest stärker in Elektroautos investieren. Die IAA verspricht also spannend zu werden. Das sind die Elektroauto-Highlights von BMW, VW Mercedes und Audi:
BMW auf der IAA: Mini Electric und Luxus-E-Auto
BMW hat im Vorfeld der IAA angekündigt, bis 2025 insgesamt 25 Autos mit Elektroantrieb auf den Markt bringen zu wollen. Auf der IAA stellt BMW unter anderem sieben Weltpremieren vor. Mit dabei: der neue BMW i3, außerdem der „BMW i Vision Dynamics“ (siehe Titelbild) – ein Luxus-Elektroauto mit einer Reichweite von 600 Kilometern, Beschleunigung von null auf 100 km/h in vier Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von mehr als 200 km/h (Herstellerangaben).
BMW zeigt auf der IAA außerdem auch das erste Elektroauto von Mini – wenn auch erst als Concept Car. Der „Mini Electric“ soll ab 2019 produziert werden. Mehr Details gab BMW allerdings nicht preis – weder die Reichweite noch andere Angabe zu Fahrleistungen verriet der Autobauer.
Mercedes präsentiert Elektroauto mit Brennstoffzellen- und Batterieantrieb
Interessant wird es auch bei Daimler – vor allem bei Mercedes Benz. Die Marke stellt auf der IAA vier Weltpremieren von Konzeptfahrzeugen vor. Besonders spannend: Die Vorserienmodelle des neuen Mercedes-Benz GLC F CELL. Das Modell wird das weltweit erste Elektroauto mit Brennstoffzellen- und Batterieantrieb. Das Auto wird sowohl Strom als auch Wasserstoff „tanken“ und eignet sich damit für emissionsfreie Langstrecken.
VW auf der IAA: Elektrisches SUV-Coupé
Auch VW will die Elektromobilität stark ausbauen. Bis 2025 sollen die Konzernmarken insgesamt mehr als 80 neue Modelle mit Elektroantrieb auf den Markt bringen, darunter rund 50 reine E-Autos (23 allein von VW) und 30 Plug-in-Hybride.
Ein Highlight von VW auf der IAA: Der I.D. Crozz II – ein elektrisches SUV-Coupé, das 2020 auf den Markt kommen soll. Der SUV fährt mit zwei Elektromotoren mit einer Systemleistung von 225 kW (306 PS) und soll auf 500 Kilometer Reichweite kommen. Außerdem hat das Fahrzeug vollautonome Funktionen, die sich per Sprachsteuerung aktivieren lassen.
Zukunftsmusik bei Audi: Elektroauto ohne Lenkrad
Audi stellt auf der IAA 30 Fahrzeuge aus, drei davon sind Neuvorstellungen. Mit einer Design-Studie „Audi Aicon“ zeigt der Autobauer außerdem seine Vision für die Zukunft: Der Aicon ist ein Elektroauto, das mit vier Elektromotoren und einer Leistung von 260 kW (354 PS) fährt. Das Besondere an dem Modell: Der Aicon kommt ganz ohne Pedale, Instrumente und sogar Lenkrad aus – und fährt komplett autonom. Einen Fahrer gibt es damit nicht mehr, sondern nur noch Passagiere.
Eine weitere Neuheit im Konzept: Der Aicon soll eine Feststoffbatterie haben, die mit einer einzigen Ladung eine Reichweite von bis zu 800 Kilometern ermöglicht. Mit dem Aicon liefert Audi eine Vorstellung, wie Elektroautos im Jahr 2030 aussehen werden.
Was passiert auf der IAA?
Die Internationale Automobil-Ausstellung findet alle zwei Jahre statt, sie ist die größte Automobilfachmesse der Welt. Die Autohersteller nutzen die IAA, um ihre neuesten Modelle und Fahrzeuge erstmals der Weltöffentlichkeit vorzustellen. In diesem Jahr wird es insgesamt 228 Weltpremieren geben – viele davon sind Elektroautos oder Hybrid-Modelle. Außerdem können sich Besucher auf der Messe über jede Menge Trends, Innovationen und Neuheiten in der Autowelt informieren.
Wer ist dabei? Und wer fehlt?
Dieses Jahr treffen sich auf der IAA 994 Aussteller aus 39 Ländern auf knapp 200.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Nicht nur Autohersteller nehmen teil, sondern auch zahlreiche IT- und Tech-Unternehmen, unter anderem etwa Facebook und Google.
Auch wenn die IAA eines der international bedeutendsten Ereignisse für die Autobranche ist – manche große Autobauer fehlen. So haben sich unter anderem Tesla, Volvo, Fia, Jeep, Peugeot, Mitsubishi, General Motors und Nissan nicht angemeldet. Womöglich wollen sie ihre Neuheiten lieber auf eigenen Veranstaltungen präsentieren, bei denen ihnen die ungeteilte Aufmerksamkeit zukommt.
Kritik an der IAA
Kritik an der Internationalen Automobil-Ausstellung kommt unter anderem von der Deutschen Umwelthilfe. Die Organisation bemängelt, dass viele wichtige E-Fahrzeuge fehlen – etwa die von Tesla und Nissan.
Auch setze die Industrie noch immer zu sehr auf Verbrennungsmotoren: „Was in diesem Jahr dominiert, sind die Dinosaurier des Autozeitalters: immer größere, schwerere Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, darunter viele Diesel“, so der Chef der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Jürgen Resch auf Spiegel Online.
Tatsächlich fällt auf, dass die Mehrheit der vorgestellten Elektroautos nur Modelle und Zukunftsvisionen sind. Vor allem die deutsche Autobranche will sich als Innovationsführer in Sachen Elektromobilität präsentieren – mit jeder Menge „Concept Cars“, die es in dieser Form in den nächsten Jahren noch gar nicht zu kaufen gibt. Und ob die großen SUVs und Luxusfahrzeuge mit E-Antrieb, die nun auf der IAA vorgestellt werden sollen, wirklich sinnvolle Entwicklungen sind, ist mehr als fraglich.
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