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Aldi, Lidl und Co. im Verpackungscheck: Nur 3 von 12 Märkten überzeugen

Aldi Süd Lidl
Foto: Utopia / vr

Nur drei Händler konnten die Deutsche Umwelthilfe (DUH) im Verpackungscheck überzeugen. Dem Rest zeigt die Organisation die „gelbe“ beziehungsweise „rote Karte“, wegen zu wenig Angeboten für unverpacktes Obst und anderen Kritikpunkten. Welche Märkte besonders gut abschnitten – und welche nicht.

Zum dritten Mal hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) Lebensmittelhändlern in Sachen Verpackung auf die Finger geschaut: Wie gut sparen Supermärkte und Discounter Plastik ein? Wie sehr setzen sie schon auf Mehrwegalternativen? Das Ergebnis fiel überwiegend negativ aus. Nur drei Bioläden erhielten eine „grüne Karte“ und somit eine überwiegend positive Bewertung. Discounter wie Lidl, Aldi Süd und Aldi Nord schnitten in allen Kategorien negativ ab.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin fordert in einer Pressemitteilung der DUH strengere rechtliche Vorgaben, um das in der EU-Verpackungsverordnung geltende verbindliche Abfallvermeidungsziel für Verpackungen zu erreichen. „Unser Verpackungscheck belegt im dritten Jahr in Folge: Zwischen nachhaltigen Werbeversprechen und Verpackungspraxis klafft bei Supermärkten und Discountern seit Jahren eine riesige Lücke“, kritisiert sie. „Sie kommen gar nicht oder nur in Trippelschritten zu weniger Verpackungsmüll.“

Aldi, Lidl & Co. im Verpackungscheck: Die Ergebnisse

Die DUH hat von Januar bis Mai 2024 stichprobenartig 48 Filialen der 12 größten Supermarkt-, Discounter- und Biohandelsketten in Deutschland geprüft – teils mit Unterstützung durch freiwillige Helfer:innen. Die Organisation analysierte das Angebot anhand von vier Produktkategorien: Anteil unverpacktes Obst und Gemüse, Mehrweganteil am Getränkesortiment, Mehrweganteil für Frischmilch und Joghurt, Mehrweg-Befüllung an Frische- und Selbstbedienungstheken.

Auf ganzer Linie konnte kein einziger Händler überzeugen.  Die drei Bioketten im Test – Bio Company, Alnatura und Denns – schlossen dennoch mit der besten Bewertung „grüne Karte“ ab.

Die „gelbe Karte“ gab es für Rewe und Edeka. Bei den Märkten gäbe es „erschreckend wenig Mehrweg“ für Frischmilch- und Joghurtprodukte, urteilt die DUH. In den übrigen Kategorien schnitten die Ketten immerhin mittelmäßig ab.

Netto, Kaufland, Penny, Norma, Lidl, Aldi Nord und Aldi Süd erhielten im Verpackungscheck die „rote Karte“, wurden also überwiegend negativ bewertet.

Was die DUH an Discountern und Supermärkten kritisiert

Die DUH fasst Kritikpunkte in ihrer Pressemitteilung zusammen. Im Schnitt waren Obst und Gemüse zu 66 Prozent verpackt verfügbar – lose Optionen sind aktuell also seltener. Abfüllstationen für trockene Lebensmittel gab es nur bei Bio Company und in einer Edeka-Filiale.

Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl bieten außerdem offenbar keine Mehrwegflaschen an, bei Norma sollen sie nur 21 Prozent ausmachen. In Supermärkten und Discountern gab es laut Check nur circa 30 Prozent Mehrwegflaschen. Dabei schreibt in Deutschland das Verpackungsgesetz eine Mehrwegquote für Getränke von 70 Prozent vor – doch diese ist für den Handel nicht verbindlich.

Aldi Süd, Aldi Nord, Lidl, Norma und Penny sollen nur Einwegoptionen für Frischmilch und Joghurtgläser anbieten. Und wer Mehrwegoptionen für Käse oder Wurst beziehungsweise Salat und Kaffee möchte, muss offenbar weiterhin Biomärkte besuchen – oder spezielle Edeka- und Rewe-Filialen.

DUH fordert verbindliche Mehrwegquoten

Gesetzliche Vorgaben können Mehrwegquoten erhöhen. DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz verwies auf Frankreich als Positivbeispiel: Das Land will bis 2030 die Anzahl an Einweg- Plastikflaschen halbieren und habe über eine Verbotsregelung in den vergangenen zwei Jahren schon 25 Prozent Plastik bei Obst und Gemüse eingespart.

„Umweltministerin Steffi Lemke muss dringend nachziehen und verbindliche Mehrwegquoten für Getränke, auch für Milch und Wein, sowie eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf unökologische Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons einführen“, fordert sie.

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