Lidl sagt Lebensmittelverschwendung den Kampf an: Die Supermarktkette will künftig genießbare Produkte, die kurz vor dem Ablaufdatum stehen, günstiger anbieten. Kunden finden diese dann gesammelt in auffälligen grünen Boxen.
Einer aktuellen Studie zufolge landen weltweit etwa doppelt so viele Lebensmittel im Müll, wie bislang angenommen. Für Deutschland heißt das: Jede*r Bürger*in wirft 220 Kilo Essen weg – jedes Jahr. Einzelne Supermärkte tun bereits etwas dagegen: Sie bieten beinahe abgelaufene, aber noch genießbare Lebensmittel günstiger an oder verschenken sie sogar.
Lidl-Boxen: „Ich bin noch gut“
Die Supermarktkette Lidl zieht nun im großen Stil nach: Sie will dafür sorgen, dass in ihren Filialen deutschlandweit weniger Lebensmittel weggeworfen werden. Ab Ende Februar soll es in den etwa 3.200 Märkten sogenannte „Ich bin noch gut“-Boxen geben.
In den Boxen sollen Lebensmittel zu finden sein, die noch genießbar sind, deren Mindesthaltbarkeitsdatum aber bald abläuft: Brot und andere Backwaren, Tiefkühlessen, Milchprodukte und andere frische Lebensmittel. Diese werden um die Hälfte reduziert angeboten. Zudem sollen Kund*innen sie leichter finden: Die deutlich sichtbaren, beschrifteten grünen Boxen werden dann im jeweiligen Produktbereich zu finden sein.
Lidl will Lebensmittelverschwendung um fast ein Drittel reduzieren
Die Maßnahme ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Discounters. Bis 2025 will Lidl Lebensmittelverschwendung um 30 Prozent reduzieren.
„Lebensmittel gehören auf den Teller und nicht in die Tonne“, sagt Tomasz Kuzma, Geschäftsleiter Vertrieb bei Lidl Deutschland. Die Reduzierung spreche Kunden konkret an und helfe dem Unternehmen, weniger abgelaufene Lebensmittel wegwerfen zu müssen.
Eine weitere Maßnahme gegen Lebensmittelverschwendung bei Lidl ist ein Aufdruck auf Produkten. Den Hinweis „Ich halte oft länger, als man denkt“ will Lidl auf Produkten wie Milch oder Joghurt anbringen. So sollen Kunden zu Hause daran erinnert werden, auf die eigenen Sinne zu vertrauen und durch Riechen und Schmecken zu testen, ob abgelaufene Produkte auch tatsächlich schlecht sind.
Supermärkte gegen Lebensmittelverschwendung
Die Idee ist nicht neu: Viele Bio- und Supermärkte bieten noch genießbare Produkte, die bald ablaufen, günstiger an. Oft findet man sie ebenfalls gesammelt an einem Ort. Andere Märkte verschenken solche Lebensmittel sogar. Und dann gibt es noch das Konzept des Reste-Supermarkts SirPlus. Dort findet man ausschließlich Waren, die woanders aussortiert wurden.
Utopia meint: Supermarkt- und Discounterketten wie Lidl stehen immer wieder in der Kritik – unter anderem wegen ihrer Billigpreis-Strategie oder fragwürdiger Arbeitsbedingungen. Trotzdem ist es ein gutes Zeichen, wenn ein so großes Unternehmen wie Lidl etwas gegen Lebensmittelverschwendung tut. Weil dort viele Menschen einkaufen, birgt es die Möglichkeit, dass viele Menschen ein Bewusstsein für das Problem entwickeln. Und hoffentlich werden dann in Zukunft weniger Lebensmittel weggeworfen.
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