Aussortiertes Brot bekommt ein neues Leben: Das Start-up Knärzje braut Bier und setzt damit ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung. Jetzt brauchen die Gründer eure Unterstützung per Crowdfunding.
[Update Februar 2021]
Knärzje startet ab 9. Februar im Zuge einer Kooperation mit Alnatura in den Lebensmitttel-Einzelhandel! Das deutschlandweit erste biologisch-zertifizierte Zero Waste-Bier wird es dann in rund 25 Märkten im Rhein-Main-Gebiet zu kaufen geben.
Containern, Foodsharing-Apps nutzen, richtig lagern: Es gibt viele Wege, um Lebensmittel zu retten. Bier trinken gehörte bislang eher nicht zu den gängigen Methoden – ein junges Food-Start-up möchte das nun ändern. Die Idee: Ein Bier aus Brotresten zu brauen, die ansonsten im Müll landen würden.
Denn Brot und Backwaren gehören neben Obst und Gemüse zu den am häufigsten weggeworfenen Lebensmitteln – laut WWF wurden im Jahr 2015 ca. 1,7 von 4,5 Millionen Tonnen Backwaren weggeschmissen, also über ein Drittel. Diese Form von Foodwaste, d.h. Lebensmittelverschwendung, entsteht zu einem großen Teil in Privathaushalten. Aber auch Bäckereien (die nicht stückgenau planen können) und der Handel werfen jede Menge Brot, das nicht mehr verkauft wird, in die Tonne.
Knärzje: besseres Bier – dank geretteter Backwaren
Dieses aussortierte Brot ist die Basis für das Knärzje (hessisch/pfälzisch für Brotendstück) – jede Flasche Bier enthält eine gerettete Scheibe Brot aus einer lokalen Bio-Bäckerei. Überproduzierte Waren bekommen so eine zweite Chance: Gesammelt, getrocknet und zerkleinert ersetzt das Brot in der Brauerei bis zu ein Drittel des notwendigen Malzes und gibt dem Bier eine ganz eigene Geschmacksnote.
Knärzje war zunächst ein lokales Projekt, das jedoch viel Aufmerksamkeit bekam. Jetzt ist daraus ein Start-up geworden – das Unterstützung benötigt, um eine größere Menge Bier in einer Lohnbrauerei produzieren zu können. Bis zum 29. Oktober kannst du hier die Kampagne bei Startnext unterstützen. Ist das Fundingziel erreicht, können die Macher neben Hellem auch ein Zero-Waste-Pils brauen.
Hier kannst du das YouTube-Video zu Knärzje ansehen:
Im Land des Bieres und Brotes beides zusammendenken
Hinter dem Gebräu steckt (neben dem Digital-Spezialisten Ralf Wagner) ein erfahrener Kämpfer gegen Lebensmittelverschwendung: Daniel Anthes hat bereits ein Kochbuch mit Rezepten für die Resteküche herausgegeben, Zero-Foodwaste-Workshops gehalten und war für den Verein ShoutOutLoud mit einem Foodtruck gegen Lebensmittelverschwendung unterwegs.
„Immer wieder fragte ich mich, wieso bei uns in Deutschland, dem Land des Bieres und Brotes (!), niemand beide Sachen zusammendenkt. Ist das Reinheitsgebot schuld? Aber Craft Beer boomt doch!?“, schreibt Anthes auf der Knärzje-Webseite. Er räumt dabei ein, dass die Idee nicht ganz neu ist, und die Inspiration aus dem Ausland kam: In Österreich beispielsweise gibt es bereits das Wasted-Biobier aus Brotresten.
Wenn das Konzept auch in Deutschland gut ankommt, können wir bald mit Knärzje anstoßen – und so einen kleinen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung leisten.
In unserer Bestenliste Bio-Pils findest du übrigens Bio-Biere mit Bewertungen der Utopia-Leser.
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