Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat den 12. August 2019 zum „Kinder-Überzuckerungstag“ erklärt: Rein rechnerisch haben Kinder in Deutschland an diesem Tag schon so viel Zucker konsumiert, wie eigentlich für das ganze Jahr empfohlen wird.
Kinder und Jugendliche in Deutschland essen viel zu viel Zucker. Einer Studie zufolge nehmen sie über 60 Prozent mehr auf, als Fachorganisationen wie etwa die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfehlen. Rechnerisch dürften sie damit ab dem 12. August keinen Zucker mehr essen, um unter dem empfohlenen Limit zu bleiben.
63 Prozent zu viel Zucker
Die Organisationen raten: Minderjährige sollten maximal 10 Prozent ihrer täglichen Kalorienmenge durch sogenannte freie Zucker aufnehmen. Das sind Zuckerarten, die verarbeiteten Lebensmitteln zugesetzt werden, aber auch die Süße aus Honig, Sirup, Fruchtsaftkonzentraten und Fruchtsäften.
Tatsächlich aber bestehen 16,3 Prozent der täglichen Kalorien von Kindern und Jugendlichen zwischen drei und 18 Jahren hierzulande aus freien Zuckern – also 63 Prozent mehr als empfohlen.
Daraus hat Foodwatch nun den „Kinder-Überzuckerungstag“ errechnet: Umgerechnet auf das Jahr hätten Kinder damit am 12. August ihr Zucker-Limit für das ganze Jahr erreicht.
Mädchen essen der Verbraucherorganisation zufolge im Durchschnitt mehr als 60 Gramm freie Zucker pro Tag statt der empfohlenen maximal 38 Gramm und Jungen 70 anstatt 44 Gramm.
„Unverantwortliches Marketing für ungesunde Lebensmittel“
Für diese Fehlernährung trage die Lebensmittelindustrie eine entscheidende Mitverantwortung, meint Foodwatch.
„Die allermeisten Produkte, die etwa mit Comics und Spielzeugbeigaben gezielt an Kinder vermarktet werden, sind maßlos überzuckert. Mit ihrem unverantwortlichen Marketing für ungesunde Kinderlebensmittel gefährdet die Ernährungswirtschaft die Gesundheit der Kleinsten in unserer Gesellschaft“,
sagt Oliver Huizinga, Leiter Recherche und Kampagnen bei Foodwatch. Erst kürzlich zeigte eine Studie der Organisation, dass fast alle Frühstückflocken und Joghurts für Kinder überzuckert sind.
Es sei natürlich kein Problem, wenn Kinder mal Süßigkeiten essen. Aber: „Wenn die Lebensmittelindustrie völlig ungehemmt fast ausschließlich Süßigkeiten, überzuckerte Getränke und anderes Junkfood an Kinder vermarktet, darf Ernährungsministerin Julia Klöckner nicht weiter tatenlos zusehen“, so Huizinga.
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner solle sich daher für Werbebeschränkungen einsetzen. Ihr Ansatz, die Lebensmittelindustrie zu einer freiwilligen Zuckerreduktion zu bewegen, sei unzureichend. Nur noch ausgewogene Produkte dürften an Kinder vermarktet werden, fordert Foodwatch.
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